Der Highlander und die Kriegerin
Gnade gewährte. Aber sie hatte nicht bedacht, dass es so bald geschehen konnte - auch wenn Caelen allen versichert hatte, dass sie binnen eines Jahres ein Kind zur Welt bringen würde.
Sie hatte seine selbstherrliche Bemerkung als Prahlerei abgetan, wie ein frisch vermählter Mann sie eben von sich gab.
Gedankenverloren kaute sie auf der Unterlippe, während sie die Möglichkeiten abwägte. Sie wusste, dass es ihre Pflicht war, Caelen Erben und dem Clan den nächsten Laird zu gebären.
Aber wenn sie ehrlich zu sich war, wusste sie nicht recht, ob sie dieser Aufgabe schon gewachsen war.
Jedenfalls wäre sie nicht traurig darüber, wenn diese noch ein wenig auf sich warten ließe.
Kapitel 20
A ls Caelen endlich die Kammer betrat, konnte sich Rionna vor Müdigkeit kaum noch auf den Beinen halten. Schon seit einer Stunde saß sie gähnend vor dem Kamin und wartete darauf, dass er ins Bett kommen würde.
Caelen schien überrascht, sie noch wach zu sehen. Er blickte eine Spur verärgert drein und zog die Brauen zusammen.
„Ihr hättet nicht wegen mir wach bleiben müssen. Es ist spät, und Ihr müsst ruhen.“
Man hätte ihm diese Bemerkung als Fürsorglichkeit auslegen können, wäre da nicht seine düstere Miene gewesen.
Rionna beachtete seine Schroffheit nicht, erhob sich und kam zu ihm, um ihm beim Entkleiden zu helfen. Während sie ihm die Lederschnürung der Hosen löste, verharrte er reglos - so reglos, dass sie nicht zu sagen vermochte, ob er überhaupt noch atmete.
Als sie seinen straffen Bauch streifte, zuckte er zusammen. Es juckte sie in den Fingern, ihm mit der Handfläche über den Bauch bis hinauf zur Brust zu streicheln, aber zunächst würde sie sich um Caelen kümmern, wie es von ihr erwartet wurde.
Sie führte ihn zu dem Stuhl am Feuer, auf dem sie bis gerade gesessen hatte, und drückte ihn darauf nieder. Mit halb geschlossenen Lidern sah Caelen zu, wie sie den Saum seiner Tunika ergriff und sie ihm über den Kopf streifte. Darunter kam seine nackte, breite und mit krausem Haar bedeckte Brust zum Vorschein.
Scharf zog sie die Luft ein. Wie schön er war. Nie hatte sie jemanden gesehen, der es mit ihm hätte aufnehmen können. Mit den Fingern fuhr sie ihm über eine unebene Narbe an der rechten Schulter und glitt tiefer bis zu einer sehr viel älteren, fast glatten Narbe an seiner linken Seite. Betroffen musterte sie diese. Sie stammte von einem Messerstich.
„Jemand hat Euch von hinten eine Klinge in den Leib gerammt“, stellte sie fest und kniete sich hin, um die Seite eingehender zu betrachten.
Caelen erstarrte. Seine Muskeln verspannten sich. Er blickte ins Feuer, und an seinem Profil erkannte Rionna, dass seine Miene wie versteinert war.
„Aye“, erwiderte er nur.
Sie wartete darauf, dass er mehr sagen würde, was jedoch nicht geschah.
„Wer hat es getan?“
„Niemand von Belang.“
Sie beugte sich vor und küsste die Narbe. Überrascht drehte er sich ihr zu, wobei er den Arm hob, um sie nicht mit dem Ellbogen am Kopf zu treffen. Er ließ die Hand sinken und fuhr Rionna durchs Haar.
Er strich ihr an der Wange hinab zum Kinn, umfasste dieses und hob es, sodass Rionna ihn anschauen musste. In seinen grünen Augen blitzte es spöttisch.
„Ich erkenne die Frau vor mir kaum wieder. Sie gebärdet sich beinahe wie ein Eheweib. Was ist mit meiner wilden Kriegerin geschehen? Ich habe mich heute an einer reich gedeckten Tafel niedergelassen. Die Burgherrin hat sich um den Empfang meiner Anverwandten gekümmert und war der Gemahlin meines Bruders eine hervorragende Gastgeberin. Und als wäre das alles noch nicht genug, erwartet sie mich in meinem Gemach, um mir mit sanfter Hand und weichen Lippen aufzuwarten?“
Mürrisch schaute sie zu ihm auf. „Es stimmt schon, was über Männer gesagt wird.“
„So?“
„Aye. Sie wissen nie, wann es besser ist, den Mund zu halten.“
Er lachte leise, strich ihr mit dem Daumen über die Unterlippe und neigte den Kopf, bis er sie hauchzart küsste.
„Ich war heute sehr stolz auf Euch, Rionna. Ihr behauptet, keine damenhaften Umgangsformen zu beherrschen, und doch seid Ihr genau so aufgetreten, wie es von der Gemahlin eines Laird erwartet wird.“
„Ich wollte Euch vor Eurer Sippe keine Schande machen“, flüsterte sie.
Abermals küsste er sie, ehe er sich von ihr löste und sich die Stiefel auszog. Als er fertig war, saß er einen Moment einfach da, die Hosen offen, die Brust nackt. Im Schein des Feuers glänzte seine Haut. Er war
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