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Der Hexer - NR25 - Ein Gigant erwacht

Der Hexer - NR25 - Ein Gigant erwacht

Titel: Der Hexer - NR25 - Ein Gigant erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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uns nicht längst mit dieser Waffe erledigt hatte – aus sicherer Entfernung und ohne daß es lästige Zeugen gab.
    Teagarden stieg umständlich aus dem Sattel, verstaute seine Waffe im Holster und ging mit gemessenen Schritten an Cody, Sitting Bull, Postlethwaite und Annie vorüber, bis er zu mir gelangte und stehenblieb. Seine Lippen verzogen sich zu einem höhnischen Grinsen, als er auf mich herabblickte.
    »Nun, Mister Craven«, sagte er, »jetzt treffen wir uns zum dritten Mal in kurzer Zeit. Aller guten Dinge sind ja bekanntlich drei, nicht?«
    »Was wollen Sie?« fauchte ich. Eine innere Stimme flüsterte mir zu, daß ich vielleicht nicht in der richtigen Position war, mir diesen Ton erlauben zu können, mit auf dem Rücken zusammengebundenen Händen und einem Dutzend Gewehrläufen, die auf mich zielten. Aber ich achtete nicht auf ihre Warnungen. »Wenn Sie mein Geld wollen –«
    Teagarden brachte mich mit einem Schlag auf den Mund zum Schweigen.
    »Dein Geld?« fragte er. Plötzlich zitterte seine Stimme vor Wut. »O nein, Craven, ich will dich!« stieß er hervor. »Du bist schuld am Tode meines Bruders, und du wirst dafür bezahlen, das schwöre ich.«
    »Ihr... Ihr Bruder?« wiederholte ich verstört. Wie in einer blitzartigen Vision lief die Szene in Teagardens Spielsalon noch einmal vor meinen inneren Augen ab. Dann begriff ich. Der Viertel-Dollar-Grinser, den der Lüster erschlagen hatte. Ich hatte nicht gewußt, daß er Teagardens Bruder gewesen war.
    »Du weißt genau, daß es nicht seine Schuld war, Ralph«, sagte Annie.
    Teagarden fuhr herum und funkelte sie an. »Halt das Maul, du Schlampe!« fauchte er. »Mit dir beschäftige ich mich später.«
    Annie ignorierte seine Drohung. »Ralph, sei vernünftig«, sagte sie in fast beschwörendem Tonfall. »Noch ist keinem was passiert. Wenn du uns gehen läßt, wird niemand erfahren, was hier geschehen ist. Du weißt genau, daß es Bodine war, der die Lampe heruntergeschossen hat.«
    »Der ist aber nun mal leider tot«, schnappte Teagarden. »Außerdem hat er mit diesem Streit angefangen.« Damit versetzte er mir einen Tritt in die Rippen, der mich zur Seite kippen ließ. Einer seiner Männer zerrte mich grob wieder in eine halb sitzende Position hoch. Keuchend rang ich nach Luft.
    »Außerdem«, fuhr Teagarden, nun wieder ruhig, fort, »kann ich dich beruhigen, Schätzchen. Niemand wird erfahren, was hier passiert. Nicht wahr, Jungs?«
    Die letzten Worte waren an seine Männer gerichtet, die die Bemerkung mit einem grölenden Gelächter quittierten. Teagarden sprach nicht weiter, aber das war auch nicht nötig. Selbst Postlethwaite schien zu begreifen, wie seine Worte gemeint waren, denn er wurde noch blasser, als er ohnehin schon war.
    »Du willst fünf Leute umbringen?« fragte Annie ungläubig. Ihre Augen waren groß vor Schrecken. »Das ist nicht dein Ernst, Ralph!«
    »Darauf würde ich nicht wetten, Liebling«, antwortete Teagarden leise. »Außerdem – wer spricht von umbringen? Ich weiß nicht viel über diese Gegend hier, aber ich habe gehört, daß man sich sonderbare Geschichten über dieses Tal erzählt. Es heißt, wer einmal hineingeht, kommt nie wieder hinaus.« Er kicherte. Es hörte sich fast an wie das Lachen eines Wahnsinnigen. »Möglicherweise werden jetzt der berühmte Buffalo Bill Cody und der kaum weniger berühmte Sitting Bull das Schicksal all dieser bedauernswerten Männer teilen. Und der etwas weniger berühmte Robert Craven«, fügte er mit einem boshaften Seitenblick in meine Richtung hinzu. Plötzlich erlosch sein Lächeln, und ein Ausdruck unglaublicher Härte erschien auf seinen Zügen. »Hängt sie auf«, sagte er. »Alle außer Annie. Und natürlich Craven. Für den habe ich mir etwas Besseres ausgedacht.«
    Seine Männer stimmten ein johlendes Gelächter an und zerrten Postlethwaite, Sitting Bull und Cody grob in die Höhe. Und auch auf mich traten gleich drei Burschen zu und wollten mich hochziehen.
    Auf diesen Moment hatte ich nur gewartet. Als sich der erste Kerl über mich beugte und mir dabei in die Augen sah, schlug ich mit aller geistiger Macht zu.
    »Laß es sein«, sagte ich ruhig.
    Etwas im Blick des Mannes erlosch. Eine Sekunde lang starrte er mich an, erfüllt von einem unfaßbaren Entsetzen, als er zu begreifen schien, daß er nicht mehr länger Herr seines eigenen Willens war. Dann richtete er sich auf, trat zurück und erstarrte zur Salzsäule. Ein dümmliches Grinsen breitete sich auf seinen Zügen

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