Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - NR20 - Unter dem Vulkan

Der Hexer - NR20 - Unter dem Vulkan

Titel: Der Hexer - NR20 - Unter dem Vulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
zu evakuieren. Mit nur einem Schiff haben Sie keine Chance.«
    »Das stimmt«, sagte Nemo düster. »Trotzdem beantwortet es nicht die Frage, woher Sie diese Informationen haben.«
    In De Cruyks Schweinsäuglein blitzte es auf. »Nehmen Sie einfach an, ich handele im Auftrag einer Macht, die Ihnen wohlgesonnen ist«, sagte er. Er wollte weitergehen, aber Howard packte ihn blitzschnell bei der Schulter und zerrte ihn herum.
    Wenigstens wollte er es.
    Das dünne, an zahllosen Stellen zerrissene Hemd, das an seinem Oberkörper klebte wie eine zweite Haut, zerriß.
    Aber nicht nur das Hemd. De Cruyks Schulter löste sich unter dem harten Griff von Howards Fingern buchstäblich auf. Alles, was Howard plötzlich noch in der Hand hielt, war etwas, das ihn an einen Haufen faulig verklebten Strohs erinnerte und einen unbeschreiblichen Gestank verströmte.
    »Sie sind wirklich ein Idiot, Lovecraft«, sagte De Cruyk kopfschüttelnd, ehe er ihn ansprang.

    * * *

    Wir hatten nur drei Stunden gebraucht, den Weg bis zur Steilküste hinter uns zu bringen, und trotzdem fühlte ich mich, als hätte ich einen Dreißig-Meilen-Lauf hinter mich gebracht. Die Hitze war selbst im Schatten des Dschungels beinahe unerträglich gewesen, und wenn der Lärm, den Jennifer und ich gemacht hatten, auch beinahe alles Leben aus unserer Nähe verscheucht hatte, so hatten sich doch sämtliche Moskitos, Stechfliegen und andere Blutsauger der südlichen Hemisphäre auf mich gestürzt. Wenigstens fühlte ich mich so. Mein ganzer Körper schien eine einzige, unerträglich juckende Beule zu sein.
    Mit einer Mischung aus Bewunderung und kaum verhohlenem Neid betrachtete ich Jennifer, die wenige Schritte neben mir ging. Irgendwie brachte sie das Kunststück fertig, sich noch immer mit der Eleganz und Grazie einer Lady zu bewegen, obgleich sie wie ich seit drei Stunden nichts anderes tat, als über Wurzeln und Baumstümpfe zu steigen, sich durch Lücken in dornigem Gestrüpp zu zwängen und tiefhängendem Geäst auszuweichen, das ihr ins Gesicht peitschen wollte. Sie hatte nicht einen einzigen Kratzer abbekommen.
    Übrigens auch nicht einen einzigen Insektenstich...
    Nach einer Ewigkeit hellte sich die dunkelgrüne Dämmerung vor uns auf, und ich spürte wieder den Salzwassergeruch des Meeres durch das Aroma des Waldes. Aufatmend blieb ich stehen und bedeutete Jenny mit einer Handbewegung, es mir gleichzutun.
    »Was ist?« fragte sie ungeduldig.
    »Nichts. Ich... brauche nur eine kleine Pause, das ist alles«, antwortete ich stockend. Ich lächelte verzeihungsheischend, als ich ihr unwilliges Stirnrunzeln bemerkte, und fügte hinzu: »Die Kletterei zum Strand hinunter wird verdammt anstrengend werden. Sie sollten sich auch ein wenig ausruhen.«
    »Das alles wäre nicht nötig gewesen, hätten Nemo und Lovecraft ihr Wort gehalten«, sagte Jenny verärgert, ließ sich aber nach kurzem Zögern dicht neben mir auf einen abgestorbenen Baumstumpf sinken und schloß die Augen. Feiner Schweiß bedeckte ihre Stirn. Sie atmete ein wenig schneller als normal. Aber ganz und gar nicht so schnell, wie ein Mensch, der drei geschlagene Stunden durch den Dschungel gewandert war, hätte atmen müssen.
    »Mit der NAUTILUS hätten wir den Weg in einer halben Stunde geschafft«, gestand ich. »Aber Howard hatte seine Gründe. Glauben Sie mir. Er ist kein –«
    »Kein was?« unterbrach mich Jenny zornig. »Kein Betrüger?« Sie lachte. »Wollten Sie das sagen?«
    »Sie hätten schwimmen können«, verteidigte ich mich, in die Enge getrieben durch ihren plötzlichen Ausbruch, aber auch verwirrt über den Zorn, den ich fühlte.
    »Ich schon«, antwortete Jenny. »Und Sie?«
    »Ich?« Ich verstand nicht gleich.
    Jennifer lachte abfällig. »Versuchen Sie nicht, mir etwas vorzumachen«, sagte sie böse. »Sie sind nicht nur mitgekommen, um mir zu helfen oder das Wort einzulösen, das Lovecraft mir gegeben hat« Sie machte eine vage Geste zur Küste hin. »Sie sind genauso interessiert daran wie ich, dort hinunter zu kommen.«
    Einen Moment lang starrte ich sie an, dann nickte ich. »Ja«, sagte ich, allmählich genauso wütend wie sie. »Dort unten ist nämlich ein Freund von mir. Und wenn er noch lebt, werde ich ihn dort herausholen.«
    »Ein Freund?« Jennifer sprach das Wort aus wie eine Beschimpfung. »Nach allem, was Sie über ihn erzählt haben?« Sie lachte böse. »Ich glaube, wer Ihre Freunde hat, der braucht keine Feinde mehr, Robert.«
    »Und Dagon?« fauchte ich. »Geben

Weitere Kostenlose Bücher