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Der Highlander und der wilde Engel

Titel: Der Highlander und der wilde Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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hätte, ihn u-umzubringen, und war sehr wütend“, erzählte sie hastig.
    Prompt ließ er sie los und wandte sich zur Tür. „Ich werde jetzt gleich mit ihm reden. Das hätte ich ohnehin längst tun sollen.“
    „Das könnt Ihr nicht“, wandte Averill rasch ein, folgte ihm und hielt ihn am Arm fest. „Er ist ohnmächtig. Morag hat ihn niedergeschlagen.“
    Er stockte, fuhr herum und erstarrte, als er ihr Gesicht sah. Seine Augen wurden schmaler, je zorniger er wurde. Erst da ging ihr auf, dass sie in den Schein der Kerze getreten war, als sie ihm gefolgt war. Hastig wandte sie den Kopf ab und wollte ins Dunkel zurückweichen, doch es war zu spät. Er packte sie am Arm und zog sie zurück ins Licht, um ihr Gesicht eingehend zu betrachten. Als er endlich etwas sagte, war seine Stimme eisig und unbewegt. Es war beängstigend.
    „Hat er das getan?“, wollte er wissen und strich ihr sanft ums Auge. Selbst diese leichte Berührung schmerzte, und sie zuckte, nickte! aber erschöpft.
    Kade ließ ihren Arm los, machte auf dem Absatz kehrt und wandte sich zur Tür.
    „Er ist besinnungslos“, ermahnte sie ihn furchtsam.
    „Dann werde ich ihn wachprügeln“, grollte er und verließ mit langen Schritten die Kammer.
    Averill folgte ihm bis zur Tür und sah ihm besorgt nach, entspannte sich jedoch ein wenig, als sie ihn auf Brodies Gemach zugehen sah.
    Sie spähte in die andere Richtung, zu ihrer eigenen Kammer, in der Kades Bruder in ohnmächtigem Schlummer lag, ehe sie sich zurückzog, leise die Tür schloss, zum Bett huschte und unter die Decken glitt.
    So lag sie wartend da, als Kade zurückkehrte. Er durchquerte den Raum, entledigte sich seiner Waffen und zerrte den Plaid fort. Seine Bewegungen waren ruckartig.
    „Ist alles in Ordnung?“, fragte sie leise, während sie ihn beobachtete.
    „Aye. Der Bastard ist weder in seiner Kammer noch unten in der Halle. Er muss wieder zu sich gekommen sein und sich ins Wirtshaus davongemacht haben. Wenn er klug ist, bleibt er mindestens eine Woche dort, denn er ist reif für eine Tracht Prügel“, stieß er hervor und streifte die Tunika ab. Als er durch die Bewegung die Verletzung im Rücken spürte, zuckte er zusammen. Er seufzte missmutig und zwang sich zu mehr Umsicht, als er neben ihr unter die Decken kroch und sich auf die Seite drehte, sodass er sie betrachten konnte.
    Averill lag auf dem Rücken, kaute auf ihrer Unterlippe und dachte voller Sorge an den morgigen Tag, als Kade unvermittelt näher rückte. Er legte ihr den Arm um die Taille und zog sie zu sich heran, sodass ihre Schulter an seiner Brust ruhte.
    Als sie ihm widerstrebend das Gesicht zuwandte, sah sie im Kerzenschein, dass seine Augen offen waren. Schweigend sah er sie an, und je länger er den Bluterguss um ihr Auge anstarrte, desto versteinerter wurde seine Miene.
    „Habt Ihr das behandelt?“, brummte er. „Etwas Kaltes darauf gelegt?“
    Nein, hatte sie nicht, ging ihr auf. In all dem Trubel hatte sie es völlig verabsäumt, sich um die Blessur zu kümmern. Das aber mochte sie nicht zugeben, aus Angst, er könne darauf bestehen und hinunter in die Halle gehen, um irgendetwas Kühlendes zu holen. Wie der Zufall es wollte, dachte sie beklommen, würde Brodie wahrscheinlich just in dem Moment zu sich kommen und aus der Kammer stolpern, in dem Kade den Gang entlangging - und dann wäre die Hölle los. Lieber riskierte sie, ihr blaues Auge unbehandelt zu lassen. „Es geht schon“, wich sie aus.
    Bevor er noch etwas sagen konnte, richtete sie sich auf, blies die Kerze auf dem Tischchen neben dem Bett aus und tauchte das Gemach damit in Dunkelheit. Als sie sich zurücksinken ließ, zog Kade sie erneut fest an seine Brust und seufzte in ihr Haar.
    „Ich werde ihn mir morgen früh vornehmen. Wenn nötig, jage ich ihn, bis ich ihn habe. Er wird Euch nie wieder wehtun, Frau. Das schwöre ich.“
    „Aye, mein Gemahl“, flüsterte sie. Doch ihr war durch seine Worte keineswegs leichter ums Herz geworden. Denn nun sorgte sie sich wegen Morag. Was mochte die Frau ihm erzählen? Averill hatte ihm nur berichtet, dass er sie geschlagen hatte, nicht hingegen, dass er sie auch vergewaltigen und umbringen wollte - was er mit Gewissheit getan hätte, sofern Morag nicht eingeschritten wäre. Wenn die Magd Kade dies erzählte, so wie sie angedroht hatte ...
    In der Finsternis biss sie sich auf die Lippe und betete stumm, dass Kade seinen Bruder nicht töten möge und dann mit der Erinnerung daran würde leben

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