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Der Hexer - NR25 - Ein Gigant erwacht

Der Hexer - NR25 - Ein Gigant erwacht

Titel: Der Hexer - NR25 - Ein Gigant erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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»Schauen Sie, es ist eine uralte indianische Legende, und sie wurde immer wieder bestätigt von Leuten, die nie miteinander gesprochen oder auch nur voneinander gehört haben.«
    »Sie würden sich wundern, wenn Sie wüßten, wieviel Unsinn die Menschen erzählen, wenn ihnen langweilig ist«, sagte Cody lächelnd. »Nehmen Sie nur diesen Roman hier. Das ist...«
    »Humbug, Unsinn«, unterbrach ihn Postlethwaite scharf. Offensichtlich hatte Cody seinen wunden Punkt getroffen. »Die Beweise sind eindeutig. Irgendwo hier in diesen Bergen muß er liegen. Und ich werde ihn finden. Ich, Lancelot Arthur Postlethwaite!«
    Cody unterdrückte im letzten Moment ein Lachen. »Dann verraten Sie uns doch einfach, was das sein soll, der legendäre Berg der weißen Götter«, sagte er.
    Postlethwaite starrte ihn an, ganz offenbar hin und her gerissen zwischen dem Bedürfnis, zu erzählen, und dem, den Beleidigten zu spielen. Das erste gewann. »Es gibt eine Legende«, begann er, »nach der in diesen Bergen hier ein Berg liegen soll...«
    »Ach?« machte Cody amüsiert.
    »... in dem seit Jahrhunderten, vielleicht sogar seit Jahrtausenden unsterbliche weiße Götter leben«, fuhr Postlethwaite unbeeindruckt fort. »Sie sollen aus dem Westen gekommen sein, angeblich Jahrhunderte vor Kolumbus, und dieses Land lange und weise regiert haben, ehe sie sich in ihre Bergfestung zurückzogen.«
    Sitting Bull sah auf. Irgend etwas erschien in seinem Blick, das mir nicht gefiel. Aber er schwieg. Und er sah hastig wieder weg, als er bemerkte, daß mir sein Interesse nicht verborgen geblieben war.
    »Eine Bergfestung?« erkundigte sich Cody. »Nun, so etwas gibt es. Die Indianer nennen es...«
    »Das meine ich nicht«, unterbrach ihn Postlethwaite ungeduldig. »Ich kenne die Pueblos der Sioux und Apachen. Nein, ich spreche von einem hohlen Berg, in dem die Götter hausen sollen. Bewacht werden soll er von einem Stamm bislang unbekannter Indianer – und einem Drachen.«
    »Ein Drache?« Cody drehte sich im Sattel um und blickte Postlethwaite an. Er verbiß sich das Lachen nur noch mit Mühe, und auch Postlethwaite mußte es bemerken.
    »Warum nicht?« sagte der Engländer aggressiv. »Vielleicht eine besonders große Abart der Gila-Echsen.«
    »Ich habe noch kein Gila-Monster gesehen, das größer als anderthalb Yards gewesen wäre«, antwortete Cody. »Aber warum nicht? Erzählen Sie weiter.«
    Postlethwaite starrte ihn an. »Ich denke ja nicht daran«, schimpfte er. »Ich spreche über eine wissenschaftliche Entdeckung, die die Weltgeschichte verändern kann, nicht über etwas, worüber Sie sich lustig machen dürfen, Sie... Sie... Sie Cowboy, Sie!«
    Cody platzte endgültig heraus. Er begann schallend zu lachen, schlug sich dabei immer wieder auf die Oberschenkel und beruhigte sich erst nach Minuten, während Postlethwaites Gesichtsausdruck in dieser Zeit immer finsterer wurde. Auch in Annies Augen blitzte es amüsiert auf. Der einzige, der nicht lachte, war Sitting Bull.
    Und ich.
    Der Berg der weißen Götter... Ein Drache... Unsterbliche Götter, die vor Jahrhunderten aus dem Westen gekommen waren...
    Sicher, dies hier war nicht die Mojave-Wüste, aber was besagte das schon?
    Ich konnte Postlethwaites Worte drehen und wenden, wie ich wollte, eines blieb sich immer gleich. Die Beschreibung, die er von seinem legendären Berg der weißen Götter gegeben hatte, paßte haargenau auf etwas, das ich unter einem anderen Namen kannte.
    Auf etwas, das zu suchen ich nach Nordamerika gekommen war.
    Auf Necrons Drachenburg.

    * * *

    »Wo zum Teufel stecken die beiden?« Teagarden hob die Hand über die Augen und blinzelte gegen das grelle Gegenlicht der Sonne zu den Bergen hinüber. Nicht, daß er dabei mehr sah als schwarze Schatten und grelle Bereiche blendendhellen Lichts, scharf wie mit einem Lineal abgegrenzt. Von Joe und seinem Begleiter war keine Spur zu entdecken.
    »Vielleicht haben Sie sich aus dem Staub gemacht«, murmelte einer seiner Begleiter. »Zeit genug hatten sie.«
    Teagarden überlegte einen Moment, dann schüttelte er den Kopf. Er wußte, daß er sich auf seine Männer verlassen konnte; wenngleich auch bestimmt nicht aus Treue. Aber es gab einen anderen Grund, der ihn der Loyalität seiner Leute versicherte, und der war – zumindest nach Teagardens Auffassung – um ein gutes Stück besser als Treue: Angst. Es gab unter seinen gut dreißig Männern keinen, der nicht Angst vor ihm gehabt hätte.
    »Da stimmt was nicht«, sagte er

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