Der Highlander und der wilde Engel
Averill unfroh fest. Der Gedanke, noch einmal in Brodies Nähe zu müssen, behagte ihr gar nicht.
Die Magd seufzte. „Wäre es nicht einfacher, Ihr würdet alles Eurem Gemahl ... “
„Nein!“, unterbrach Averill sie entschlossen. „Ich werde die Sachen holen. Warte hier.“
„Das könnte Euch so passen“, murmelte Bess und heftete sich an ihre Fersen.
Brodie war noch tief im Land der Träume, als sie in das Gemach schlüpften. Erleichtert huschten sie umher, sammelten Laken sowie Kleidung zusammen, damit Kade und Averill morgen etwas anzuziehen hatten. Schließlich schafften sie alles in die andere Kammer. Danach stahlen sie sich in Brodies Gemach, um sich dessen Bettüberwürfe zu schnappen. Averill hatte gehofft, einfach seine nehmen zu können und sich nicht mit denen abmühen zu müssen, auf denen er derzeit lag. Doch diese Hoffnung starb, als sie die Nase daran hielt. Kades Argwohn wäre sofort geweckt, wenn sie versuchen sollte, ihn heute Nacht unter diesen muffigen Decken zu betten.
Als sie mit Bess im Schlepptau erneut zu ihrer Kammer schlich, betete sie stumm, dass es ihnen gelingen möge, die Decken zu entwenden, ohne Brodie zu wecken. Seine eigenen Felle nahmen sie mit, legten sie neben das Bett und rollten ihn so rasch wie behutsam zur Seite, um die Decken unter ihm hervorziehen zu können. Zu ihrer Erleichterung kam er nicht zu sich. Averill warf ihm noch flink seine eigenen Felle über, und danach zogen sie mit den sauberen Decken von dannen.
Mit der Gefahr im Nacken, dass Kade sich zur Ruhe begeben könnte, ehe sie fertig waren, hatten sie das Bett in Windeseile gerichtet. Danach half Bess ihr beim Auskleiden und eilte davon, um Kade zu holen.
Averill schritt in der Kammer auf und ab, während sie auf ihn wartete, und legte sich zurecht, was sie ihm sagen wollte. Als die Tür aufging, fuhr sie herum.
„Bess sagte, Ihr wolltet mich sprech...“ Er brach abrupt ab, als er sah, dass sie nichts als ein hauchdünnes Nachthemd trug.
Einen Augenblick lang starrte er sie an und ließ den Blick an diesem zarten Nichts hinabgleiten. Sie verspürte den Drang, ihr Gesicht mit der Hand zu bedecken, zwang sich aber, es nicht zu tun. Sie war weit genug von der einsamen Kerze entfernt, die im Gemach brannte, und wusste, dass kaum mehr als ein Schatten von ihr zu sehen war. Er konnte sie nicht deutlich genug erkennen, um den Bluterguss auszumachen. Das war Absicht. Sie wollte ihm erst vom Geschehenen erzählen, bevor er sah, was Brodie getan hatte. Sie war überzeugt, dass sich dies mildernd auf seinen Zorn auswirken würde. Zumindest hoffte sie das.
„Was tut Ihr hier, derart gewandet?“, fragte er schließlich und kam auf sie zu. Seine Stimme war dunkel und rau.
„Ich h-habe mich nur b-bettfertig gemacht.“ Sie verstummte und biss sich auf die Lippe, als sie sich stottern hörte, fuhr aber unverwandt fort: „W-wir werden h-heute Nacht h-hier schlafen.“
Seine Augen wurden schmal ob ihres Stammelns. Er wurde langsamer. „Was stimmt nicht mit dem anderen Gemach?“, fragte er argwöhnisch.
„M-morag ist e-ein Tablett mit Speisen f-für mich a-aus der Hand geglitten, und das Bett ist nicht ... “
Die Worte starben ihr auf den Lippen, als er mit wenigen Schritten bei ihr war, sie in die Arme schloss und küsste. Es war ein so leidenschaftlicher wie zärtlicher Kuss, der sie aufseufzen ließ.
„Schon gut“, murmelte er und löste sich von ihrem Mund, um ihr Ohr zu liebkosen. „Missgeschicke passieren nun einmal. Ich bin nicht wütend deshalb ... also hört auf zu stottern.“
„Aye, mein Gemahl“, hauchte sie und neigte den Kopf, um ihm die Sache leichter zu machen.
„Wir können heute Nacht ebenso gut hier schlafen“, fuhr er fort. „Ich bin sicher, unser Bett ist bis morgen wieder trocken.“ Er ließ die Hände über ihren Rücken wandern.
„Bestimmt. “ Sie stöhnte, als seine Finger eine ihrer Brüste fanden und durch das dünne Gewebe hindurch streichelten, rief sich aber zur Ordnung. Sie musste mit ihm reden. Kurz schüttelte sie den Kopf, um wieder klar denken zu können, und legte ihre Hand auf die seine. „B-brodie hat herausgefunden, dass ich etwas in den Whisky getan habe“, platzte sie schließlich heraus.
Kade erstarrte und richtete sich langsam auf, um ihr von Schatten umspieltes Gesicht zu mustern.
„Er ist hinunter ins Dorf gegangen, um etwas zu trinken, und als er den Whisky nicht wieder von sich gab, erriet er alles. E-er hat gedacht, dass ich versucht
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