Der Highlander, der mein Herz stahl: Roman (German Edition)
Mensch, von dem er hoffte, dass er in Sicherheit war.
Der mächtige Krieger begegnete seinem Blick.
»Ein gemeinsamer Freund«, sagte er mit einem düsteren Aufglimmen in seinen Augen.
Bruce nickte. Er verstand den Grund von Boyds Wut. Arthur Campbell erwies sich als noch nützlicher, als Bruce geahnt hatte – nur würde es ihm keiner der Highlander-Garde danken. Campbell hatte die Garde verlassen müssen, nachdem er an einer Prüfung »scheiterte« und nun als Ritter in die Dienste des Feindes getreten war. So sah es jedenfalls aus. In Wahrheit war er ein Spitzel, der für Bruce den Feind ausspionierte.
Bruce hatte es für wichtig gehalten, die Wahrheit vor den meisten geheim zu halten – vor allem vor den meisten Mitgliedern der Highlander-Garde. Rückblickend war es wahrscheinlich ein Fehler gewesen, doch an die enge Bruderschaft der Garde musste Bruce sich erst gewöhnen.
»Und von meiner Gemahlin kein Wort?«
Boyd schüttelte betrübt den Kopf.
»Nein, Sire. Nicht seit die Damen vor den Engländern aus Kildrummy geflohen sind.«
Boyd und sein Partner in der Highlander-Garde, der junge englische Ritter Alex »Dragon« Seton, waren geblieben, um Nigel zu helfen, für die Frauen Zeit für die Flucht zu gewinnen. Boyd und Seton waren gefangen genommen worden und hatten vor der Hinrichtung – mit Hilfe – entfliehen können. Als Alex erfahren hatte, dass sein Bruder in Loch Doon verraten worden war, hatten sie sich getrennt.
»Sie sind in guten Händen, Sire«, sagte Boyd.
Bruce nickte. Er hoffte, Lachlan MacRuairi – Viper – und zwei anderen Mitgliedern der Garde trauen zu können, die die Frauen begleiteten: William Gordon, bekannt als Templar, und Magnus MacKay, bekannt als Saint.
»Wie auch Euer Neffe«, warf MacLeod ein. Er bezog sich auf Randolph, der mit Hawk gesegelt war.
O Gott, wie er es hoffte. Alles hing davon ab, dass Hawk ihm die Männer rechtzeitig brachte. Weitere Misserfolge durfte es nicht geben. Sein Maß an knappen Fluchten war ausgeschöpft. Auch eine Katze hatte nur ein paar Leben.
MacGregor, für sein hübsches Gesicht fast ebenso bekannt wie für sein Geschick als Bogenschütze, grinste.
»Wenn ich Hawk richtig kenne, sitzt er vermutlich irgendwo am Strand und unterhält die weibliche Hälfte des Dorfes oder der Insel, auf der er sich verbirgt.«
»Bis wir davon hören, werden es drei Viertel der Weiblichkeit sein«, sagte Boyd trocken.
Bruce lächelte zum ersten Mal, seitdem sie auf Islay eingetroffen waren und nicht wie geplant Hawk angetroffen hatten, sondern Boyd, der sie erwartete. »Ihr habt wohl recht.«
Unruhe vor der Tür weckte seine Aufmerksamkeit. MacLeod ging nachsehen, und als er gleich darauf in Begleitung eines jungen Fischers wieder eintrat, zeigte sich auf seinem Gesicht ein Ausdruck, der einem Lächeln ähnelte.
»Was ist?« fragte Bruce.
Der wilde Highlander-Chief sah ihn an.
»Eine Nachricht ist eingetroffen.«
Der Fischer wurde nach vorne geschoben. Von den Anwesenden sichtlich eingeschüchtert, sprach er nur stockend.
»Kleine Verzögerung. Männer gesichert. Alles nach Plan.«
Der Fischer wurde hinausgebracht, und Bruce gab Anweisung, ihm eine Stärkung zu gönnen und für seine Mühe zu entlohnen.
Wieder ungestört und unter sich, wandte Bruce sich an seinen Bruder – an einen der drei, die ihm geblieben waren.
»Edward, du und Raider sollt nach Arran segeln und das Gebiet um Broderick erkunden – vor allem Lochranza Castle. Wir anderen segeln wie geplant nach Rathlin und erwarten dort Hawk.«
»Seht Ihr, Sire«, sagte MacGregor, »kein Grund zur Sorge.«
Beim heiligen Kreuz, betete Bruce, und hoffte, dass es stimmte. Nicht nur seine, sondern die Zukunft eines ganzen Volkes hing von dem gerühmten Seefahrer ab.
10
E llie vergrub ihren Kopf tiefer in dem Kissen, um das grässliche Geräusch zu ersticken. Doch das herzhafte Lachen durchdrang die weiche Schafwollfüllung mit Leichtigkeit.
O Gott, wie spät mochte es sein?
Sie hob den Kopf und öffnete ihre Augen einen Spalt breit, nur um sie sofort zu schließen, als ein heller Sonnenstrahl durch die Bettvorhänge drang und ihren Schädel wie ein spitzer Dolch durchstach.
Sie stöhnte. Morgen. Schon.
Mit einem schweren Seufzer fügte sie sich in das Unvermeidliche. Zeit zum Aufstehen. Sie brachte ihre Morgentoilette und ihre Gebete hinter sich und bemühte sich sodann, das Lachen und die Stimmen zu ignorieren, die aus der Küche am anderen Ende des Hauses drangen. Es sah Duncan
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