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Der Highlander, der mein Herz stahl: Roman (German Edition)

Der Highlander, der mein Herz stahl: Roman (German Edition)

Titel: Der Highlander, der mein Herz stahl: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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unwichtige Gefangene aufs Spiel? Und doch hatte er ihr das Leben gerettet – zweimal, wenn man ihm glauben konnte, was passiert wäre, wenn er sie in der Höhle zurückgelassen hätte.
    »Wann wird das sein?«
    »Das weiß ich nicht«, gestand Thomas.
    Das reichte ihr nicht. Sie musste nach Hause, musste ihre Familie wissen lassen, dass sie wohlauf war. Sie konnte ja nicht ewig herumsegeln. Sie sollte heiraten, um Himmels willen. In ihrer Ungeduld vergaß sie passenderweise, dass ihr an der Heirat nicht viel lag.
    Sie drehte sich um, um den Piratencaptain zu fragen, was er mit ihr vorhatte, als sie innehielt und es sich anders überlegte. Er machte ein finsteres Gesicht, und etwas an seiner Miene beunruhigte sie. Von der Erregung der Jagd völlig hingerissen, hatte sie kurzzeitig ihre prekäre Lage vergessen. Sie biss sich auf die Lippen. Vermutlich war er wütend auf sie, weil sie ihm mit ihrem Fluchtversuch so viel Ärger gemacht hatte.
    Vielleicht sollte sie mit ihren Forderungen warten.
    Aber ehe sie sich umdrehen konnte, winkte er sie mit dem gekrümmten Finger zu sich, vermutlich eine oft ausgeführte Geste.
    Ihr Rückgrat wurde stocksteif. Diese arrogante Geste hatte etwas an sich, das ihren Widerspruch reizte. Vor ihr stiegen Bilder eines sarazenischen Sultans auf, in seinem Zelt lagernd, von der Wahl seiner nächsten Konkubine in Anspruch genommen. Sie mochte seine Gefangene sein, nur vorübergehend und unwillig, aber seine Sklavin war sie nicht. Auch war sie keine Frau, die nach seiner Pfeife tanzte. Sogar Edmond, ihr jüngster Bruder, hatte bessere Manieren – und der Sechsjährige war viel anbetungswürdiger als dieser überhebliche, zu groß geratene Wikinger, der noch dazu viel zu gut aussah. Halb-Wikinger, korrigierte sie sich.
    Mit einer scharfen Kopfbewegung drehte sie sich um.
    Erst als sie aus dem Augenwinkel erspähte, dass er auf sie zukam, wurde ihr klar, dass sie einen Fehler gemacht hatte. Ein Blick in sein Gesicht, und ihr Blut erstarrte ihr in den Adern. Ihr dummer Trotz hatte seinen Zorn entfacht, und die Verwandlung vom charmanten Schuft zum erbarmungslosen Wikinger hätte nicht erschreckender sein können. Mit seinem blonden Haar und den eisigen nordischen Zügen war er jeder Zoll ein kalter und herzloser Barbar.
    Sie verspürte das starke Verlangen, sich zu bekreuzigen. Ein Angstschauer überlief ihren Rücken. Was würde er ihr antun?
    Sie spürte ihn hinter sich. Gleich würde sie es wissen.
    Es war Zeit, dass sie sich klarmachte, ob sie es wollte oder nicht.

5
    E rik hatte sich daran ergötzt, die Abenteuer der Nacht mit seinen Männern nachzuspielen, als er einen Blick zu Ellie hinwarf und sah, dass das Mädchen mit Randolph sprach. Seine gute Stimmung verdampfte wie Wasser auf Saunasteinen.
    Er konnte nur hoffen, dass Randolph seine fünf Sinne beisammen hielt und nichts von Bruce verlauten ließ. Je weniger sie wusste, desto besser. Das Mädchen hatte ihm schon genug Ungelegenheiten bereitet. Was ihm in Erinnerung rief, dass er und das Kindermädchen Ellie noch eine unerledigte Sache zu regeln hatten. In seine Augen trat ein gefährlicher Schimmer.
    Als sie sich umwandte und seinen Blick auffing, winkte er sie zu sich. Er staunte nicht schlecht, als sie ihn direkt ansah und sich umdrehte. Es war so unwahrscheinlich, dass sie nicht nur seine Aufforderung ignorierte (seiner Erfahrung nach – die sehr groß war – liebten Frauen dieses kleine Krümmen des Fingers), sondern ihn auch noch abtat. Wäre da nicht diese Kopfbewegung gewesen, hätte er angenommen, sie hätte ihn nicht gesehen (ungeachtet der Tatsache, dass ihr Blick direkt auf ihm geruht hatte).
    Seine Wut flammte auf wie Feuer an trockenen Spänen. Normalerweise bedurfte es etwas, das einem Akt Gottes gleichkam, um Erik in Rage zu bringen, aber das kleine Kindermädchen hatte es mit einer simplen, wenn auch spektakulären Kopfbewegung geschafft. Sie hatte ihr kleines, spitzes Kinn gehoben, ihn von oben herab angesehen und ihre gefrorene Matte welligen dunklen Haares so hochmütig aus der Stirn geworfen, als wäre sie die verdammte Königin von England.
    Er war es nicht gewohnt, dass ihn eine Frau einfach abtat oder dass man seinen Befehlen nicht gehorchte, und beides passte ihm gar nicht. Was bildete sich dieses kleine unscheinbare Ding ein? Unfreiwilliger Passagier oder nicht, er war der Captain dieses Schiffes. Er hatte hier das Sagen, und sie tat gut daran, sich daran zu halten. Er würde nicht dulden, dass ein

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