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Der Hexer - NR25 - Ein Gigant erwacht

Der Hexer - NR25 - Ein Gigant erwacht

Titel: Der Hexer - NR25 - Ein Gigant erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Schrecken über meine plötzliche Ruppigkeit oder schlichtweg aus Wut darüber, daß ich ihn daran hinderte, Cody zu folgen und die Spur mit eigenen Augen zu sehen. Mit einer wütenden Bewegung hob er den Arm und versuchte, meine Hand beiseite zu schlagen. Wie gesagt – er versuchte es. »Lassen Sie mich los, Sie grober Klotz!« ereiferte er sich. »Ich weiß nichts über diesen Drachen. Nichts als Legenden und wilde Geschichten. Aber wenn Sie sagen, daß es dort eine Spur gibt, dann muß ich sie sehen!«
    Er versuchte wieder, sich loszureißen, und diesmal mit größerer Kraft. Ich fürchtete schon fast, grob werden zu müssen, um ihn zur Räson zu bringen, aber gottlob kam Cody in diesem Moment zurück, mit Riesenschritten und genauso bleich, wie ich es gewesen sein mußte, und begann wild mit den Armen zu fuchteln.
    »Auf die Pferde, schnell!« brüllte er. »Nichts wie weg hier, ehe das Biest zurückkommt!«
    »Biest?« keuchte Postlethwaite. »Es ist wahr? Robert hat die Wahrheit gesagt? Ich muß es sehen! Lassen Sie mich hingehen!«
    Ich ließ ihn tatsächlich los – aber nur, um ihn richtig fassen und an Kragen und Hosenbund zu seinem Pferd zu schleifen. Postlethwaite begann zu kreischen und mit Armen und Beinen zu strampeln wie ein Kind, dem man den Lutscher weggenommen hatte, aber ich achtete gar nicht darauf, sondern verfrachtete ihn mit Codys Hilfe auf den Rücken seines Pferdes, schwang mich selbst in den Sattel und griff blitzschnell wieder zu, als Postlethwaite Anstalten machte, sich einfach aus dem Sattel fallen zu lassen, nur um zu seiner Spur zu kommen. Wütend ballte ich die Faust und schüttelte sie dicht unter seiner Nase- »Verdammt noch mal, nehmen Sie endlich Vernunft an!« fauchte ich. »Wir müssen hier weg, ehe dieses Ungeheuer zurückkommt!«
    »Aber ich muß es sehen!« kreischte Postlethwaite. »Bitte, Robert, ich muß es einfach sehen!«
    Statt einer Antwort drehte ich mich im Sattel herum und versetzte seinem Pferd einen deftigen Hieb mit der flachen Hand. Das Tier schrie auf, warf Postlethwaite um ein Haar ab und sprengte los. Eine halbe Sekunde später setzten sich auch Bill, Sitting Bull und ich in Bewegung.
    Die einzige, die sich nicht von der Stelle rührte, war Annie.
    Und einen Sekundenbruchteil später wußte ich auch, warum.
    Ein einzelner Gewehrschuß krachte, sonderbar hell und peitschend in der hitzegeschwängerten Luft der Felslandschaft. Eine unsichtbare, glühendheiße Hand schien über meine Wange zu streichen, ich hörte ein widerwärtiges Zischen, dann einen sonderbar dumpfen, klatschenden Schlag, und im gleichen Moment entstand direkt zwischen den Ohren meines Pferdes ein münzgroßes, rundes Loch.
    Das Tier brach wie vom Blitz getroffen zusammen. Ich fühlte mich angehoben, von einer unsichtbaren Kraft nach vorne und im hohen Bogen über seinen Hals geschleudert, und ruderte wild mit den Armen, während die Welt vor meinen Augen einen Salto vollführte.
    Noch bevor ich auf dem Boden aufschlug, krachte der zweite Schuß, und auch Codys Pferd brach getroffen zusammen und warf seinen Reiter ab.
    Ich verlor nicht das Bewußtsein, aber der Sturz lähmte mich. Wie durch einen Schleier aus roten, irrsinnig schnell kreisenden Nebelfetzen sah ich, wie nacheinander auch Postlethwaites und Annies Pferd zusammenbrach und schließlich auch Sitting Bulls Schecke zur Seite fiel, und mit jener absurden Klarheit der Details, die solchen Momenten manchmal zu eigen ist, registrierte ich sogar, daß jedes einzelne der Tiere präzise durch einen Kopfschuß getötet worden war.
    Dann sah und hörte ich für eine ganze Weile gar nichts mehr, denn ich mußte meine ganze Kraft dazu aufwenden, nicht doch noch das Bewußtsein zu verlieren. Während sich die anderen rings um mich herum mühsam erhoben, kämpfte ich die wogenden Nebelschleier zurück. Es mußten Minuten vergangen sein, bis sich mein Blick allmählich wieder klärte und ich wahrnahm, was um mich herum geschah.
    Allem Anschein nach hatten die anderen mehr Glück gehabt als ich, denn mit Ausnahme Postlethwaites, der auf den Knien hockte, beide Hände gegen seine blutende Nase preßte und leise vor sich hinwimmerte, waren alle wieder auf den Beinen.
    Von den Männern, die auf uns geschossen hatten, war keine Spur zu sehen.
    Mühsam stemmte ich mich hoch, versuchte die Benommenheit vollends abzuschütteln und wäre glattweg wieder auf die Nase gefallen, hätte mich Annie Oakley nicht im letzten Moment gestützt.
    »Was... was ist

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