Der Highlander und der wilde Engel
sie.
Trotz ihrer Überraschung erwiderte Averill den Kuss sofort, schlang die Arme um seinen Kopf und öffnete einladend die Lippen, wobei ihr Körper an den seinen schmolz, als er sie an sich zog. Wahrlich, es fühlte sich an, als sei sein letzter Kuss eine Ewigkeit her, obwohl er sie doch erst vor wenigen Augenblicken noch geküsst hatte. Und es war nicht das erste Mal gewesen. Denn geküsst hatte er sie oft im Laufe des Tages, immer wieder: Heute Morgen beim Aufwachen, ehe er nach dem Ankleiden zur Tür geschritten war; bevor er sie im Burghof von Mortagne in den Sattel gehoben hatte; und wann immer sie während des Tages gehalten hatten, wobei er ihr manchmal gleich eine ganze Reihe von Küssen aufgedrückt hatte. Sogar vorhin, ehe er sie mit Bess hier zum Baden allein ließ, hatte er höchst leidenschaftlich ihre Lippen berührt. Daher nahm sie an, dass es dieses Mal genauso sein werde - ein inniger, heißblütiger Kuss, nach dem er sie zurück zum Lager geleitete. Anstatt sich jedoch von ihr zu lösen und ihren Arm zu nehmen, um sie zu den anderen zu führen, streichelte er ihren Körper und umfasste ihren Po, ehe er sie an den Oberarmen ergriff und gegen den Baum in ihrem Rücken drückte. Als sie am Stamm lehnte, widmete er sich ihren Brüsten, umfasste sie durch den Stoff von Gewand und Unterkleid hindurch, und Averill stöhnte unter seiner Berührung, wölbte den Rücken und drängte sich schamlos seinen Handflächen entgegen.
Kade antwortete, indem er seinen Schoß gegen den ihren presste und sie die Härte dort spüren ließ, während er sich am Ausschnitt ihres Gewands zu schaffen machte. Ein kühler Hauch strich über die Spitzen ihrer Brüste, ehe er unvermittelt den Kopf senkte und eine der rosafarbenen Perlen zwischen die Lippen nahm. Plötzlich hörte sie ein Zischen und einen dumpfen Einschlag über ihrem Kopf.
Stirnrunzelnd schaute Averill auf und zuckte zusammen, als sie sich dabei mehrere Haarsträhnen ausriss. Sie keuchte entsetzt auf, als sie den noch vibrierenden Pfeil erspähte, der aus dem Stamm ragte. Am Rande nahm sie wahr, dass auch Kade aufsah, war jedoch gänzlich unvorbereitet, als er sie jäh zu Boden riss und zugleich etwas rief.
Sein Schrei ging ihr durch Mark und Bein. Sie fürchtete schon, ein zweiter Pfeil oder gar noch der erste habe ihn verletzt, als sie hörte, wie auf allen Seiten Mortagne-Krieger aus den Büschen brachen.
Ihr ging auf, dass sie die ganze Zeit über schon im Wald gewesen sein mussten. Entsetzt starrte sie die Männer an. Diese erfassten die Lage auf einen Blick. „Woher ist er gekommen, Mylord?“, fragte einer.
Kade wies stumm auf eine Stelle am anderen Flussufer, direkt gegenüber. Sofort wateten mehrere der Krieger ins Wasser, doch er rief sie zurück.
„Es bringt nichts, jetzt noch hinüberzueilen“, meinte er. „Der Schütze ist längst über alle Berge, wenn ihr drüben seid.“
Sie zögerten, kamen jedoch widerwillig zurück. Kade erhob sich und half auch Averill auf die Füße.
„Geht es Euch gut?“, fragte er und stellte sich so hin, dass sein Körper sie vor den Blicken der Männer schützte. Flink machten sie sich daran, ihr Kleid zu richten.
„A-aye, Mylord, mein Gemahl“, flüsterte sie und spürte, dass sie rot wurde.
Er sah sie eindringlich an und küsste sie kurz, aber inbrünstig. Dann hob er den Kopf und fragte: „Wünscht Ihr, dass einer der Krieger Euch zurück zum Lager bringt, oder möchtet Ihr kurz warten, bis ich mit ihnen gesprochen habe und Euch selbst zurückgeleite?“
„Ich werde warten“, entschied sie.
Der Anflug eines Lächelns umspielte seine Lippen, war aber gleich wieder verschwunden. Er nickte und wandte sich ab, um sich mit den Männern zu beraten. Schon einen Herzschlag später war er wieder an ihrer Seite, bot ihr den Arm und führte sie durch die Bäume den Pfad entlang zur größeren Lichtung, auf der sie das Lager aufgeschlagen hatten. Auf dem Weg sah Averill sich um. Sie bemerkte, dass zwei Krieger ihnen folgten, während die übrigen im Wald ausschwärmten.
„Mein Gemahl?“, fragte sie. „Wer, glaubt Ihr, hat den Pfeil geschossen?“
Er blickte finster, zuckte aber nur mit den Schultern. „Vermutlich irgendein Wegelagerer. “
„Ein Wegelagerer?“, fragte sie zweifelnd. „Das ergibt doch keinen Sinn. Was hätte ein Räuber schon davon, uns vom jenseitigen Ufer aus zu erschießen?“
Kade lächelte unfroh. „Ich habe nicht gesagt, dass es ein kluger Wegelagerer war.“
„Aber
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