Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Highlander und der wilde Engel

Titel: Der Highlander und der wilde Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
Vom Netzwerk:
seinem Sohn in den schmutzigen Binsen Gesellschaft zu leisten.
    Kade knirschte ob dieses Schauspiels mit den Zähnen. Er schämte sich in Grund und Boden.
    „He, Junge!“, rief Averill plötzlich.
    Erst da erblickte er den kleinen Kopf, der in der Tür zur
    Küche aufgetaucht war. Er gehörte einem Knaben von gerade einmal sechs oder sieben Jahren, dessen riesige Augen wie gebannt auf die zwei schlafenden Trunkenbolde unter dem Tisch gerichtet waren.
    „He! “, rief sie noch einmal und schritt auf ihn zu.
    Offenbar erleichtert darüber, dass der Laird und dessen Sohn ohnmächtig daniederlagen und keine Bedrohung darstellten, wandte der Junge nun Averill seine Aufmerksamkeit zu, und seine Augen wurden noch größer, was Kade nicht für möglich gehalten hätte. Er wies mit dem Daumen auf seine Brust, die Brauen fragend gehoben.
    „Aye, du“, entgegnete Averill eine Spur gereizt. „Komm her.“
    Der Knirps überlegte kurz, schlüpfte aber endlich durch die Tür und näherte sich ihr zögerlich.
    Es entging Kade nicht, dass er dabei um die Tafel und die beiden schnarchenden Gestalten einen weiten Bogen schlug. Er argwöhnte, dass dies an den Tätlichkeiten lag, von denen, wie er gehört hatte, die Gelage oft begleitet wurden, denen seine Sippschaft so ausgiebig frönte. Einige verblassende Prellungen an dem Kerlchen ließen Kade schließen, dass sein Bogen um die Tafel nicht immer weit genug gewesen war.
    „Wie lautet dein Name?“, fragte seine Gemahlin sanft, als der Junge vor ihr stehen blieb.
    „L-laddie“, stammelte er.
    Sie versteifte sich, sagte aber nur: „Dann sei gegrüßt, Laddie.“
    „W-willkommen, M-melady“, murmelte Laddie.
    Kade sah, wie Averills Züge weich wurden, als sie das Stottern des Knaben vernahm. Sie hockte sich hin, sodass sie sich Auge in Auge mit ihm befand, beugte sich vor und flüsterte ihm etwas zu. Kade betrachtete sie neugierig und wäre gern näher getreten, um zu lauschen, hielt sich jedoch zurück und wartete.
    Immer wieder nickte der Bursche und bekundete so seine Zustimmung zu allem, was sie ihm zuraunte. Als sie endete, lächelte er sie breit an und nickte noch einmal. Offen-bar zufrieden, erhob sich Averill und führte den Jungen zu Kade.
    „Laddie hier wird den Männern die Kammern Eures Vaters und Eurer Brüder zeigen“, erklärte sie. „Wesentlich schneller würde es gehen, wenn sie alle auf einmal nach oben gebracht würden.“
    Als Kade zauderte, sagte Will: „Meine Männer stehen dir zur Verfügung.“
    „Das wird nicht nötig sein“, dröhnte eine Stimme, und die Kämpfer traten mitsamt ihrer Last beiseite und gaben den Blick auf sieben stämmige Schotten frei, die im Portal standen. Kade hatte sie bislang nicht bemerkt und nahm an, dass sie gekommen waren, während er seine Frau im Gespräch mit Laddie beobachtet hatte. Nun traten die Hünen geschlossen vor. Der Wortführer war ein hochgewachsener, vierschrötiger Kerl mit roten Haaren und einem rötlichen Gesicht. Vor Kade baute er sich auf und maß ihn eingehend, ehe er zufrieden nickend zu dem Schluss kam, dass er tatsächlich der war, der er zu sein vorgab. „Master Kade.“
    „Bist du Fergus?“, fragte er, als er die Stimme des Mannes erkannte, der von der Wehrmauer aus mit ihm gesprochen hatte.
    „Aye“, antwortete der Krieger, wandte sich um und gab den Männern, die mit ihm eingetreten waren, ein Zeichen. Umgehend schwärmten sie aus. Zwei befreiten die englischen Bewehrten von ihrer Bürde, und die übrigen vier schritten zur Tafel, um Gawain und seinen Vater aufzuklauben.
    Kade beobachtete sie lange genug, um zu bemerken, dass sie dabei zwar grimmige Mienen zur Schau trugen, jedoch behutsam mit den Besinnungslosen umgingen, als sie diese aufhoben und in Richtung Treppe schleppten.
    „Dann seid Ihr also gekommen, um Euren Vater vom Stuhl des Laird zu stoßen, hab ich recht?“, fragte Fergus.
    Kade wandte sich ihm wieder zu. Seine Augen wurden schmal. Er spürte, wie Averill näher trat, und obgleich er ihr selbst befohlen hatte, sich dicht bei ihm zu halten, wünschte er nun, dass sie sich entfernen möge. Falls es zum Kampf kam, wollte er nicht, dass sie ihm in die Quere geriet. Er warf ihr aus den Augenwinkeln einen Blick zu, packte ihre Hand und schob sie hinter seinen Rücken in Deckung, ehe er Fergus finster anfunkelte. „Aye“, knurrte er.
    Fergus funkelte nicht minder finster und brummte: „Das wird auch verflucht noch mal Zeit.“
    Kade entspannte sich. Beinahe hätte er

Weitere Kostenlose Bücher