Der Highlander und die Kriegerin
sie losprustete. Hätte sie nicht gelacht, so hätte sie geheult, und eher hätte sie sich die Augen ausgestochen, als in Tränen auszubrechen.
Keeley schaute ihr erheitert entgegen, und Rionna ging zu ihr und ließ sich neben ihr aufs Bett fallen.
„Er ist ... Er ist ein ...“
„Aye, Rionna, er ist was?“
„Er ist ein Hornochse! Ein anmaßender, aufgeblasener Maulheld!“
„Wie ich merkte, mangelt es dir an anständigen Schimpfwörtern“, entgegnete Keeley spöttisch.
„Ich habe mich nur in Zurückhaltung geübt“, murmelte Rionna.
„Ich nehme an, du sprichst von deinem dir frisch angetrauten Gemahl?“
Rionna seufzte. „Das geht niemals gut, Keeley. Ich sehe dich und Alaric. Ich sehe, wie Ewan und Mairin miteinander auskommen. Und dann sehe ich mich und Caelen.“
Keeleys Miene wurde traurig und besorgt. „Glaubst du, dass du sehr unglücklich sein wirst?“
Sofort bekam Rionna ein schlechtes Gewissen. Keeley erholte sich gerade von einer schweren Verletzung und hatte den Mann geheiratet, der Rionna zugedacht gewesen war. Vermutlich setzte es ihr furchtbar zu, dass Rionna sich bekümmerte.
„In Wahrheit würde ich mich mit jedem McCabe elend fühlen, daher brauchst du dir keine Vorwürfe zu machen, weil du Alaric geheiratet hast. Wenigstens eine von uns ist glücklich, und ich freue mich von ganzem Herzen darüber, dass du jemanden gefunden hast, der dich innig liebt.“
„Wie war die vergangene Nacht?“, fragte Keeley behutsam. Rionna kniff die Augen zusammen. „Woher soll ich das wissen? Das Letzte, an das ich mich entsinne, ist, wie ich am Fenster dort stand. Irgendwann bin ich neben Caelen aufgewacht, in nichts als meinem Unterkleid. Gewiss kann es so schlimm nicht gewesen sein, wenn ich mich nicht erinnere, oder?“
„Du sagst, du seiest noch angezogen gewesen?“
„Aye, nun, ich war nicht vollständig hüllenlos, falls du das meinst.“
Keeley kicherte. „Gar nichts ist passiert, Rionna. Caelen hat dir nicht beigelegen. Du hast dort drüben auf dem Stuhl die Besinnung verloren. Er ist hereingekommen und hat dich aufgehoben und fortgetragen. Er muss dich ausgezogen und ins Bett gesteckt haben.“ Rionna seufzte schwer und ließ die Schultern hängen. „Ehrlich gesagt, hatte ich gehofft, dass es vorüber wäre. Nun muss ich aufs Neue bangen.“
Keeley tätschelte ihr die Hand. „Du machst dir zu viele Gedanken. Es zwickt nur ein wenig, und danach ist es himmlisch.“
Rionna war nicht überzeugt, wandte jedoch nichts ein.
„Und nun erzähl mir, wie du mit einem Mal an solch riesige... an einen solch großzügigen Busen gelangt bist.“
Rionna verdrehte die Augen. „Ich habe mir die Brüste bislang immer stramm umwickelt. Als ich zur Frau wurde, sind sie schneller gewachsen als der Rest von mir. Aber mit wippenden Brüsten kann ich kein Schwert führen und ausweichen und schnell sein. Sie sind liederlich, um es mit Caelens Worten zu sagen.“
Keeley seufzte. „Was hat er gesagt?“
„Er hat mir zugeraunt, ich solle mich züchtig bedecken, und auch das Wort ,liederlich
‘
fiel. Ich bin geneigt, ihm zuzustimmen.“
„Du hast recht, er ist ein Hornochse.“
Rionna grinste, ehe sie abermals seufzte. „Dieses Kleid treibt mich in den Wahnsinn. Ich werde mich umziehen und vielleicht etwas frische Luft schnappen. Die Wände drohen mich zu ersticken.“
„Du hast dich immer schon draußen wohler gefühlt“, sagte Keeley lächelnd. „Geh nur. Sollte Caelen mich nach dir fragen, habe ich dich nicht gesehen.“
Rionna neigte sich vor und küsste Keeley auf die Wange. Es lag ihr auf der Zunge, ihrer Freundin zu berichten, was unten beschlossen worden war - dass Alaric Laird werden würde. Aber sie wollte Alaric nicht den Spaß verderben, es Keeley selbst zu unterbreiten. Das junge Paar war durch die Hölle gegangen und sollte alles Glück auskosten dürfen, dessen es habhaft werden konnte.
„Ich sehe später wieder nach dir. Schlaf jetzt, Schwesterherz.“
Keeley lächelte sie spitzbübisch an. „Wenn du zurückkommst, werde ich dich in all das einweihen, was ich bislang über das Liebesspiel gelernt habe. Man kann sich nämlich selbst den bärbeißigsten Mann mit wenigen Handgriffen und dem geschickten Einsatz des Mundes gefügig machen.“
Rionna schoss das Blut in die Wangen. Sie stöhnte und hielt sich die Ohren zu.
Lächelnd ließ Keeley sich zurück in die Kissen sinken. „Ich bin so froh, dass du hier bist, Rionna. Ich habe dich schrecklich
Weitere Kostenlose Bücher