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Der Hexer - NR39 - Die Rache des Schwertes

Der Hexer - NR39 - Die Rache des Schwertes

Titel: Der Hexer - NR39 - Die Rache des Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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ruhte.
    Und stieß wieder auf dieses unsagbar Fremde in ihm, das mir trotzdem noch irgendwie vertraut vorkam. Auch bei Necron und einigen seiner auserwählten Drachenkrieger hatte ich ähnlich empfunden. Aber eben nur ähnlich.
    Die Sagengestalt füllte mir einen weiteren Becher Wasser und fragte mich wie ein fürsorglicher Arzt, ob sie noch etwas für mich tun könne.
    »Tun?« Ich zog eine Grimasse. »Wenn ich ehrlich sein soll – ja. Ich habe allmählich genug von der Wüste. Wäre es dir vielleicht möglich, mich zu einem Zeltdorf zu bringen, wo ich ein Kamel und Vorräte kaufen kann? Außerdem bräuchte ich einen Führer, der mich nach Alexandria bringt.«
    Sill el Mot hob den Kopf und blickte sinnend in die Wüste hinaus. Irgend etwas ging in ihm vor. Ich spürte förmlich den Kampf, den er mit sich selbst ausfocht. Dennoch war ich mehr als überrascht, als er mir den Kopf zuwandte und sagte:
    »Ich werde dich selbst nach Alexandria begleiten, Sidi!« Als er diese Worte aussprach, hatte ich das seltsame Gefühl, als wenn gerade dies das letzte gewesen wäre, was er zu tun beabsichtigt hatte. Doch auf meine magische Fähigkeit, Lügen sofort zu erkennen, konnte ich mich verlassen, und die sagte mir klar und deutlich, daß Sill el Mot es ehrlich meinte. Er hatte den festen Willen, mich wirklich nach Alexandria zu bringen.
    Sogar lebendig.
    Und das war eine Menge mehr, als die meisten anderen Bewohner dieses ungastlichen Landes vorgehabt hatten.

    * * *

    Hendrik van Retten zog den Sattelgurt stramm, streifte seine Panzerhandschuhe über und schwang sich in den Sattel. Mit einer antrainierten Bewegung richtete er sein Schwert und probierte aus, ob es sich leicht genug aus der Scheide ziehen ließ.
    Für einen flüchtigen Moment dachte er daran, daß die Menschheit zwar mächtige Waffen wie Panzerschiffe, Kanonen und Schnellfeuergewehre entwickelt hatte. Doch gegen den Feind, dem ihr Angriff gelten würde, stellten noch immer die geweihten Schwerter der Ordensritter die wirkungsvollste Waffe dar.
    Für einen kurzen Moment empfand er fast so etwas wie Verwunderung über seine eigenen Gedanken, die so gar nicht zu ihm paßten, und für einen noch kürzeren Moment hatte er das entsetzliche Gefühl, daß es da irgend etwas gäbe, irgendeine grausame Macht, die sein Denken steuerte. Aber auch dieser Gedanke entschlüpfte ihm, ehe er ihn wirklich fassen konnte.
    Sein Blick schweifte über die gut hundert Reiter, die sich unter der sengenden Sonne der Wüste bereitmachten. Vierzig von ihnen waren Ordensritter wie er. Bei dem Rest handelte es sich um Mamelucken; Kriegersklaven, die von den hier heimischen Templern als Knaben aus den Eingeborenendörfern geraubt und im Geiste des Christentums erzogen wurden.
    Dafür, daß sie in ihren Herzen das christliche Paradies dem siebenten Himmel Mohammeds vorzogen, durften sie das Kanonenfutter für die Blüte des Rittertums, wie sich die französischen Ordensbrüder in stolzer Verblendung nannten, spielen.
    Während die Templer ihre abendländischen Rüstungen aus der Gründerzeit des Ordens trugen, waren die Mamelucken in malerische Sarazenenkostüme gekleidet. So ritten jene, die in der Frühzeit des Ordens erbittert um die heiligen Stätten gestritten hatten, brüderlich – nun ja, vielleicht nicht ganz brüderlich – vereint gegen einen Feind, der für de Valois und seine Leute die Verkörperung allen Übels darstellte. Einen Augenblick überkam Hendrik der ketzerische Gedanke, ob die Welt nach diesem Sieg wirklich besser würde.
    Doch er wußte die Antwort schon im voraus, die Philippe de Valois oder der Großmeister ihm geben würden: Man habe den Größten der Teufel bezwungen. Doch die Welt sei noch voll von kleinen Teufeln, die es noch zu vernichten gelte. Und auch ein kleiner Teufel sei schließlich ein Teufel, oder?
    Früher hatte Hendrik van Retten manchmal das Gefühl gehabt, selbst einer dieser kleinen Teufel zu sein. Auch jetzt dachte er daran, daß eine Welt der Guten und Reinen doch etwas zu langweilig wäre. Vor allem aber würde der Orden in einer solchen Welt seine Existenzberechtigung verlieren.
    »Herr van Retten. Der Meister der Wüste wünscht dich zu sehen!« Ein Mameluck blieb vor Hendrik stehen und verbeugte sich mit ergebener Miene.
    »Was sagst du?« Hendrik glaubte, sich verhört zu haben. Was sollte Philippe de Valois wohl von ihm wollen?
    Doch der Mameluck wiederholte seine Worte. Hendrik folgte ihm, mehr verwirrt als neugierig. Immerhin konnte er

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