Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - NR29 - Necron - Legende des Bösen

Der Hexer - NR29 - Necron - Legende des Bösen

Titel: Der Hexer - NR29 - Necron - Legende des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
dunkelgrüne, mit barbarischen Stick-Ornamenten versehene Gewand, das er trug, raschelte wie getrocknete Haut. »Wo kommst du her, El-o-hym?« fragte er. »Oder ist es dir lieber, wenn ich dich bei deinem richtigen Namen nenne, Ur-«
    »Mein Name ist Shadow«, unterbrach ihn Shadow, zwar kalt und mit bewußt hochmütiger Stimme, aber doch eine Spur zu hastig, um den Schrecken zu verbergen, den sie bei Necrons Worten empfunden hatte. »Ich heiße Shadow. Zumindest ist das der Name, den ich hier trage.«
    Necrons linke Augenbraue rutschte ein Stück seine Stirn hinauf. Aber zu meiner – und wohl auch Shadows – Verwunderung ging er nicht weiter auf dieses Thema ein, sondern wandte sich nach kurzem Zögern wieder an mich.
    »Verzeihen Sie, wenn ich alle Regeln der Höflichkeit vergaß, mein lieber Freund«, sagte er. »Ich heiße Sie und Ihre Begleiter in meinem bescheidenen Heim willkommen. Ich liebe Gäste, müssen Sie wissen. Sie kommen zwar unangemeldet, aber nicht unerwartet.« Er lächelte dünn, stand mit einer erstaunlich kraftvollen Bewegung auf und sprang von seinem Stuhl herunter.
    Erst jetzt sah ich, daß es in Wahrheit eher ein Thron war – ein gewaltiges, barbarisches Möbel, das zur Gänze aus Knochen und schimmerndem Bein gefertigt war. Da und dort glaubte ich einen menschlichen Totenschädel zu erkennen, aber auch die Knochen von Tieren und...
    Und ein paar andere Dinge, die ich mir lieber nicht näher besah.
    Necron trat ganz dicht auf mich zu und starrte mich an. Wieder fiel mir auf, wie klein er war. Er mußte den Kopf in den Nacken legen, um mir in die Augen blicken zu können – was allerdings rein gar nichts an der Tatsache änderte, daß ich es war, der sich unter seinem Blick klein und hilflos vorkam.
    In Necrons Augen blitzte es amüsiert. »Ich weiß, was Sie jetzt denken, mein lieber Craven«, sagte er. Er kicherte. »O ja. Sie fragen sich, warum Sie nicht die Gelegenheit nutzen, mich zu töten, wo ich doch schon einmal so dicht vor Ihnen stehe.«
    »Ich hätte es etwas weniger gepflegt ausgedrückt«, antwortete ich kalt. »Aber Sie treffen den Kern der Sache, ja.«
    Necron lachte. »Aber mein lieber Robert«, sagte er. »Ich bitte Sie, keine Beleidigungen. Ich weiß, daß Sie mich hassen, aber Sie tun mir Unrecht, glauben Sie mir. Wenn ich Ihnen wirklich nach dem Leben trachtete, wären Sie schon lange tot. Oder bilden Sie sich wirklich ein, Sie hätten meine Burg betreten können, gegen meinen Willen?« Er schüttelte den Kopf, fuhr sich mit der Rechten über den dünnen Spitzbart und sah abermals zu Shadow hinüber.
    »Sie verwirren mich, meine Liebe«, gestand er. »Mit Mister Craven habe ich gerechnet; ich muß sogar gestehen, daß ich allmählich ungeduldig zu werden begann. Ich habe auch erwartet, daß er sich gewisser... Hilfe versichern würde, ehe er hierherkam.« Dabei warf er einen raschen, abfälligen Blick auf Sitting Bull. »Aber eine El-o-hym...« Er schüttelte den Kopf. »Was fange ich nun mit Ihnen an? Lasse ich Sie hier, stellen Sie einen Unsicherheitsfaktor in nicht mehr akzeptabler Größenordnung dar, was meine späteren Pläne betrifft. Andererseits, töte ich Sie, würde ich mir den Zorn Ihres Herrn und Meisters zuziehen. Ein großes Problem, vor das Sie mich da stellen, meine liebe Shadow.«
    »Verdammt, hör auf, hier den Narren zu spielen!« fauchte ich. Meine Hände zuckten, und ich beschäftigte mich im Moment in der Tat mit den Überlegungen, die mir Necron unterstellt hatte – nämlich denen, warum ich ihm nicht schlichtweg den dürren Hals herumdrehte.
    Necron starrte mich kalt an. »Wie Sie wollen, Robert«, sagte er. »Vielleicht haben Sie recht – es ist schon zu viel Zeit vergeudet worden. Ich habe Ihnen ein Geschäft vorzuschlagen.«
    »Ein Geschäft?« wiederholte ich. »In Ordnung. Wieviel muß ich zahlen, damit Sie sich freiwillig vom höchsten Turm dieser Burg stürzen? Nennen Sie Ihren Preis. Keine Hemmungen. Ich bin reich.«
    Necron lachte nicht. Seine Rechte ballte sich in einer blitzartigen, zornigen Bewegung zur Faust, aber das war auch die ganze Reaktion auf meine Worte.
    »Reich?« wiederholte er, auf eine Art, die mir ganz und gar nicht gefiel. »Möglich. Ja, sicher, nach den Maßstäben Ihrer sogenannten Zivilisation sind Sie ein vermögender Mann. Und doch gibt es etwas, das Sie sich mit all Ihrem Geld nicht kaufen konnten, nicht wahr?« Er lachte häßlich. »Etwas, das ich besitze. Und das zu holen Sie hergekommen sind.«
    Ich

Weitere Kostenlose Bücher