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Der Hexer - NR24 - Der Zug der in den Alptraum fuhr

Der Hexer - NR24 - Der Zug der in den Alptraum fuhr

Titel: Der Hexer - NR24 - Der Zug der in den Alptraum fuhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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zu kommen oder auf irgendeine andere Weise abzulenken.
    »Wohin fahren Sie, Mr. Craven?« fragte Cody schließlich. Wir waren beim vierten Whisky angekommen, und ich begann die Wirkung des Alkohols allmählich bereits zu spüren. Cody hingegen schien mit jedem Glas nüchterner zu werden.
    Und er versuchte eindeutig, mich betrunken zu machen.
    »Im Moment nach Salt Lake City«, antwortete ich scherzhaft. »Aber eigentlich wollte ich in eine ganz andere Richtung.«
    »Und in welche?«
    Ich deutete mit einer Kopfbewegung zum Zugende zurück. »Hätte mich dieser freundliche Mister Teagarden nicht gezwungen, meine Pläne kurzfristig zu ändern, würde ich morgen in aller Frühe ein Küstenboot besteigen und nach Los Angeles fahren. Und von dort aus weiter ins Landesinnere.«
    »Ins Landesinnere? Wohin genau?« wollte Bodine wissen.
    »Genau weiß ich das selbst nicht«, antwortete ich. Bodine runzelte die Stirn, und ich fügte, wohl durch die Wirkung des Alkohols redseliger geworden, hinzu:
    »Ich suche jemanden, One-Shot. Aber ich weiß nur ungefähr, wo er ist.«
    »Und wo?«
    »Irgendwo in der Mojave«, antwortete ich.
    Meine Worte taten mir im gleichen Moment schon wieder leid, denn sowohl Annie als auch Bill und Bodine starrten mich plötzlich an, als zweifelten sie ernsthaft an meinem Verstand. Nur auf Sitting Bulls Gesicht war wie immer nicht die geringste Reaktion zu erkennen.
    »Die Mojave?« wiederholte Cody ungläubig. »Sind Sie sicher?«
    »Natürlich bin ich das«, antwortete ich ein wenig gereizt, wenn auch nur aus Ärger über meine eigene Redseligkeit.
    »Und Sie wissen, wovon Sie reden?« vergewisserte sich Cody.
    »Zweifeln Sie daran?«
    Cody lächelte, zuckte mit den Schultern und winkte dem Ober zu, einen neuen Drink zu bringen. »Sie waren noch nie dort, vermute ich«, sagte er. Ich nickte.
    »Das dachte ich mir«, fuhr Cody fort. »Sonst hätten Sie dieses Wort nicht so leichthin ausgesprochen.«
    »Und warum nicht?« fragte ich. »Was ist so Besonderes daran. Die Mojave ist eine Wüste.«
    »Sie ist nicht eine Wüste«, verbesserte mich Bodine. »Sie ist die Wüste.«
    »Es ist die Hölle«, bestätigte Cody ernst. »Glauben Sie mir, Robert. Die wenigsten, die versucht haben, sie zu durchqueren, sind jemals wiedergesehen worden.«
    »Wer sagt, daß ich sie durchqueren will?« murmelte ich. »Ich suche jemanden, und ich habe... nun, sagen wir, Hinweise, daß er sich irgendwo in der Mojave verbirgt.«
    »Irgendwo in der Mojave.« Cody kicherte albern. »Haben Sie eine Ahnung, wie groß die Wüste ist?«
    »Ich besitze eine Karte«, sagte ich beleidigt.
    »Aber offensichtlich nicht sehr viel Lebenswillen«, versetzte Cody.
    Ich wollte auffahren, aber er hob rasch die Hand, machte eine besänftigende Bewegung und fuhr in fast freundschaftlichem Ton fort:
    »Im Ernst, Robert, überlegen Sie sich, was Sie tun. Wir kennen uns noch nicht lange, aber ich habe Sie beobachtet, die ganze Zeit über.«
    »Und jetzt denken Sie, ich wäre nicht fähig, eine solche Strapaze zu überleben«, vermutete ich.
    Meine Worte brachten Cody sichtlich in Verlegenheit. Er trank einen Schluck, setzte das Glas wieder ab und sah mich kopfschüttelnd an.
    »Sie sind ein netter Kerl, Robert«, sagte er. »Und alles andere als feige. Ich habe gesehen, wie Sie mit Teagardens Männern umgesprungen sind. Aber die Mojave ist etwas anderes als ein paar Schlägertypen in einem Lokal.«
    »Sie ist die Hölle, Robert«, bestätigte Annie. »Glauben Sie mir.«
    Ich antwortete nicht gleich, sondern sah die drei der Reihe nach feindselig an. Die Sorge in ihren Blicken war echt, das glaubte ich zumindest zu spüren, und in den dunklen Augen Annie Oakleys stand sogar so etwas wie Angst; ein Gefühl, das mich sonderbar warm berührte.
    Es tat gut zu wissen, daß es jemanden gab, der Angst um einen hatte, wenn man wie ich in einer Welt voller Feinde lebte.
    »Ihre Besorgnis freut mich«, sagte ich schließlich. »Aber mein Entschluß steht fest. Ich muß dorthin.«
    »Dann sagen Sie uns wenigstens, warum«, verlangte Cody.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte ich.
    Cody seufzte. »Nun gut«, murmelte er. »Das hab ich mir wohl selbst zuzuschreiben. Schließlich habe ich mit dem Mißtrauen angefangen.«
    »Das hat damit nichts zu tun«, versicherte ich hastig. »Sie können mir nicht helfen. Und ich möchte Sie nicht in Dinge hineinziehen, die Sie in Gefahr bringen würden.«
    »Quatsch, Gefahr«, maulte Cody. »Ich kenne dieses Land, Sie

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