Der Highlander und die Kriegerin
prasselndes Feuer, an dem sie sich wärmen kann.“ Leise stöhnend sank Rionna aufs Bett. Nun, da sie auf der Burg und in Sicherheit war, drohte sie den Kampf gegen die Ohnmacht zu verlieren. Die Kammer um sie her wurde trüber und trüber, und trotz Sarahs Bemühungen, sie wach zu halten, ließ Rionna sich mit schwachem Seufzen von der Dunkelheit fortreißen.
„Guter Schuss“, lobte Caelen, während er auf den Hirsch hinabblickte, den James niedergestreckt hatte. „Dein Vater hat recht. Du hast eine ruhige Bogenhand.“
Der Jüngere grinste ob der Anerkennung. „Damit sind es schon zwei - drei, wenn wir den mitzählen, den wir zur Burg haben bringen lassen. Einer noch, und wir haben genug Fleisch für viele Wochen.“ „Aye, vielleicht erlegen wir morgen einen weiteren. Heute ist es schon zu dunkel. Wir sollten Zusehen, dass wir einen Lagerplatz finden.“
Eine gute Stunde später saßen die Männer um ein warmes Feuer, über dem eine Hirschkeule briet. Simon schnitt mit seinem Messer ein Stück Fleisch vom Knochen und warf es Caelen zu.
Er biss ab und nickte anerkennend. „Wirklich gutes Wildbret.“ Auch den übrigen Männern schnitt Simon jeweils ein Stück ab, bis der Knochen der Keule blank war. Gannon hockte sich neben Caelen und lehnte sich gegen den Baumstamm.
„Ist eine Weile her, dass ich ausgiebig gejagt habe. In letzter Zeit habe ich nichts anderes getan, als schwierige Frauen zu behüten.“ Caelen schnaubte und fing prompt an zu husten, weil er sich an einem Bissen Fleisch verschluckt hatte. Gannon klopfte ihm auf den Rücken, und sie lachten.
„Um die Aufgabe habe ich dich wahrlich nicht beneidet“, meinte Caelen. „Schließlich habe ich auch schon auf Mairin aufpassen müssen, und das ist nichts, das ich noch einmal tun möchte. Ich habe mich oft gefragt, was du nur verbrochen hast, dass meine Brüder ausgerechnet dir die Bewachung ihrer Frauen aufs Auge gedrückt haben.“
Gannon schüttelte den Kopf. „Und ich habe mich gefragt, ob Cormac womöglich nur geheiratet hat, um sich dieser Pflicht zu entziehen.“
Caelen lachte leise. „Durchaus denkbar. Du musst zugeben, dass Mairin ihm ordentlich zugesetzt hat.“
Simon gesellte sich zu ihnen. „Sagt mir eins, Laird - haben wir eine Chance, gegen Duncan Camerons Armee zu bestehen? Würde er sich überhaupt um uns scheren, wenn wir uns nicht mit Eurer Sippe verbündet hätten?“
Caelen verengte die Augen ob dieser Anspielung. „Gregor ist auf uns zugekommen, weil er Angst vor Cameron hatte. Das Bündnis ist auf sein Betreiben hin geschlossen worden.“
„Aber zu Eurem Vorteil.“
„Ich meine das Folgende keineswegs kränkend, aber Tatsache ist, dass Gregor einen jämmerlichen Haufen von Kriegern befehligt hat. Ein Vorteil, den die McCabes aus dem Bündnis ziehen, besteht in dem Zusammenschluss der Besitzungen. Das Land der McDonalds war alles, das Neamh Álainn von McCabe Keep getrennt hat. Der Hauptvorteil allerdings ist der, dass sich die übrigen Lairds dem Bündnis ebenfalls angeschlossen haben. Unsere Stärke liegt in unserer Zahl sowie in der überragenden Schlagkraft der McCabes.“
„Bescheiden seid Ihr wahrlich nicht“, entgegnete Simon.
„Keine Streitmacht kann es mit uns aufnehmen“, behauptete Caelen freimütig.
„Wieso zögert Ihr dann mit einem Angriff auf Cameron?“, wollte James wissen.
„Aye", fiel ein anderer ein und beugte sich vor. „Worauf wartet Ihr?“
Die übrigen McDonald-Mannen neigten sich ebenfalls vor und lauschten aufmerksam dem Gespräch, das eine solch interessante Wendung genommen hatte.
„Weil Geduld vonnöten ist, um den Feind zu bezwingen“, erwiderte Caelen. „Wir warten seit vielen Jahren darauf, Duncan Cameron vom Erdboden zu fegen. Er ist ein gefährlicher, ehrgeiziger Mann, der vor nichts zurückschreckt, wenn er dadurch seine Macht ausweiten kann. Nun hat er unser Land ins Auge gefasst, unser gesamtes Land. Wir glauben, dass er einen Handel mit Malcolm eingegangen ist. Wenn Malcolm eine weitere Rebellion gegen König David anzettelt und den Thron besteigt, würde Schottland ein weiteres Mal gespalten. Camerons Anteil der Beute würden die Highlands sein. Damit wäre er praktisch König über die Highlands, wenn er auch offiziell keine Krone trüge, während Malcolm über Cumbria herrschen würde. Damit würde kein Laird mehr selbst über seine Besitzungen verfügen - Camerons Macht wäre uneingeschränkt und grenzenlos. Es gäbe nichts mehr, das wir unseren Kindern
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