Der Highlander, der mein Herz stahl: Roman (German Edition)
habt Ihr recht. Aber Ihr seid zu wertvoll, und das weiß er genau. Außerdem braucht er im Moment jeden Mann, den er kriegen kann.« MacLeod sah ihm in die Augen.
»Ich glaube, Randolphs Kehrtwendung hat ihn tief getroffen. Mehr als er zugibt.«
Erik widersprach nicht. Es hatte alle getroffen. Domnall hatte sie mit Details versorgt, doch war alles so verlaufen, wie Erik geargwöhnt hatte. Auch wenn das Motiv Opportunismus gewesen war, blieb es doch Verrat.
Erik fasste es als persönliches Versagen auf. Randolph hatte seiner Befehlsgewalt unterstanden. Und er hatte geglaubt, eine gute Beziehung zu dem Jungen zu haben. Offenbar ein Irrtum.
»Jetzt ist sein Zorn verraucht«, sagte MacLeod, »und der König sieht ein, dass Ihr nicht allein verantwortlich für das Geschehene seid. Ihr habt nicht gewusst, wer sie war. Ich glaube, viel wütender ist er auf seinen Bruder, weil er das Mädchen nicht erkannt hat.« Ein Mundwinkel zuckte in der Andeutung eines Lächelns.
»Außerdem hat der König noch nicht vergessen, wie es ist, verliebt zu sein.«
Das Mädchen auf seinen Knien war vergessen, als Erik sich mit einem Ruck zu dem Mann an seiner Seite umdrehte und sie dabei fast fallen ließ. Er sah ihn mit hartem Blick an.
»Verliebt?« Er lachte auf. »Heiliger Bimbam, ich bin nicht verliebt.«
Der wilde Krieger sah ihn herausfordernd an.
»Also gibt es einen anderen Grund für Eure Verdrossenheit in den vergangenen zwei Monaten?«
Eriks Mund wurde schmal wie ein Strich.
»Ihr meint, abgesehen von diesem Leben in den gottverlassenen Bergen, gejagt von einer Meute englischer Köter? Ich mochte sie, natürlich, aber ich bin wohl kaum der Typ, der sich an ein einziges Mädchen kettet.« Er zwang sich zu einem Schaudern und versuchte nicht daran zu denken, dass es früher reflexartig gekommen war.
»Nicht wenn man so viel Vergnügungen hat.«
»Das sehe ich«, sagte MacLeod spöttisch und mit einem Blick zu der üppigen Schönen auf Eriks Schoß.
»Ihr scheint Euch ja königlich zu amüsieren.«
Erik wurde zunehmend ärgerlicher und wusste nicht, ob dies MacLeods Sarkasmus zuzuschreiben war oder seiner eigenen verdammten Unfähigkeit, diesen zu ignorieren. Für gewöhnlich ungerührt, wenn es um Frauen ging, war er bei Ellie – diesmal schauderte ihn wirklich – empfindlich geworden.
In dem Bestreben, das Gespräch an sich zu reißen, sagte er obenhin:
»Einerlei. Der König mag es glauben oder nicht, aber ich habe ihr einen Antrag gemacht.« Er hielt dem Blick seines Freundes stand.
»Sie hat mir einen Korb gegeben.«
»Wird auch Zeit«, murmelte MacLeod.
Erik sah ihn finster an.
»Was war das?«
MacLeod zuckte mit den Achseln.
»Ich möchte sie kennenlernen.«
Erik hoffte, dass sie ganz weit weg war. In Irland oder – er schluckte bitter – in England. Zähneknirschend rang er seinen Zorn nieder und trank seinen Humpen leer, um gleich darauf nach dem nächsten zu rufen.
Verdammt, es war der Tag seines Namenspatrons; er wollte ihn gebührend feiern. Dreißig Jahre, dachte er wütend. Neunundzwanzig und drei Vierteljahre war alles glattgegangen. Vergangenes Jahr hätte er laut mitgefeiert, hätte mit dem Mädchen auf seinem Schoß geschäkert und geflirtet und sich auf eine lange vergnügliche Nacht gefreut.
Das Mädchen musste das erneute Aufflammen seines Interesses bemerkt haben, da sie ihre Bemühungen wieder aufnahm, ihn nun kühner küsste und versuchte, die Sache buchstäblich selbst in die Hand zu nehmen. Er spürte, wie ihre Hand sich über die unempfängliche Wölbung zwischen seinen Beinen legte.
»Ach, was für ein großer Mann du bist«, kicherte sie.
»Überall.«
Als ihm darauf nicht einmal eine anzügliche Antwort einfallen wollte, nahm er sich zusammen und versuchte, der Situation etwas abzugewinnen. Versuchte sich zu entspannen und sich auf ihre geübten Hände zu konzentrieren, doch empfand er nur das unangenehme Gefühl, als würden Käfer über seine Haut kribbeln.
Ellie hatte ihn total ruiniert. Hatte ihn zu einem verdammten Eunuchen gemacht.
Schon wollte er das Mädchen unter dem Vorwand fortschicken, sie solle ihm Ale oder Whiskey oder Gott weiß was holen, als unweit der Zeltklappe ein Tumult entstand.
Es war Boyd. Er und Seton hatten heute das Pech, Wache schieben zu müssen. Wie es aussah, war es doch ein Glück. Der stärkste Mann Schottlands schleppte einen Eindringling, den er um die Mitte festhielt, mühsam ins Zelt. Sie – die leichten Slipper, die unter dem
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