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Der Hexer - NR46 - Das Rätsel von Stonehenge

Der Hexer - NR46 - Das Rätsel von Stonehenge

Titel: Der Hexer - NR46 - Das Rätsel von Stonehenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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nach mindestens eine halbe Meile weit gelaufen sein – und zwar schnurgerade vom Steinkreis weg. Der Nebel lichtete sich immer mehr, und auch die unheimliche Kälte wich ganz allmählich. Dann, nach einer Ewigkeit, wie es mir schien, sah ich plötzlich einen ersten Stern durch die milchigen Schwaden leuchten.
    Ich blieb stehen, atmete erleichtert auf und wandte mich zu Nimué um. Selten zuvor hatte ich einen so abgrundtiefen Schrecken auf den Zügen eines Menschen gesehen wie jetzt auf dem ihren.
    Und einen solchen Zorn.
    Nimué stieß einen Fluch aus, der die Steine wanken ließ. Doch selbst sie konnte an der Tatsache nichts ändern, daß unsere gute alte Erde anscheinend nur mehr aus dem Kreis der hängenden Steine und dem Nebel darum herum zu bestehen schien.

    * * *

    »Du bist davongelaufen wie ein feiger Köter!«
    In der Enge der steinernen Kammer klangen die Worte wie ein Peitschenhieb.
    Die Anklage ließ Llahelmon zusammenfahren. Der Schattenritter fingerte nervös an den Schnallen seiner Rüstung und wich einen Schritt vor dem gut einen Kopf kleineren Krieger zurück.
    »Laß es dir erklären, Mordred«, sagte er hastig. Eine Spur zu hastig, um seine Furcht zu überspielen. »Nimués Zauber zerbrach mein Schwert. Sie hätte mich getötet, wenn ich nicht geflohen wäre.« Er zog zu seiner Rechtfertigung das zerbrochene Schwert aus der Scheide und reichte es Mordred.
    Mordred verschränkte die Arme vor der Brust, ohne die geborstene Waffe auch nur zu beachten. Sein Blick glitt unheilverkündend und düster über Llahelmon und seine drei Begleiter, die soeben aus dem Kreis der hängenden Steine nach Avalon zurückgekehrt waren.
    »Ihr habt versagt«, sagte er kalt. »Alle! Ihr solltet Nimué fangen, bevor sie sich auf ihre Hexenkräfte besinnen konnte. Statt dessen habt ihr zugelassen, daß ein Helfer sie erreichte und sie ein halbes Dutzend Geisterhunde vernichten konnte.«
    Mordreds Rechte glitt bei seinen Worten wie unbeabsichtigt zur Hüfte und zum Griff seines Schwertes. Llahelmons Blick folgte der Bewegung. Seine Nervosität wuchs,
    »Redet!« befahl Mordred. »Wo ist Nimué? Wo ihr geheimnisvoller Verbündeter? Warum habt ihr sie nicht mitgebracht?«
    Llahelmon schwieg, aber einer seiner Begleiter beantwortete die Frage, ohne Mordred dabei in die Augen zu blicken.
    »Llahelmon befahl Gwythwall, Bric und mir, das Umland des Heiligtums zu bewachen«, sagte er nervös, »während er selbst den Steinkreis absuchen wollte. Leider hatten wir das Pech, Nimué und ihren Freund zu verfehlen. Aber Llahelmon«, fügte er anklagend hinzu, »muß zweimal auf sie gestoßen sein. Beim zweitenmal wollten wir gegen seine Anweisung zu dem Heiligtum eilen, um ihn zu unterstützen. Doch da kam er uns schon entgegen und erklärte, daß wir schnellstens nach Avalon zurück müßten, da Nimué zu stark für uns sei.«
    »Othan hat die Wahrheit gesprochen, Mordred«, pflichtete Bric dem Sprecher bei.
    Auch Gwythwall nickte und rückte dabei einige Schritte von Llahelmon ab.
    Auf Mordreds Gesicht erschien ein freundliches Lächeln. Das freundlichste, das die Ritter je von ihm gesehen hatten.
    Othan und Bric hatten es plötzlich sehr eilig, Gwythwalls Beispiel zu folgen, und so stand Llahelmon auf einmal ganz allein vor Mordred.
    »Mordred, ich weiß, daß der Schein gegen mich spricht. Aber laß es mich noch einmal versuchen. Diesmal werde ich Nimué und ihren Kerl gefangennehmen. Ich schwöre es, bei meiner Ehre!« Llahelmons Stimme klang jetzt mehr als nur nervös. Er hatte Angst. Panische Angst. Auf seiner Stirn perlte Schweiß.
    Mordreds Lächeln wurde womöglich noch eine Spur freundlicher. »Du bist der einzige, der meine werte Tante Nimué und ihren Begleiter gesehen hat«, sagte er. »Außer Corabhainn. Doch du weißt, daß man eher ein Grab zum Sprechen bringt als den Meisterdruiden. So sage mir – ist es Merlin?«
    »Nimués Begleiter?!« Llahelmon keuchte überrascht, aber auch erschrocken. Obgleich Mordred es kaum mehr für möglich gehalten hatte, erbleichte er noch weiter. »Nein«, sagte er hastig. »Wenigstens... wenigstens glaube ich es nicht. Allerdings besitzt er ebenfalls Hexenkräfte. Du weißt, daß ich drüben in der anderen Welt nur ein Schattenwesen bin, das durch keine Waffe verletzt werden kann. Doch schau meinen Panzer an. Du siehst noch die Stelle, an der mich dieser Hexer mit seiner Stecknadel von Schwert durchbohrt hat. Einen Augenblick lang glaubte ich, daran zu sterben.«
    Llahelmon deutete

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