Der Highlander und der wilde Engel
nur um überrascht aufzukeuchen, als er sie zurückzog und festhielt.
„Doch, fürs Erste sind wir fertig“, beteuerte er. „Es war ein langer Tag. Zeit zu schlafen.“
„Oh.“ Sie seufzte, schmiegte sich an ihn und strich ihm abwesend über die Brust. „Nun, ich denke, ich kann auch morgen früh damit fortfahren, Euch zufriedenzustellen. “ „Aye“, brummte er, von dem bloßen Gedanken entsetzt, erneut der süßen Qual ihrer Zunge unterworfen zu sein.
Zu seiner Erleichterung verstummte sie, und auch ihre Finger kamen zur Ruhe. Er entspannte sich gerade lächelnd, als sie unvermittelt den Kopf hob. „Mein Gemahl?“ Kades Lächeln erstarb. „Aye?“
„Wie soll ich Euch in die Brustwarzen kneifen, wenn diese doch hier oben sind und ich dort unten beschäftigt bin?“ Sie ließ eine Hand auf die Decken über seinem Schoß niederfahren, wodurch sich sein Ringen gegen die Heiterkeit erübrigte, denn sie hatte ihm gerade die Faust in seine Kronjuwelen gerammt. Kurz schloss er die Augen und wartete darauf, dass der Schmerz abflaute, als ihm aufging, was sie da eigentlich gesagt hatte. Er riss die Augen wieder auf. „Mich in die Brustwarzen kneifen?“, fragte er fassungslos. „Weshalb um alles in der Welt solltet Ihr das tun?“
„Nun, Sally hat gesagt, dass Männer es gern haben, wenn man an ihrem Stecken spielt und sie in die Brustwarzen kneift“, erklärte Averill.
Kade wollte gerade fragen, wer denn diese Sally sei, als sie schon fortfuhr: „Allerdings hat sie nicht gesagt, dass beides gleichzeitig zu tun sei. Womöglich meinte sie nur, dass Männern sowohl das eine als auch das andere gefällt.“ Sie sann einen Moment darüber nach und gähnte schließlich. „Das wird sie mir noch einmal genauer erklären müssen.“
Er schloss die Augen, nicht sicher, ob er weitere Weisheiten dieser Art würde ertragen können.
„Mein Gemahl?“, ergriff sie erneut das Wort.
Er schlug die Lider auf. „Ja?“, fragte er wachsam.
„Ist es schön auf Stewart?“
Er bedachte die Frage mit einer Grimasse. Die Heimstatt seiner Familie war einst eine der stolzesten Burgen der Gegend gewesen, doch das war, bevor sein Vater dem Whisky verfallen war und es Kades Mutter überlassen hatte, sich um das Anwesen und seine Bewohner zu kümmern.
Nicht dass sie diese Aufgabe nicht vorbildlich versehen hätte, dachte Kade finster. Sie hatte die Burg ebenso gut, wenn nicht gar besser als jeder Mann verwaltet, so wie seine Schwester nach ihr. Doch wenn sein Vater und seine Brüder dem Whisky zusprachen, konnten sie unleidlich werden. Gegenstände gingen zu Bruch, Knechte und Mägde ergriffen die Flucht, um nicht zur Zielscheibe des im Rausch aufwallenden Zorns der Stewarts zu werden, und dies alles war nicht spurlos an Burg und Menschen vorübergegangen. Als er das letzte Mal dort gewesen war, hatte das Anwesen erste Anzeichen von Verwahrlosung gezeigt. Während des Festes hatte er von einem der Gäste, einem Nachbarn Lord Mortagnes, erfahren, dass seine Schwester Merry endlich Lord d’Aumesbery geehelicht hatte. Was bedeutete, dass es nun seinem Vater und seinen Brüdern oblag, sich um Stewart zu kümmern, und Kade fürchtete das, was er bei seiner Rückkehr vorfinden würde.
Hätte er dies eher gewusst, so hätte er die Hochzeit vermutlich verschoben, um zunächst nach Hause zu reiten, sich der Sache anzunehmen und Averill erst danach zu heiraten und heimzuführen. Doch er hatte davon keine Ahnung gehabt, und was geschehen war, war geschehen und gebührend besiegelt. Und er hegte nicht die Absicht, sie auch nur einen Tag zurückzulassen, um vorab auf Stewart für Ordnung zu sorgen.
„Nun?“, hakte Averill nach und zupfte abwesend an den Haaren auf seiner Brust.
„Einst war es schön dort“, gestand er leise. „Und falls es nicht mehr so sein sollte, wird es dies bald wieder sein. “
Sie hob den Kopf und sah ihn neugierig an. Doch ehe sie fragen konnte, was er damit meinte, fuhr er fort: „Ihr werdet es schon bald mit eigenen Augen sehen. Übermorgen
brechen wir auf.“
„Was?“, stieß sie hervor, stemmte sich hoch und starrte ihn an.
„Meine Männer sind von ihrem Botengang noch immer nicht zurückgekehrt“, erwiderte er ruhig. „Ich möchte herausfinden, warum nicht.“
„Oh, natürlich.“ Sie runzelte die Stirn, wandte den Blick ab und ließ ihn durch die Kammer wandern.
Bestimmt überlegte sie, was sie alles würde einpacken und mitnehmen müssen, dachte er, und da er fürchtete, sie könne
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