Der Hexer von Sunnydale
rückwärts aus der Tür auf den staubigen Erdboden schickte.
Während Buffy noch auf dem Rücken lag, sprang Rose aus dem Wohnwagen und landete auf ihrem Hals. Sie fauchte wie ein wildes Tier. Buffy brauchte all ihre Kraft, um ihre Kehle vor den Zähnen der Dunkelhaarigen zu schützen, doch schließlich konnte sie sie abwerfen und sich zur Seite rollen.
Beide Frauen sprangen auf und umkreisten einander lauernd. Zum Glück war die Kirmes noch geschlossen und es gab keine Zeugen außer Xander.
„Komm schon, Buffy", bat der. „Du gehst 'n bißchen zu weit! Sich prügeln löst auch keine Probleme. Wenn du mir nur je gesagt hättest, was du für mich empfindest, und daß du so eifersüchtig bist -"
„Eifersüchtig?" fragte Buffy völlig perplex. „Xander, ich wollte doch nur einen Augenblick allein mit dir reden!" „Hättest du dann nicht 'ne Nachricht auf meinem Anrufbeantworter hinterlassen können?" heulte er.
Da mußte Rose so sehr lachen, daß sie sich den Bauch hielt. „Ihr seid mir ja zwei! Xander, es hat echt Spaß gemacht, aber ich muß jetzt an die Arbeit. Wenn du dieses verwirrte Pipimädchen satt hast und 'ne richtige Frau willst, weißt du ja, wo und wann du mich findest." Damit stolzierte sie in ihren Wohnwagen zurück und schlug die Tür hinter sich zu.
„Verwirrtes Pipimädchen?" murmelte Buffy wütend.
„Du bist echt verwirrt, weißt du das?" rief Xander und schwenkte verzweifelt die Arme. „Und du benimmst dich auch wie so 'n richtiges kleines Pipimädchen. Erst brichst du in Roses Wohnwagen ein, vermiest mir mein Rendezvous, und dann behauptest du noch, es gab gar keinen Grund dafür!"
Buffy senkte ihre Stimme. „Ich hab's getan, um dich zu retten."
„Mich retten!" kreischte er. „Du hast mich vor der einen Sache gerettet, vor der ich am wenigsten gerettet werden wollte!"
„Dein Liebesleben steht hier nicht zur Debatte", entgegnete Buffy. „Dein Leben -"
„Mein Leben? Diese Leute sind echt nett gewesen zu Willow und mir. Und dir haben sie doch gar nichts getan! Sicher, sie versuchen, den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen, aber das ist doch nur normal Du bist die einzige hier, die sich verrückt benimmt. Diese Leute sind doch keine Ungeheuer."
Buffy packte ihn am Ärmel. „Komm mit in die Bibliothek. Dann setzen wir uns mit Giles zusammen und -"
„Das einzige Ungeheuer bist du!" schnappte Xander und befreite seinen Arm mit einem Ruck. „Es ist nicht deine Aufgabe, mir meine Flirts zu vermiesen."
Er stürmte über die Mittelgasse davon, und Buffy jagte hinter ihm her. „Wann sollst du sie wieder treffen?"
Xander hielt sich die Ohren zu. „Ich hör dich nicht - du bist gar nicht da!"
„Wo ist Willow?"
„Ich weiß es nicht, und ich würd's dir nicht sagen, selbst wenn ich's wüßte!" Er drehte sich um und funkelte sie wütend an. „Du hast mich nicht haben wollen, Buffy, also krieg dich wieder ein!"
Als Xander wegstolzierte, stand Buffy sprachlos mitten auf der verlassenen Kirmes. Mann, das hab ich aber echt vermasselt! Nicht nur hatte sie Xander nicht gerettet, sondern ihn auch noch dem Feind in die Arme getrieben. Natürlich besaß dieser Feind auch noch eine tolle Figur und ein schönes Gesicht, so daß es nicht viel brauchte, Xander auf seine Seite zu ziehen. Aber auch Willow würde kaum davon zu überzeugen sein, daß die knackigen Schausteller in Wirklichkeit Wer-Kojoten waren.
Das einzige echte Beweisstück, das Buffy hatte, war ein zerbissenes Hundehalsband. Der Rest war nur Verdacht und instinktive Abneigung. Es war sogar möglich, daß sie sich irrte, und dann hätte sie grundlos einen guten Freund verloren.
Hatte Xander vielleicht recht? War ihre Reaktion zum Teil von Eifersucht beeinflußt? Buffy war ein hübsches, verschmustes Gör und hatte in ihrem früheren Leben Jungs immer als etwas genommen, das ihr zustand. Doch seit sie zur Jägerin geworden war, ging ihr Liebesleben völlig den Bach runter. Für gewöhnlich festigte das ihr Band mit Xander und Willow, die aus völlig anderen Gründen im Liebesleben Pech hatten - aber seit der Kirmeseröffnung hatten die beiden plötzlich heiße Affären laufen. Und Buffy blieb nur ihr verrückter, unglaublich gefährlicher Job, dessen Lohn stank.
Sie holte tief Luft und versuchte, diese Selbstmitleidsgefühle zu ersticken. Das Böse zu bekämpfen mußte Lohn genug sein. Auch wenn sie nun einen ihrer besten Freunde vor den Kopf gestoßen hatte - eines hatte Buffy jedenfalls heute rausbekommen: daß
Weitere Kostenlose Bücher