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Der Hexer - NR43 - Revolte der Echsen

Der Hexer - NR43 - Revolte der Echsen

Titel: Der Hexer - NR43 - Revolte der Echsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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jetzt nicht abbrechen. Haltet sie wenigstens noch zwei Stunden auf.«
    »Ich glaube nicht, daß...«
    »Ihr müßt«, wiederholte Aneh. »Wenn ihr sie nicht aufhaltet, ist alles verloren.«
    Aber, dachte sie verbittert, während sie sich wieder auf das magische Feld konzentrierte, war es das nicht ohnehin schon?

    * * *

    Die Finsternis war wie eine erstickende Wand, die unablässig am Lichtschein der magischen Sphäre nagte, die mich vor der tödlichen Umwelt schützte. Mein Blick ging kaum zwei Yards weit, doch das Wenige, was ich sah, weckte in mir auch keineswegs die Neugier auf mehr. Bizarre, von bleichen Algen überwachsene Felsbrocken säumten bereits seit fast zwei Stunden meinen Weg. Andere, ebenso bleiche Pflanzen wiegten sich in der Strömung des Meeres.
    Etwas, das entfernt einem Fisch ähnelte, schwamm auf mich zu und verharrte vor der magischen Blase. Faustgroße, wie unter einem inneren Feuer glühende Augen starrten mir entgegen. Sie wanden sich an handlangen Stielen, die sich auf unstete, schlangengleiche Art bewegten.
    Ich verscheuchte das Tier, bevor es die magische Sphäre berühren konnte, und stapfte weiter. Schluchten und Spalten tauchten unvermittelt vor meinen Füßen auf und machten jeden meiner Schritte zu einem Spiel mit dem Schicksal. Schlamm wirbelte unter meinen Füßen hoch und wurde von der heftigen Strömung in die Dunkelheit davongetragen. In meiner Phantasie formte er sich zu dämonischen Fratzen und namenlosen Scheußlichkeiten, die sich jeder Beschreibung entzogen.
    Der Grund des Meeres, tief unter der Erdoberfläche, war eine Hölle eigener Art. Diese Welt war nicht für Menschen gemacht, und wenn es auch nicht das erste Mal war, daß ich mich in einer durch Magie geschaffenen Luftblase vorwärtsbewegte, so war es doch das erste Mal, daß mir wirklich bewußt wurde, wie sehr ich mit dieser Kraft gegen die Gesetze der Natur verstieß. Mit jedem Schritt wurde der Wunsch, so schnell wie möglich kehrtzumachen und zum Conden-Turm zurückzukehren, stärker.
    Doch ich wußte, daß ich es nicht durfte, wenn ich Sill retten und diese unterirdische Schreckenswelt verlassen wollte.
    Während meiner Ohnmacht hatten Uscham und ein weiterer überlebender Sree mich getragen, so daß wir den See bereits erreicht hatten, als ich erwachte. Irgendwie war es mir gelungen, mit Aneh in Verbindung zu treten. Im Schutz der magischen Sphäre war ich in den See hinabgetaucht. Um die Orientierung brauchte ich mich kaum zu kümmern; die Sphäre wies mir den Weg.
    Daß dieser ausgerechnet durch die Ausläufer eines unterseeischen Gebirges führte, hatte Aneh mir verschwiegen. Ich sah die Steilwand erst, als ich direkt davorstand. Der Hang sah so steil aus, daß mir ein Schauder über den Rücken lief. Im Großstadtdschungel von New York aufgewachsen, war ich nie ein begeisterter Anhänger des Alpinismus gewesen, und erst recht nicht des unterseeischen. Die Aussicht, diesen Berg hinaufkraxeln zu müssen, war für mich ungefähr so verlockend wie ein Tänzchen mit einem hungrigen Haifisch.
    Verbissen stapfte ich los. Es ging sogar besser, als ich erwartet hatte. Die magische Sphäre zog mich fast nach oben, so daß ich das Gefühl hatte, einen nur sanft ansteigenden Hügel zu erklimmen und rasch vorankam.
    Wie trügerisch dieses Gefühl war, bemerkte ich erst, als ich auf einem besonders glitschigen, von dicken grünen Algen überwachsenen Felsbrocken das Gleichgewicht verlor. Ich versuchte meinen Sturz mit den Händen zu bremsen und kam auf dem abschüssigen, plötzlich gar nicht mehr sanften Hang ins Rutschen.
    Ich verlor jedes Orientierungsgefühl, wußte nicht einmal mehr, wo oben und unten war. Die Welt führte einen rasenden Tanz um mich herum auf. Inmitten einer Lawine aus Geröll und kleinen Steinen stürzte ich in die Tiefe. Ich überschlug mich Dutzende Male und riß instinktiv die Arme hoch, um meinen Kopf zu schützen. Ich prallte gegen vorstehende Kanten und Felsbrocken, und nur die magische Sphäre schützte mich vor allzu schlimmen Verletzungen. Wie eine Schicht aus Kautschuk federte sie die Schläge ab.
    Aufwirbelnder Schlamm nahm mir die Sicht. Blindlings griff ich immer wieder um mich, doch meine Hände glitten von dem glatten, algenbewachsenen Fels ab, und mein eigener Schwung riß mich weiter in die Tiefe.
    Der Sturz konnte nur wenige Sekunden dauern, aber mir kam es vor, als wären endlose Stunden verstrichen, bis ich mit einem letzten harten Schlag gegen einen weit vorragenden Felsen

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