Der Highlander, der mein Herz stahl: Roman (German Edition)
lasteten schwerer auf ihm, als er zugeben wollte.
»Ja, es tut mir leid.« Er lächelte.
»Aber erst die Arbeit, dann das Vergnügen.«
Sein Versuch, alles leichthin abzutun, wurde von ihren nächsten Worten zunichte gemacht.
»Du bist kein Pirat, du bist Bruces Anhänger. Deswegen sind die Engländer hinter dir her.«
Er lachte wie über einen Scherz, obwohl er innerlich kochte. Sie musste Edward Bruce erkannt haben.
»Denkst du dir noch immer edle Taten für mich aus? Ich dachte, das Märchenerzählen überlässt du besser mir.«
»Nicht«, sagte sie leise, »mach keine Witze darüber.« Sie hielt ihn mit ihrem Blick fest.
»Belüge mich nicht.«
Er sollte es tun. Er sollte ihr den Rücken kehren und fortgehen. Es war bereits zu kompliziert. Aber er konnte seine Füße nicht bewegen. Er wollte sie nicht belügen.
»Deiner Sicherheit zuliebe solltest du keine Fragen stellen.«
»Was liegt mir an Sicherheit! Ich möchte die Wahrheit wissen. Warum sollte der Bruder des Königs sonst hier sein?«
»Verdammt, Ellie, mir liegt daran!« Er strich sich durch sein kurzes Haar, bemüht, seine durcheinandergeratenen Emotionen in den Griff zu bekommen. Verstand sie denn nicht, dass er sie zu schützen versuchte?
»Weißt du, welches Schicksal dir blüht, wenn man argwöhnt, dass du etwas weißt? König Edward wird vor nichts zurückschrecken, um Bruce zu finden. Glaube ja nicht, dass du als Frau vor seiner Rache sicher bist.«
Die Vehemenz seiner Reaktion ließ sie unbeeindruckt.
»Die Königin.« Ängstlich trat sie vor.
»Was hast du über Königin Elizabeth erfahren?«
Er wunderte sich über die sonderbare Eindringlichkeit ihrer Frage, bis ihm einfiel, welche Position sie im Hauswesen Ulsters innehatte.
»Nichts, da sie sich vor ein paar Monaten vom König trennen musste.«
»Ich habe Gerüchte gehört, sie wäre nach Norwegen gegangen, um sich zu Bruces Schwester, der Königin, zu flüchten.«
Er schüttelte den Kopf.
»Ich weiß es nicht.«
Er sah ihre Enttäuschung und fragte sich, ob sie trotz ihrer Stellung im Haushalt Ulsters mit Bruce sympathisierte. Bei Bruces Beziehungen zu Irland hätte es ihn nicht gewundert. Aber es war unwichtig. Sympathien oder nicht, auf Erik war eine Kopfprämie ausgesetzt, und jede Beziehung zu ihm war gefährlich.
»Warum warst du in der Höhle unter Dunluce?«, fragte sie.
»Ellie …«, warnte er sie.
Sie hörte nicht auf ihn.
»Diese Männer, mit denen du dich getroffen hast. Die Iren. Sie sind für Bruce.« Sie schaute zu ihm auf.
»Du planst etwas.«
Mit zwei Schritten durchmaß er den Raum und packte sie an den Schultern.
»Aufhören«, befahl er, von Angst erfüllt. Warum musste sie so verdammt klug sein?
»Keine weiteren Fragen. Vergiss alles, was du gehört hast. Vergiss auch mich.«
Er schrie es heraus – er schrie tatsächlich.
Sie schnappte nach Luft. Endlich schien seine Wut bis zu ihr durchgedrungen zu sein.
»Möchtest du das wirklich?«
Er zögerte nicht.
»Ja.«
Als sie ihren Kopf hob und ihn ansah, spürte er, wie etwas zwischen ihnen aufflammte. Sie begegnete seinem Blick und forderte ihn heraus, die Verbindung zu leugnen.
»Das kann ich nicht.«
Verdammt. Dieses aufreizende, widerspenstige Frauenzimmer. Erik hatte das Gefühl, dass ihm alles aus den Händen glitt. Er wollte sie in die Arme nehmen und sie küssen, bis sie auf ihn hörte. Er wollte sie über die Schulter werfen und sie tragen, so weit es ging. An einen Ort, wo sie sicher war.
Aber Sicherheit bedeutete Trennung von ihm.
Er trat zurück. Sie würde ihn vergessen, so wie er sie vergessen würde. Ein dumpfer Schmerz hämmerte in seiner Brust.
»Ruhe dich aus. Morgen Nacht brechen wir auf.«
Sie machte ein langes Gesicht.
»Aber …« Sie sprach nicht weiter, als hätte sie die Vergeblichkeit ihres Widerspruchs eingesehen. Wieder schaute sie zu ihm auf.
»Werde ich dich morgen sehen?«
Normalerweise hätte er nicht gezögert. Vor die Wahl gestellt, sich zwischen einer leidenschaftlichen Beziehung und seinen Männern, die um ein Feuer sitzend auf den Einbruch der Dunkelheit warteten, zu entscheiden, wusste er, was er zu tun hatte. Auch jetzt kämpfte er mit sich, um sich zu beherrschen. Ihr zarter, weiblicher Duft stieg ihm verlockend in die Nase. Sein Verlangen nach ihr ließ nicht nach, es wurde immer heftiger. Er wollte sie ganz ausziehen, sie an sich drücken und in sie gleiten. Er wünschte es sich so sehr, dass er es sich vorstellte – ständig – und die
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