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Der Hexer - NR43 - Revolte der Echsen

Der Hexer - NR43 - Revolte der Echsen

Titel: Der Hexer - NR43 - Revolte der Echsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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dachte, und Madur war alles andere als kameradschaftlich.
    Doch dann verzog sich sein Gesicht zu einem Grinsen. Mit einem Ruck streckte er den Arm aus und drückte mir aus einem Grund, den ich wahrscheinlich nie erfahren würde, den Degen in die Hand.
    Der Angriff – sofern man das Massaker, das die Pflanzenmonster unter den Sree angerichtet hatten, überhaupt so nennen konnte – war in unserer unmittelbaren Umgebung fast zum Erliegen gekommen. Nur zögernd huschten immer noch Ranken heran, zuckten jedoch zurück, bevor sie uns erreichten, so daß ich Gelegenheit fand, mich umzusehen.
    Mit Ausnahme von Uscham waren nur noch zwei Sree auf den Beinen – und damit wahrscheinlich als einzige noch am Leben. Wie Berserker hieben sie mit der Kraft, die ihnen die Verzweiflung verlieh, auf die Dornenranken ein und versuchten, sich zu uns durchzukämpfen. Von dem Sree, der die Pflanzenstränge mit einer mir unbegreiflichen Kraft zerstört hatte, war nichts zu sehen, obwohl er sich unter den gegebenen Umständen in den wenigen Sekunden nicht weit entfernt haben konnte. Ich verschob die Lösung dieses Rätsels auf später.
    Wenn es so etwas wie ein Später für uns überhaupt geben sollte.
    Unsere Gegenwehr konnte für die ungeheure Masse der Pflanzen nicht mehr als Nadelstiche darstellen. Für die Dauer eines Herzschlages hoffte ich mit aller Inbrunst, daß all die vielen einzelnen Stiche ausgereicht hatten, sie zur Aufgabe zu zwingen.
    Dann sah ich, daß dem nicht so war.
    Im Gegenteil.
    Die Pflanzen änderten lediglich ihre Taktik und räumten damit jeden Zweifel aus, daß ihnen tatsächlich eine fremde, gefährliche Intelligenz innewohnte.
    Der eigentliche Angriff begann erst.
    Kaum sichtbare, wellenartige Bewegungen liefen durch den lebenden Teppich. Die Masse hob und senkte sich wie im Rhythmus von Herzschlägen und schob sich ineinander. Dabei wuchs sie in unglaublichem Tempo um uns herum in die Höhe und formte sich zu einer gewaltigen finsteren Woge, die jeden Augenblick über uns zusammenschlagen konnte.

    * * *

    Reglos stand Mereda inmitten der Dschungelpflanzen und starrte auf die Lichtung hinaus. Sie trug ein schlichtes und vielleicht gerade dadurch eindrucksvolles Gewand. Ihr Gesicht wirkte so maskenhaft starr, als wäre es aus Stein gemeißelt.
    Mit letzter Kraft packte Zengsu nach einigen Ranken, die seine Verfolgung aufgenommen hatten. Er zerstörte sie mit einem einzigen gedanklichen Befehl, brach durch das Unterholz und blieb schweratmend neben der Hexe stehen.
    »Es hat keinen Sinn«, keuchte er. »Der Fremde ist verloren. Mehr konnte ich nicht für ihn tun. Die Magie der Ranken ist zu stark.«
    Er erwartete, daß Mereda von ihm verlangen würde, dem Mann trotzdem weiterhin zu helfen, und packte sein Schwert fester. Eher würde er versuchen, sie zu töten, als dem Befehl zu gehorchen. Er hatte sich auf das Bündnis mit ihr eingelassen, um seine eigene Macht zu stärken, nicht um sein Leben für ihre Pläne zu opfern. Und es wäre Selbstmord gewesen, dem Fremden mit der weißen Haarsträhne noch einmal beizustehen.
    Doch Mereda verlangte nichts derartiges. Sie nickte nur kurz, ohne den Blick von der Lichtung abzuwenden. Zengsu schauderte vor der Kälte, die er in ihren Augen las. Die Zeit für einen offenen Widerstand war noch nicht reif, und an dem Ausgang eines Kräftemessens zum gegenwärtigen Zeitpunkt konnte es nicht die geringsten Zweifel geben.
    Wenn er sie aus dem Weg räumen wollte, konnte er dies nur durch einen Anschlag aus dem Hinterhalt erreichen. Daß sie sein jetziges Versagen so einfach hinnahm, lag nur daran, daß sie sich zu sehr auf den Kampf konzentrierte, um von ihm mehr als nur flüchtige Notiz zu nehmen.
    Es würde auch für Zengsu einige Probleme bringen, wenn der Fremde starb. Der Conden-Dämon mußte Mereda hassen, und vielleicht war er der einzige, der die Hexe im offenen Kampf bezwingen konnte. Andererseits wußte er nicht, ob der Inguré es wirklich tun würde.
    Aufmerksam beobachtete Zengsu, was auf der Lichtung geschah. Ihm entging nicht, daß zahlreiche Ranken scheinbar von selbst ihr Ziel – den fremden Teufel – verfehlten und zu Asche zerfielen. Die Luft um Mereda schien vor magischer Energie zu knistern. Die Hexe griff auf ihre eigene Art in den Kampf ein, und wieder lief ein kalter Schauer über Zengsus Rücken, als er spürte, wie mächtig die ehemalige Kreisversteherin wirklich war.
    »Seht!« stieß er hervor und deutete mit dem Arm auf die Lichtung. Mereda warf

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