Der Highlander, der mein Herz stahl: Roman (German Edition)
verbiss sich seine Wut und machte sich auf das Schlimmste gefasst, da er ein Gemetzel erwartete. Zu seiner Verwunderung aber fand er keine Toten mehr unter den verstreuten Habseligkeiten seiner Mannschaft.
Was zum Teufel war ihnen zugestoßen?
Auf dem Rückweg zum Strand traf ihn die Schwere der Situation mit voller Kraft. So groß seine Sorge um seine Leute war, musste er doch in erster Linie an seine Mission denken. Er musste schleunigst nach Irland zu dem Treffen mit den McQuillans und hatte keine Männer und kein Boot. Er wusste auch nicht, wann die Engländer zurückkommen und die Suche nach ihm fortsetzen würden. Jedenfalls musste er rasch von der Insel verschwinden.
Ellie beobachtete ihn aufmerksam, als er näher kam. Er las die Frage in ihren Augen und berichtete, was er vorgefunden hatte.
»Was ist mit den anderen?«, fragte sie.
Er schüttelte den Kopf.
»Ich weiß es nicht.«
»Und Meg?«
»Zu ihr gehe ich jetzt.«
»Ich komme mit.«
»Das ist keine gute Idee.« Es war nicht abzusehen, was er vorfinden würde.
Ellie straffte die Schultern und setzte ihr eigensinniges Kindermädchen-Gesicht auf.
»Ich brauche dich nicht als Beschützer.« Angesichts dessen, was sie eben erlebt hatten, hörte sich das lächerlich an, deshalb korrigierte sie sich:
»Nicht davor.« Sie sah ihn flehentlich an.
»Bitte. Meg ist auch meine Freundin.«
Er hielt ihren Blick fest und nickte. Megs Haus war finster, wie sie schon von Weitem sehen konnten, und Erik war nicht verwundert, als sie es leer vorfanden. In der Hoffnung, Meg hätte sich beim Kommen der Engländer ins Inselinnere zurückgezogen, schlug er vor, zum nächsten Anwesen zu gehen.
Meg musste sie gesehen haben und stürzte heraus, um sie zu begrüßen. Ellie hatte Tränen in den Augen, als Meg sie in die Arme nahm. Beide waren sehr erleichtert.
»Gott sei Dank«, sagte Meg, »ich habe schon gedacht, sie hätten auch euch gefunden.«
»Was ist geschehen?«, fragte Erik.
Meg berichtete, dass die Schiffe, bald nachdem sie gegangen waren, eingetroffen waren. Ihrer Behauptung nach mindestens ein Dutzend, die rund um die Insel ihre Positionen eingenommen hatten.
»Fast so, als hätten sie gewusst, dass du hier bist.«
Er war zu demselben Schluss gelangt.
Wie vermutet, hatte es eine Warnung gegeben, die Zeit war aber zu kurz für einen Fluchtversuch gewesen. Die Engländer waren mit voller Truppenstärke gelandet. Meg hatte vom Klippenrand aus beobachtet, wie sie das Ufer absuchten und schließlich die Männer aus der Höhle abführten.
Erik überlegte. Es sah seinen Leuten nicht ähnlich, sich zu ergeben. Highlander kämpften bis zum bitteren Ende.
Meg musste seine Gedanken erraten haben, da sie sagte:
»Ich habe Thomas mit ihrem Anführer sprechen sehen.«
Randolph hatte sich ergeben? Das ergab Sinn. Meg schilderte nun, wie die Soldaten die Dorfbewohner zusammengetrieben und verhört hatten, um anschließend jedes Haus zu durchsuchen.
»Ist euch nichts passiert?«, fragte er.
Sie verneinte.
»Sie haben keinem von uns etwas angetan.« Ein ratloser Ausdruck huschte über ihr Gesicht.
»Der englische Kommandant war nicht so arg wie die meisten anderen.«
Erik war erleichtert, wenn auch erstaunt. Zurückhaltung sah den Engländern nicht ähnlich, zumal wenn es darum ging, herauszufinden, wer Flüchtige geschützt hatte.
»Und mein birlinn?« fragte er.
»Sie haben es mitgenommen.«
Eriks Mund wurde zu einem schmalen Strich. Lieber hätte er es verbrannt gesehen als unter dem Kommando eines Engländers.
»Ich muss sofort ein Boot finden.«
Meg schüttelte den Kopf.
»Es gibt keine mehr. Nicht einmal ein Fischerboot. Alle wurden verbrannt.« Sie schilderte, wie die Fischer von der ganzen Insel sich in der Dorfkirche versammelt hatten, verzweifelt ob der Grausamkeit der Engländer, die sie ihrer Lebensgrundlage beraubt hatte. Erik schwor sich, dass jedes einzelne Boot ersetzt werden sollte, erst aber musste er einen Weg finden, von der Insel wegzukommen.
»Sie haben dich gesucht.« Meg machte eine Pause.
»Und das Mädchen.«
»Mich?«, fragte Ellie mit großen Augen.
»Nicht namentlich«, beruhigte Meg sie, »es hieß nur, Hawk hätte ein Mädchen bei sich.«
Sein Magen sackte ab, als ihm die volle Bedeutung aufging.
»Woher wussten sie das?«
Meg schüttelte den Kopf.
»Einer deiner Männer oder jemand aus dem Dorf muss es ihnen gesagt haben.«
Erik versuchte, seine Wut zu zügeln. Wenn die Engländer von Ellie wussten, konnten sie
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