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Der Hexer - NR25 - Ein Gigant erwacht

Der Hexer - NR25 - Ein Gigant erwacht

Titel: Der Hexer - NR25 - Ein Gigant erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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ihm, wenn er sie nur ansah.
    Und vielleicht war das auch der wahre Grund für den Haß, den er bei dem Gedanken an Robert Craven empfand. Dieser verdammte Angeber mit seiner weißen Haarsträhne war einer der wenigen Männer gewesen, die keine Angst vor ihm gehabt hatten.
    Aber er würde sie bekommen. Bald.
    Sehr bald.
    Teagarden verscheuchte auch diesen Gedanken, hob noch einmal die Hand und deutete nach Norden. »Fünf Mann dort entlang«, befahl er. »Gebt drei Schüsse ab, wenn ihr Joe oder Knife findet. Die anderen kommen mit mir.«
    Diesmal widersprach niemand mehr. Die Gruppe teilte sich, und schon wenige Augenblicke später ritten sie los.

    * * *

    Irgend etwas war nicht so, wie es sein sollte.
    Es war mir unmöglich, das Gefühl irgendwie zu präzisieren oder in Worte zu fassen, aber irgend etwas an diesem Tal war falsch.
    Und ich war nicht der einzige, der das spürte. Auch Cody und Postlethwaite waren während der letzten Stunde immer schweigsamer geworden, und ich sah, wie selbst Sitting Bull immer öfter den Blick wandte oder sich im Sattel herumdrehte, um die zyklopischen Felsen und Schrunde beiderseits des Weges zu betrachten.
    Eine Zeitlang hatte ich mir einzureden versucht, daß es wirklich an unserer Umgebung lag. Seit dem Moment, in dem wir Postlethwaites Lager verlassen hatten und in das Gewirr von Felsen und Schluchten eingedrungen waren, schienen wir durch eine fremde, sonderbar bizarre Welt zu reiten; eine Welt, die nur aus Stein und heißem Sand bestand und aus der alles Weiche und Runde verbannt worden war.
    Selbst die Schatten waren nicht so, wie sie sein mußten: es gab nur Flecken gnadenlos greller Helligkeit und schwarze, lichtschluckende Löcher, wie mit scharfen Tuschestrichen abgegrenzt. Es war eine Welt der Extreme – unerträgliches Licht und sengende Hitze hier, tödliche Kälte und absolute Finsternis, wo die Sonne mit ihren Strahlen nicht hinreichte, da. Alles, was dazwischen hätte sein müssen, existierte einfach nicht.
    Aber das war nicht alles. Lange nicht.
    Dieses Tal gehörte der Angst.
    Die Worte mögen sich pathetisch anhören, aber ich fand keine treffendere Bezeichnung. Alles um uns herum war Furcht, gestaltgewordene Ablehnung und Grauen, das hinter den Umrissen der Dinge lauerte, lautlos und unsichtbar, aber überdeutlich zu fühlen. Wir hätten nicht hier sein dürfen.
    Wir waren vielleicht zwei Stunden unterwegs, als Cody, der zusammen mit Sitting Bull die Spitze unserer kleinen Kolonne bildete, plötzlich anhielt und den Arm hob. Annie, Postlethwaite und ich schlossen zu ihm auf.
    »Was ist los?« fragte Annie.
    Cody antwortete nicht, aber Sitting Bull drehte sich im Sattel herum und machte eine sonderbar flatternde Bewegung mit der Rechten, die überall und nirgends zugleich hindeutete. »Jemand folgt uns«, sagte er.
    »Sind Sie sicher?« fragte ich. Ich selbst hatte nichts bemerkt, obwohl ich mir einbildete, ein recht passabler Fährtenleser zu sein und während der letzten anderthalb Stunden kaum etwas anderes getan hatte, als unsere Umgebung zu beobachten. Aber gleich darauf taten mir meine Worte schon wieder leid. In Sitting Bulls Augen blitzte ein sanfter Spott auf, während Cody nur ärgerlich die Lippen verzog.
    »Wenn Sitting Bull sagt, daß uns jemand folgt, dann folgt uns jemand, mein lieber Junge«, sagte er unwillig. »Und zwar schon seit einer ganzen Weile.«
    Instinktiv drehte ich mich im Sattel um und blickte in die Richtung zurück, aus der wir gekommen waren. Aber natürlich sah ich nichts außer einem Himmel, der schon von einem fast schmerzhaften Blau war, und hitzedurchglühten Felsen.
    »Teagarden?«
    »Nicht Teagarden«, sagte Sitting Bull.
    »Nicht...?« Ich wandte mich abermals um und blickte ihn verwirrt an. »Aber wer dann?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Sitting Bull ruhig. »Nicht Teagarden. Wir müssen vorsichtig sein.«
    Ich wollte antworten, aber diesmal kam mir Postlethwaite zuvor. »Wenn ich einen Vorschlag machen dürfte«, sagte er. »Es wird bald so heiß werden, daß wir nicht weiterreiten können. Und es scheint mir ohnehin an der Zeit, eine kleine Rast einzulegen.« Er lächelte entschuldigend. »Ich bin des Reitens nicht so geübt wie die Herren.«
    Was die Untertreibung des Jahres war. Postlethwaite hockte auf seinem Pferd wie der berühmte Affe auf dem Schleifstein. Wahrscheinlich hatte er sich längst einen Wolf geritten. Aber ein entzündeter Hintern war allemal besser als ein Loch im Kopf, fand ich, und ich sagte

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