Der Hexer von Sunnydale
große Rolle mehr spielen, wenn sie in dieser Gruft das Zeitliche segnete.
Schlimmer noch war, daß sie Giles, Willow, Xander und all den Kids aus der Stadt nicht geholfen hatte, die sich jetzt in größter Gefahr befanden. Sie hatte versagt und die Wer-Kojoten nicht aufgehalten, die nun freie Bahn für die Begrüßungsparty von Spurs Hardaway hatten. Dieser Hund im Wohnwagen - das war vielleicht noch nicht mal ein Hund gewesen, sondern ein Mensch, der eine Hundehaut trug! Bei diesen furchterregenden Skinwalkers konnte man überhaupt nicht sagen, was echt war und was nicht.
Buffy trat in äußerster Wut gegen die Wände der Kiste, während sie sich drehte und wand, um ihre Fesseln abzustreifen. Dadurch wurden die rasenden Kopfschmerzen noch schlimmer, aber sie hatte nicht vor, hier ruhig liegenzubleiben und - Peng! Peng! knallte es zweimal schwer gegen die Wände ihres Gefängnisses. „Ruhe da drinnen!" befahl eine gedämpfte Stimme.
Buffy hörte auf zu treten, nestelte aber weiter an ihren
Handfesseln herum. Unglücklicherweise war sie von kräftigen Leuten gefesselt worden, die sich mit Seilen und Knoten auskannten. In ihrer ungünstigen Position konnte sie nicht viel Kraft einsetzen, um die Stricke abzustreifen, und auch nicht aus ihnen herausschlüpfen.
Mit Lippen, Zunge und Zähnen begann Buffy, das Band zu bearbeiten, das über ihrem Mund klebte. Sie hatte sich immer schon gefragt, ob auch ihre Zunge außergewöhnliche Kraft besäße, und stellte nun fest, daß es tatsächlich so war. Sehr langsam löste sie das Klebeband von der Oberlippe ab, bis sie einen kleinen Spalt zum Sprechen freigelegt hatte.
„Laßt mich hier raus!"
Wieder klopfte es von außen gegen die Kiste. „Ruhe da drinnen!"
„Nein!"
Einen Augenblick später wurde der Deckel der Kiste aufgestemmt, und Buffy sah die Silhouette eines Mannes vor sich. „Hör zu!" zischte er. „Ich könnte dafür sorgen, daß du nie mehr 'n Sterbenswörtchen von dir gibst! Brauch nur mal 'n bißchen an deiner Zunge rumzuschnippeln. Aber wenn du versprichst, daß du nicht schreist und keinen Krawall machst, werd ich dir den Knebel abnehmen. Ob du's glaubst oder nicht, mein Fräulein - ich will mit dir reden."
Buffy erkannte die Stimme - sie war fast sicher, daß es Hopscotch war. Sie war nicht gerade in der Position, Forderungen zu stellen, also nickte sie nur und murmelte: ..Okay, ich halt den Mund."
Er ließ den Deckel wieder sinken, und sie blieb in der Dunkelheit zurück. Buffy hatte keinerlei Veranlassung, dem alten Schausteller zu trauen, aber seltsamerweise hatte er verzweifelt geklungen, als ob er Hilfe brauchte. Und wenigstens hatte er dringend benötigte frische Luft in die Kiste gelassen. Sogar Buffys Kopfschmerzen ließen nach.
Sie war sehr erleichtert, als sich der Deckel wenige Minuten später wieder hob. Diesmal hatte Hopscotch eine Taschenlampe bei sich und leuchtete ihr ins Gesicht. Buffy schloß die Augen und sah daher seine große Hand nicht, die herabschoß und das Klebeband von ihrem Mund riß. Buffy jaulte vor Schmerz.
"tschuldigung", murmelte Hopscotch.
„Ja, und danke auch. Jetzt brauch ich wenigstens 'ne Zeitlang meinen Damenbart nicht zu rasieren."
„Hey, keiner hat dich drum gebeten, hier rumzuschnüffeln."
Buffy seufzte tief. „Ich hätte nicht in den Wohnwagen einbrechen sollen, das weiß ich ja jetzt - aber die Liebe läßt einen halt verrückte Dinge tun! Warum lassen Sie mich nicht einfach gehn und wir vergessen alles - auch, daß Sie mich hier gefangengehalten haben?"
„Bist du wirklich nur unglücklich verliebt?" erkundigte sich Hopscotch mit einem argwöhnischen Funkeln in den Augen.
Der Instinkt riet Buffy, nicht zu lügen. „Nein", gab sie zu. „Ich meine, Xander ist schon 'n Freund von mir, aber ich mach mir mehr Sorgen um sein Leben als um sein Liebesleben."
„Du bist wirklich klug", sagte Hopscotch bewundernd. „Du kannst sehen. Ich kann mich noch erinnern, als ich dir zum ersten Mal begegnete - irgendetwas war anders an dir."
„Sie meinen den Abend, als wir uns das erste Mal hier sahen?" fragte Buffy.
„Nein, ich meine die Nacht, als ich dich auf der Straße traf
- als ich mit dem Rudel lief. Die anderen glauben, daß alle Menschen Dummköpfe sind, ich aber nicht. Schließlich waren wir ja einmal Menschen!"
Bingo! dachte Buffy. „Ihr Typen seid Wer-Kojoten - Skin-walkers."
Hopscotch kicherte vor sich hin. „Ha, du hast es erraten! Wir ziehn nun schon seit hundert Jahren durchs Land,
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