Der Highlander und die Kriegerin
mal gut daran tun, ihm Respekt zu erweisen.
Im Nu hatte Caelen sein Schwert gezogen und ließ die Klinge keinen Zoll vom Hals des Älteren entfernt durch die Luft schneiden.
Simon McDonald blinzelte verdattert, wagte jedoch nicht, sich zu rühren, um sich nicht selbst die Kehle aufzuschlitzen.
„Du wirst mich gefälligst mit ,Laird
‘ anreden“, sagte Caelen. „Es mag dir nicht passen, dass ein McCabe einen McDonald ersetzt hat, aber du wirst mir mit der gebotenen Achtung begegnen, sofern du dich nicht auf dem Boden wiederfinden willst.“
„Versucht’s doch“, stieß Simon aus.
Er mochte älter und - bedingt durch das Schwert an seiner Kehle -eindeutig im Nachteil sein, aber er zeigte weder Angst noch einen Mangel an Schneid. Das musste man ihm lassen.
Langsam ließ Caelen die Waffe sinken, warf sie Gannon zu und lächelte Simon versonnen an. „Ich werde mehr tun, als es nur zu versuchen, alter Mann.“
Ohne Vorwarnung ging Simon auf ihn los. Rufe wurden laut, und die Männer drängten näher, um den bevorstehenden Schlagabtausch ja nicht zu verpassen.
Simon rammte Caelen die Schulter in den Unterleib. Caelen taumelte mehrere Schritte rückwärts, ging jedoch unter dem Angriff nicht in die Knie.
Die McDonald-Männer hatten die beiden flugs umringt und feuerten Simon an. „Nieder mit ihm!“, schallte es über den Hof. „Zeig ihm, was wir von unserem neuen Laird halten!“
Caelen fuhr herum und schlang Simon die Arme um den Leib. Da er ihn mitten in der Vorwärtsbewegung packte, riss er ihn von den Füßen. Er zerrte Simon hoch, nur um ihn mit aller Wucht wieder zu Boden zu stoßen und sich auf ihn zu stürzen.
Sie wälzten sich über den Schnee, der unter den fliegenden Armen und Beinen hoch aufstob. Es gelang Simon, Caelen mit der Faust am Kiefer zu treffen und sich dadurch aus der Umklammerung zu befreien.
Die beiden rappelten sich auf und umkreisten einander wachsam. Sie täuschten Angriffe nach links und rechts vor und warteten auf einen Vorstoß des jeweils anderen.
Schließlich schlug Caelen zu und traf Simon mit einem kräftigen Hieb am Kinn. Simon strauchelte. Blut rann ihm aus dem Mund, und er wischte es fort und bleckte die Zähne.
„Jetzt ist das Maß voll, McCabe.“
Simon stürmte vor, schlang Caelen die speckigen Arme um die Hüften und warf sich mit ihm in den Schnee. Der Aufprall nahm Caelen den Atem. Er rollte zur Seite, um der Faust auszuweichen, die auf ihn zuflog, schaffte es jedoch nicht ganz, ihr zu entgehen. Er schmeckte Blut auf der Zunge.
Er stieß Simon ein Knie in den Bauch und schleuderte ihn über seinen Kopf hinweg von sich, sodass er mehrere Fuß entfernt landete. Rasch sprang Caelen auf und wich zurück, während Simon sich aus einer Schneewehe kämpfte.
„Worum geht es hier eigentlich?“, blaffte Caelen. „Euer Laird war ein Nichtsnutz, der mit jedem Atemzug gute, saubere Luft verschwendet hat. Er hat euren Clan in große Schwierigkeiten gebracht, sich ehrlos verhalten und Schande über euch alle gebracht.“
Simon spie Blut in den Schnee. „Wir haben uns Euch aber nicht frei ausgesucht. Aye , der alte Bursche war kein anständiger Mann. Er hatte den Titel des Laird nicht verdient. Aber auch Ihr habt noch nicht bewiesen, dass Ihr des Titels würdig seid. Ihr taucht hier auf, brüllt Befehle und rechtfertigt dies mit einem Erlass des Königs - eines Königs, der es nicht für nötig befunden hat, uns seine Anordnung persönlich zu überbringen.“
„Und Ihr behandelt Rionna respektlos“, rief jemand aus der Menge. James hieß er, meinte Caelen sich zu erinnern.
„Aye“, pflichteten mehrere ihm bei.
Simon nickte. „Rionna ist ein gutes Mädchen, die nur das Wohl des Clans im Sinn hat. Sie kämpft an unserer Seite und hungert, wann immer wir hungern. Sie ist uns treu bis ins Mark und hat einen Mann verdient, der sie wie den Schatz behandelt, der sie ist.“
Als der Ältere für einen Moment abgelenkt war, griff Caelen die Gelegenheit beim Schopfe. Er stürzte sich abermals auf ihn, und sie wälzten sich auf dem Boden. Caelen nutzte die Wucht des Aufpralls, um Simon auf den Bauch zu werfen.
Simon landete mit dem Gesicht nach unten, und Caelen drückte ihm ein Knie in den Rücken, packte ihn bei den Haaren und zog, bis Simon nicht länger Schnee schluckte.
„So läuft es also im McDonald-Clan? Ihr lasst eure Frauen für euch kämpfen? Rionna ist die Tochter des alten und die Gemahlin des neuen Laird. Glaubt ihr wirklich, sie sollte wie ein
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