Der Highlander, der mein Herz stahl: Roman (German Edition)
Speer ihn traf und ihn ins Wasser warf. Blitzschnell tauchte sie ihm nach und glaubte schon, seine Hand zu spüren, als jemand sie aus dem Wasser zog, indem er sie von hinten umschlang.
Sie kämpfte wie wahnsinnig, schlug panisch um sich, von dem Gedanken erfüllt, Erik zu erreichen. Ihr Retter brummte ungehalten, als ihr Kopf gegen seinen Unterkiefer stieß – einer der wenigen Teile, die nicht durch Rüstungsteile geschützt waren.
Ein Schrei ertönte. Ein schriller, klagender Laut, der ihren Ohren wehtat.
Eine Stimme durchbrach den Lärm.
»Schon gut, Mylady, Ihr seid in Sicherheit.«
Sie war es. Sie war es, die schrie.
»Loslassen!« Sie wehrte sich gegen den Griff des Kriegers, den Blick unverwandt auf die Stelle gerichtet, wo Erik verschwunden war, und sah eine grausige, dunkelrote Wolke im Wasser aufsteigen. Blut. Panik schnürte ihr Brust und Kehle zusammen.
»Ich muss ihn finden«, schluchzte sie, »er ist verwundet.«
Er hatte nur seine Leinentunika getragen. Nur Haut und Muskeln hatten ihn vor dem durchdringenden Aufprall der Speerspitze geschützt, aber er war stark. Der stärkste Mann, den sie kannte.
»Er ist tot«, sagte der Mann kalt.
»Oder wird es bald sein. Wir müssen Euch zurück auf die Galeere bringen.«
»Nein!« Sie entwand sich seinen Armen.
Der Speer. Erik rücklings stürzend. Das Blut. Was sie gesehen hatte, bedeutete gar nichts. Er war nicht tot, und sie würde ihn nicht einfach so verlassen.
Sie tauchte kopfüber ins Wasser und tastete in der Finsternis blindlings um sich. Der Krieger erwischte sie wieder und brachte sie nach Luft schnappend an die Oberfläche. Er zerrte die Schreiende und um sich Tretende ans Ufer. Diesmal ging er kein Risiko ein und hielt sie, ihre Arme seitlich andrückend, wie ein Schraubstock um die Brust fest.
»Sucht ihn«, befahl er den drei anderen Männern. Zu ihr sagte er:
»Mylady, setzt Euch nicht zur Wehr. Wir wollen Euch helfen.«
Die anderen drei Krieger schienen nicht darauf erpicht, nass zu werden, kamen aber dem Befehl nach. Die Minuten verstrichen quälend langsam, während die Suche vor sich ging. Der Krieger redete auf sie ein, sie aber hörte nicht zu. Tränenüberströmt betete sie um ein Wunder. Erik konnte den Atem länger anhalten als jeder andere. Vielleicht war es ihm geglückt, die Höhle zu erreichen.
Der Mann, der sie festhielt, musste zu demselben Schluss gelangt sein.
»Wo wart Ihr, Mylady? Wir haben das Wasser abgesucht, Ihr aber seid aus dem Nichts aufgetaucht.«
Ellie überlegte rasch.
»Ich bin um die andere Seite der Felsen geschwommen.«
Er machte ein ungläubiges Gesicht, doch näherte sich ihm zum Glück einer der anderen, und er brach seine Befragung ab.
»Nichts, Captain.«
Ellie wusste nicht, ob sie entsetzt oder erleichtert sein sollte. Falls sie seiner habhaft wurden, würden sie wieder versuchen, ihn zu töten.
Der Mann, der sie festhielt, nickte.
»Hol Richard und Will …«
Er brach ab und ließ den Blick über die Wellen wandern.
»Wo ist William?«
Der andere schüttelte den Kopf.
»Suche ihn!«
Ellies Herz schlug bis zum Hals. Es musste sein …
Ihre Zuversicht wurde belohnt, als Erik plötzlich aus dem Wasser schnellte und den Speer, den man gegen ihn geschleudert hatte, in die Brust des Richard genannten Kriegers stieß. Ellie wandte ihren Blick nur einen Moment ab. In diesem Bruchteil einer Sekunde hatte er es geschafft, Richards Dolch dem leblosen Körper zu entwenden und wandte sich nun dem dritten Krieger zu, der sich ihm mit hoch erhobenem Schwert näherte.
Der Mann, der sie festhielt, fluchte und ließ sie zu Boden fallen. Er nahm seinen Bogen vom Rücken und legte einen Pfeil an, den er auf Erik richtete, der gegen die hüfthohen Wellen und die längere Reichweite des gegnerischen Schwertes kämpfte.
Ohne zu überlegen, sprang Ellie auf und stieß gegen die Hand des Kriegers, als dieser den Pfeil abschießen wollte, sodass das Geschoss in sicherem Abstand von Erik landete.
Der Krieger im Wasser hob erneut sein Schwert, und Erik schnellte vor und stieß gegen ihn, als das Schwert niederging. Er hob den Arm, um den Aufprall abzublocken, so kräftig, dass das Schwert durch die Luft flog. Augenblicke später landete es im Wasser. Da der Dolch den Kettenpanzer des Kriegers nicht zu durchdringen vermochte, legte Erik den Arm um den Hals des anderen und vollführte eine harte, hörbare Drehung.
Der Krieger am Wassersaum fluchte und fing an, um Hilfe zu rufen.
Es mussten noch mehr
Weitere Kostenlose Bücher