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Der Hexer - NR46 - Das Rätsel von Stonehenge

Der Hexer - NR46 - Das Rätsel von Stonehenge

Titel: Der Hexer - NR46 - Das Rätsel von Stonehenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Sekunde später siegte seine Gier.
    Wie ein dunkler Schatten flog er auf Nimué zu, das Maul weit aufgerissen, als wolle er sie zur Gänze herunterschlingen.
    Nimué blieb einfach stehen und erwartete den Hund. Sie machte nicht einmal Anstalten, sich zu wehren.
    Aber sie tat etwas anderes: Sie preßte beide Hände gegen die Schläfen, atmete tief ein und murmelte ein einzelnes, sonderbar klingendes Wort.
    Der Hund winselte im Sprung wie ein erschreckter Welpe. Dann war er verschwunden. Nur eine kleine, grünliche Wolke verwehte im Wind. Alles ging so schnell und sonderbar undramatisch, daß ich im ersten Moment nicht einmal richtig begriff, was überhaupt geschah.
    Dann sah ich, wie meine Lebensretterin unter der Anstrengung des Zaubers taumelte, und erwachte endlich aus meiner Erstarrung.
    Ich fing Nimué auf, bevor sie vor Schwäche zu Boden fiel. Ihr Gesicht sah mit einem Male furchtbar alt und müde aus. Der Glanz ihrer Augen war erloschen.
    »Was ist los mit dir?« fragte ich besorgt. »Bist du verletzt?«
    Nimué schüttelte mühsam den Kopf und verzog die Lippen zu einem qualvollen Lächeln.
    »Beinahe hätte ich geglaubt, daß alle meine Zauberkräfte erloschen sind«, flüsterte sie. »Aber ich kann es noch. Ich kann Corabhainns Höllenhunde vernichten.«
    »Soll das heißen, daß noch mehr von diesen Bestien existieren?« fragte ich halblaut. Ich ahnte die Antwort, aber ich war nicht sicher, ob ich sie wirklich hören wollte. Und es war auch gar nicht nötig, denn in diesem Augenblick traf etwas mit der Wucht eines Hammers meinen Unterschenkel.
    Ich schrie auf und landete neben Nimué auf dem steinigen Boden. Einen Augenblick später kam der Schmerz.
    Zusammen mit der riesigen Hundeschnauze, die plötzlich vor meinem Gesicht auftauchte. Stinkender Geifer besudelte mein Gesicht.
    Mein Ekel übertraf für einen Moment sogar die Schmerzen in meinem linken Unterschenkel. Ich hatte das Gefühl, mich übergeben zu müssen.
    Allerdings war ich mir sicher, daß es dazu nicht mehr kommen würde, denn schon spürte ich die Fänge des Hundes an meinem Hals.
    Aber der tödliche Schmerz kam nicht. Ich fiel, hörte ein schrilles Jaulen und dann einen sonderbaren, zischenden Laut, und als ich mich wieder herumrollte, sah ich Nimué über mich gebeugt. Sie hatte den Hund vernichtet, auf die gleiche, unheimliche Art wie den ersten Geisterwolf.
    Und es hatte sie noch mehr Kraft gekostet.
    Vorsichtig ausgedrückt sah sie jetzt aus wie ihre eigene Großmutter.
    Mühsam schob ich ihre Hand zur Seite, setzte mich auf und sah mich um. Die Nebel lasteten schwer auf dem Land und verschluckten jeden Laut. Nichts war zu sehen, aber ich hatte nun schon zweimal erlebt, wie trügerisch dieser Eindruck sein konnte. Für meinen Geschmack gab es einfach zu viele Hunde mit grün leuchtenden Fangzähnen in dieser Gegend.
    Nimué schien einer Meinung mit mir. »Wir sollten schleunigst von hier verschwinden«, sagte sie mit matter Stimme. »Ich spüre, wie die Nebel von Avalon immer dichter werden, und habe keine Kraft mehr, gegen ihre Spukgestalten anzukämpfen.«
    »Spukgestalten? Mir kamen sie recht real vor«, knurrte ich. »Um ein Haar hätte das Vieh mich in Stücke gerissen.«
    Nimué lächelte. »Glaubst du?« fragte sie und stand abrupt auf. »Dann schau deinen Fuß an!«
    Was ich dann auch tat.
    Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte – zerrissenen Stoff, blutiges Fleisch, Knochensplitter, einen abgebissenen Stumpf... eine entsetzliche Verletzung auf jeden Fall.
    Aber mein Bein war unversehrt. Nicht die geringste Verletzung war zu sehen. Und das, obwohl der Schmerz nach wie vor in meinem Bein wühlte.
    »Wie... kann das sein?« fragte ich Nimué fassungslos.
    »Die Geisterhunde von Avalon reißen keine wirklichen Wunden«, antwortete sie ernst. »Wenigstens nicht hier. Man spürt nur den Schmerz.«
    »Aber was wäre gewesen, wenn der Hund meine Kehle erwischt hätte?«
    »Deine Gefühle hätten dir gesagt, daß deine Kehle zerfetzt ist, und du wärst an diesem Gefühl gestorben«, erklärte sie trocken.
    Ich starrte sie an, hin und her gerissen zwischen Erleichterung, Wut und Schrecken. Für einen Moment wußte ich nicht, was mich mehr erschreckte – diese angeblich nicht existierenden Hunde, die mit ihren nicht existierenden Zähnen einen sehr wohl existierenden Robert Craven als Kauknochen verwendeten, oder dieses geheimnisvolle Mädchen mit ihren unheimlichen Kräften, das so plötzlich aufgetaucht war und mich aus der normalen

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