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Der Hexer - NR47 - Stadt der bösen Träume

Der Hexer - NR47 - Stadt der bösen Träume

Titel: Der Hexer - NR47 - Stadt der bösen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Dunkelheit.
    Mühsam richtete ich mich auf, überzeugte mich davon, daß er wirklich bewußtlos war, und untersuchte ihn flüchtig. Sein Puls ging langsam, aber regelmäßig. Ich richtete mich auf und winkte Howard und van der Croft zu.
    »Was hat das zu bedeuten?« fauchte ich den Holländer an. »Werden Gäste hier jetzt immer so begrüßt?«
    Van der Croft warf dem Bewußtlosen einen unsicheren Blick zu, und ich glaubte auch einen Anflug von Angst darin zu erkennen.
    »Das hat uns ja so lange aufgehalten«, stieß er hervor. »Einige der Männer haben schlichtweg den Verstand verloren. Wir konnten sie überwältigen, und nach einer Weile beruhigten sie sich wieder. Haller«, er deutete auf den Bewußtlosen, »war von dem Wahnsinn nicht betroffen, doch es scheint, als wäre es inzwischen zu weiteren Anfällen gekommen.«
    Ich fand van der Crofts Art, über einen Mordversuch an einem Menschen zu sprechen, ein wenig sonderbar – vor allem, da es sich bei diesem Menschen um mich handelte – und tauschte eine raschen Blick mit Howard. Durch ein Schulterzucken gab er mir zu verstehen, daß auch er bislang nichts von den Vorfällen gewußt hatte. In seinem Gesicht las ich den Ausdruck tiefer Sorge.
    »Wir müssen also mit weiteren Überraschungen rechnen«, sagte er. Er sah sich einen Moment suchend um, bückte sich und hob den Revolver auf. »Laßt uns weitergehen.«
    Ich nickte, verwendete aber noch eine weitere Minute darauf, Haller mit Hilfe seines eigenen Gürtels zu fesseln, ehe ich aufstand und Howard und dem Holländer folgte. Die beiden hatten den Turm betreten, die innere Tür jedoch nicht angerührt. Und als ich neben ihnen ankam, wußte ich auch, warum.
    Irgend etwas stimmte nicht mit diesem Schiff. Es war zu still, und es war...
    Ich konnte das Gefühl nicht in Worte fassen, aber es war da. Die NAUTILUS stank geradezu nach Gefahr. Und zumindest Howard schien es ebenso zu merken wie ich, denn er warf mir einen raschen Blick zu und faßte seinen Revolver fester, ehe er das dreispeichige Metallrad der Schleuse mit der freien Hand zu drehen begann.
    Vorsichtig öffneten wir die Schleuse ganz und traten ein. Mattblaues elektrisches Licht schimmerte vom Fuße der gewendelten Eisentreppe herauf, die vor uns ins Schiff hinabführte. Kein Laut war zu hören – und das war etwas, was nun ganz und gar nicht mehr normal war. Ich wußte, daß sich die NAUTILUS mit Hilfe ihrer großen Elektromotoren nahezu lautlos bewegen konnte, und daß Nemo diese Schleichfahrt gerade in der Nähe der Küste bevorzugte – aber eben nur nahezu lautlos. Das Schiff, das sich wie eine metallene Höhle unter uns erstreckte, war aber still wie ein gigantisches Grab.
    Behutsam gingen wir die Treppe hinab – Howard, der mit seiner Schußwaffe einem Angriff sicherlich am besten gewachsen war, als erster – und erreichten schließlich die Kommandobrücke. Das Schott war nur angelehnt, und dahinter lagen die ersten Bewußtlosen. Die Männer waren niedergeschlagen worden, und offensichtlich von jemandem, den es einen Dreck scherte, ob er sie damit umbrachte oder nicht.
    »Zum Teufel, wie viele ihrer Matrosen hat dieser... dieser Wahnsinn erwischt?« fragte Howard unwillig.
    Van der Croft biß sich unsicher auf die Unterlippe. »Die Wahnsinnigen entwickeln unglaubliche Kräfte«, erklärte er, wobei er sich mit wachsender Unsicherheit umsah. »Es könnte sein, daß Haller allein für alles verantwortlich ist.«
    »Ein Mann allein?« fragte ich ungläubig.
    Van der Croft zuckte mit den Schultern, kniete neben einem der reglos daliegenden Männern nieder und drehte ihn auf den Rücken. Der Mann stöhnte, wachte aber nicht auf.
    »Was ist mit den Kontrollen?« fragte Howard.
    Der Holländer erhob sich, eilte zum Steuerpult des Schiffes und beschäftigte sich gute fünf Minuten damit, die verwirrenden Geräte und Schalter zu prüfen, ehe er sich mit einem erleichterten Seufzer umwandte.
    »Alles in Ordnung«, sagte er. »Wir können zurückfahren – wenn noch genug Männer übrig sind, das Schiff zu manövrieren«, fügte er hinzu.
    Ich schenkte ihm einen finsteren Blick und deutete mit einer Kopfbewegung zur Tür zurück. »Sie bleiben hier«, sagte ich. »Howard und ich durchsuchen das Schiff.«
    »Seien Sie vorsichtig«, riet van der Croft. Ich schluckte die Antwort herunter, die mir auf der Zunge lag, und verließ hinter Howard die Brücke.
    Die nächste halbe Stunde verbrachten wir damit, die NAUTILUS vom Bug bis zum Heck zu durchsuchen.

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