Der Highlander und der wilde Engel
ihn um wenigstens drei Tage Zeit bitten, erklärte er sicherheitshalber: „Ich würde gleich morgen aufbrechen, möchte aber nicht, dass Ihr Euch so wund, wie Ihr seid, tagelang im Sattel quälen müsst. Deshalb gebe ich Euch bis übermorgen Zeit, Euch zu erholen. Ihr werdet Euch damit begnügen müssen, das Nötigste einzupacken. Alles Übrige kann später folgen.“
„Oh.“ Röte stieg ihr in die Wangen. „Das ist sehr zuvorkommend von Euch, mein Gemahl“, flüsterte sie. „Ich danke Euch.“
„Aye“, brummte er. „Nun schlaft. Ihr werdet Kraft für das Packen und die anstehende Reise benötigen.“
Averill lächelte leicht und legte ihren Kopf wieder auf seine Brust. Leise seufzend rückte sie sich zurecht, schmiegte sich an ihn, bis sie bequem lag, und ließ ihre Lider endlich zufallen.
Kade betrachtete sie, bis ihre Atemzüge langsam und regelmäßig kamen und ihm sagten, dass sie schlief. Erst da wagte auch er den Anflug eines Lächelns, als er daran dachte, wie sie ihn hatte „zufriedenstellen“ wollen. Seine kleine Frau mochte nicht gewusst haben, was sie da tat, doch sie hatte sich bemüht, und das allein schon stellte ihn vorläufig zufrieden. Später einmal würde er ihr zeigen, wie man es richtig anstellte ... und auf einen Weg sinnen, ihr diese Komplimente auszutreiben, ohne sie zu kränken.
Der größte und ansehnlichste Stecken Englands?
Kade gluckste leise und schloss dann ebenfalls die Augen, um ihr in den Schlaf zu folgen.
8. Kapitel
Oh, ist das Wasser aber kalt! “
Averill lächelte über Bess’ Beschwerde, erwiderte jedoch nichts. Stattdessen verwandte sie all ihre Aufmerksamkeit darauf, den Staub und Schmutz des Reisetags abzuwaschen. Es war der erste Abend auf dem Weg zu ihrem neuen Zuhause, und der Ritt war lang und beschwerlich gewesen. Abgesehen von dem Umstand, dass sie den Großteil ihres Lebens auf Mortagne verbracht hatte und es nicht gewohnt war zu reisen, hatte sie vergangene Nacht zudem weder gut noch ausgiebig geschlafen. Bis spät in den Abend hinein war sie damit beschäftigt gewesen zusammenzusuchen, was sie nun mitnehmen würde, und was sie später nachkommen lassen wollte. Sie hatte erst aufgehört, als Kade ins Gemach gekommen war und Bess hinausgescheucht hatte.
Als Bess eingewandt hatte, dass sie Averill bettfertig machen müsse, hatte er nur geknurrt, dass er sich selbst darum kümmern werde, und die ältere Frau zur Tür geschoben. Danach half er Averill, die Kleider abzulegen, und zwar mit dem Geschick einer erfahrenen Kammerzofe. Verwundert fragte sie sich, woher er die Übung hatte. Als er sie von ihr em Gewand befreit hatte und Averill ins Bett stieg, sah sie, dass der schlichte Vorgang des Entkleidens nicht spurlos an ihm vorübergegangen war. Als er seine eigenen Sachen ablegte, trat seine Männlichkeit hart und heiß hervor.
Sie biss sich auf die Lippe, während sie ihn aufs Bett zukommen sah. Obwohl er gesagt hatte, dass sie sich vor der Reise erholen solle, wofür sie ihm dankbar war, bot sie schüchtern an, ihn anderweitig zufriedenzustellen. Kades Augen weiteten sich - vor Überraschung ob des Angebots, wie sie annahm -, doch er schüttelte hastig den Kopf und sagte noch einmal, sie solle sich erholen, ehe sie nach Stewart aufbrachen.
Averill wusste nicht so recht, inwiefern es ihrer Erholung abträglich sein sollte, wenn sie ihn verwöhnte, vermutete jedoch, dass er fürchtete, er könne hinterher mehr von ihr begehren, und er diese Gefahr gar nicht erst heraufbeschwören wollte. Sie war zu dem Schluss gelangt, dass sie wahrhaft den rücksichtsvollsten und liebenswertesten Gemahl hatte, den eine Frau sich nur wünschen konnte, und hatte die Angelegenheit ruhen gelassen. Sie hatte sich an ihn gekuschelt und war eingeschlafen, mehr als froh darüber, Cyril den Fausthieb verpasst und ihn als Heiratskandidaten vergrault zu haben. Sie konnte sich wirklich glücklich schätzen, hatte sie gedacht, und dachte auch jetzt noch so.
Kade war in der Tat ein fürsorglicher Gemahl. Mochte er auch manchmal nicht wortgewandt und sein Ton ab und an barsch sein, so war er während des heutigen Ritts doch redlich um ihr Wohlergehen bemüht gewesen: Er hatte sie vor sich aufs Pferd gesetzt, sobald sie im Sattel zu schwächeln begann. Als sie ihre Reise mittags für eine Mahlzeit unterbrachen, hatte er darauf geachtet, dass sie genug zu essen und zu trinken hatte. Bei Pausen hatte er stets als Erstes dafür gesorgt, dass sie ein abgelegenes Fleckchen fand, um
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