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Der Highlander und die Kriegerin

Der Highlander und die Kriegerin

Titel: Der Highlander und die Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Banks
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den Griff, der eigens ihrer Hand angepasst worden war. Die Waffe war so leicht, dass Rionna sie mühelos führen konnte, und doch schwer genug, um tödlich zu sein.
    Rionna prüfte die Schärfe der Klinge und stellte zufrieden fest, dass das Haar, welches sie über die Klinge zog, in zwei Hälften zerfiel.
    Nun musste sie sich auf die Treppe wagen und hoffen, dass sie nicht Sarah in die Arme lief.
    Kurz darauf hastete sie auf den Hof hinaus und bahnte sich flink einen Weg durch die Männer, um sich einen Platz zu ergattern, der möglichst weit vom Portal des Wohnturms entfernt war. Sollte Sarah sie suchen, wollte sie außer Sichtweite sein.
    Die Begrüßung der Krieger fiel recht unterschiedlich aus, was Rionna verblüffte. Einige schienen aufrichtig froh, sie zu sehen, und hießen sie entsprechend herzlich willkommen. Andere waren zurückhaltender und tauschten unbehagliche Blicke. Einige wenige waren so kühn, ihr den Weg zu versperren, wenngleich ihre Haltung alles andere als feindselig war.
    Nay , sie wirkten besorgt. Ganz so, als wollten sie Rionna beschützen.
    Hugh McDonald betrachtete sie verdrossen und schluckte unbehaglich. „Vielleicht ist es besser, wenn Ihr im Wohnturm bleibt, Rionna. Ist ziemlich kalt heute, und Ihr solltet nicht an den Waffenübungen der Männer teilnehmen.“
    Rionna blieb der Mund offen stehen. Sie starrte den stämmigen Krieger an. Hugh hatte sie es zu verdanken, dass sie so gewandt mit dem Schwert umging. Aye , den Großteil dessen, was sie konnte, hatte er ihr beigebracht. Er hatte sie öfter zu Boden geschickt, als sie zählen konnte, und ihr immer wieder eingebläut, aufzustehen und es noch einmal zu versuchen.
    „Das ist sein Werk, nicht wahr?“, stellte sie fest. „Er ist noch keine Woche hier, und schon stellt ihr euch gegen mich!“
    Hugh hob beschwichtigend eine Hand. „Na, na, es ist nicht so, wie Ihr denkt. Der Laird hat uns die Augen geöffnet. Es ist besser, wenn Ihr nicht kämpft. Das schickt sich nicht für eine Frau.“
    Sie funkelte ihn an und zog das Schwert. „Und wenn ich dich jetzt auf dem Hintern landen lasse? Schickt sich das auch nicht?“
    Mit einer Geste hielt Hugh die anderen Männer zurück. „Wer auch immer die Klinge mit ihr kreuzt, bekommt es mit mir zu tun.“ Das traf sie so sehr, dass sich ihr Brust und ihr Innerstes zusammenzogen. „Du verbietest den Männern, mit mir zu kämpfen?“ Hugh blickte drein, als habe er Pfeffer geschluckt. „Tut mir leid, mein Mädchen. Abgesehen davon, dass mir der Laird das Fell gerben würde, will ich nicht, dass Ihr zu Schaden kommt. Ebenso wenig wie das Kind, das Ihr womöglich bereits tragt.“
    Sie schloss die Augen und wandte sich ab. Plötzlich fühlte sie sich so einsam und ausgebrannt, dass es wehtat. Tränen drohten ihr von den Lidern zu brechen, und niedergeschlagen ließ sie die Schultern hängen.
    „Gebt mir Euer Schwert“, sagte Hugh sanft. „Ich werde es verwahren.“
    Als sie sich umdrehte, sah sie, dass die übrigen Männer hinter Hugh standen. Den Blicken nach zu urteilen, stimmten alle mit ihm überein. Niemand würde mehr gegen sie kämpfen. Sie schluckte gegen die Tränen an und reichte Hugh widerstrebend ihr Schwert. Er nahm es und gab es einem der anderen Männer. Rionna blieb nicht, um zu sehen, was mit ihrer Waffe geschah. Sie machte kehrt und floh aus dem Hof, ohne sich umzuschauen.
    Das Herz drohte ihr zu zerspringen.
    Der Wind strich ihr kalt über die feuchten Wangen. Tränen, die sie erst jetzt bemerkte, vereisten auf ihrer Haut. Das Gefühl, etwas Entscheidendes verloren zu haben, war schneidend, fraß sich tief in sie hinein und faulte wie eine sieben Tage alte Wunde.
    Rionna fühlte sich auf furchtbare Weise verraten, so als würde ihr Leben nie wieder dasselbe sein. Die Menschen, die sie liebte und von denen sie geliebt wurde, hatten sich von ihrem Gemahl und seinen felsenfesten Ansichten einwickeln lassen.
    Wie sehnte sie sich nach jenen Tagen, an denen sie frei umherstreifen konnte und ihre einzige Sorge darin bestand, ihrem Vater aus dem Weg zu gehen. Sie vermisste den Rausch des Siegs, der sie befallen hatte, wann immer sie gegen einen Krieger ihres Vaters im Schwertkampf triumphierte.
    Hier draußen, mit der Klinge in der Hand, waren stets alle Makel von ihr abgefallen. Hier draußen hatte sie sich nie unzulänglich gefühlt. Hier draußen war sie immer nur ein Schwert in einem Meer aus Kriegern gewesen. Stark und gewandt. Nicht bloß eine Frau, die es zu beschützen

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