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Der Himmel auf Erden

Der Himmel auf Erden

Titel: Der Himmel auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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stand. Vielleicht jemandem, der dort arbeitete. Er sah sich um, die Frau war verschwunden. Er sah auf die Uhr, aber er wusste nicht, wann sie gegangen und wie lange sie schon weg war.
    Er machte ein paar Schritte auf den Buggy zu und noch ein paar.
    *
    Als Ringmar nach Hause kam, spürte er, dass etwas nicht stimmte, etwas war ganz und gar falsch, schon als er die Schuhe im Flur auszog, traf ihn die Stille wie ein Schlag. So eine Stille hatte er hier drinnen noch nicht erlebt.
    »Birgitta?«
    Keine Antwort. Er ging in die Küche. Niemand. Die Treppe hinauf, durch die Zimmer. Im Obergeschoss machte er kein
    Licht, weil die Weihnachtsbeleuchtung vom Nachbarn genügend Helligkeit verbreitete.
    Unten wählte er die Handynummer seiner Tochter an. Sie meldete sich nach dem zweiten Klingeln.
    »Hallo Moa, hier ist Papa.«
    Sie antwortete nicht. Vielleicht nickt sie, dachte er.
    »Weißt du, wo Mama ist?«
    »Ja…«
    »Ich hab versucht, sie anzurufen, und als ich nach Hause kam, war das Haus leer.«
    »Ja…«
    »Wo ist sie denn? Seid ihr in der Stadt einkaufen?« Ringmar hörte sie heftig atmen.
    »Sie wollte für eine Weile verreisen.«
    »Wie bitte?«
    »Sie ist für eine Weile verreist, hab ich gesagt. Ich hab es selbst erst heute Vormittag erfahren.«
    »Verreist? Wohin? Warum? Was ist passiert?«
    Das waren viele Fragen, und sie antwortete auf eine: »Ich weiß es nicht.«
    »Was weißt du nicht?«
    »Wohin sie gefahren ist.«
    »Hat sie das nicht gesagt?«
    »Nein.«
    »Was zum Teufel soll das?!« Gleich muss ich mich setzen, dachte Ringmar. »Ich versteh den ganzen verdammten Scheiß nicht. Du, Moa?«
    Sie antwortete nicht.
    »Moa?« Er hörte ein Geräusch im Hintergrund, als würde sich etwas schnell bewegen. »Moa? Wo bist du?«
    »Ich bin in der Straßenbahn«, antwortete sie, »auf dem Weg nach Hause.«
    Gott sei Dank, dachte er.
    »Wir reden, wenn du kommst«, sagte er.
    *
    Er wartete in der Küche, rastlos, öffnete ein Bier, das er nicht trank. Die tausend Lämpchen im Garten des Nachbarn fingen plötzlich an zu blinken wie tausend gelbe Facettenaugen, wie Sterne, die der Erde eine Botschaft bringen. Zum Teufel noch mal, dachte er, gleich geh ich rüber und überbring dem Kerl mal eine deutliche Botschaft.
    Die Haustür wurde geöffnet. Er ging in den Flur.
    »So schlimm ist es vielleicht gar nicht«, war das Erste, was seine Tochter sagte. Sie zog ihren Mantel aus.
    »Ist das ein Alptraum?«, fragte Ringmar. »Lass uns ins Wohnzimmer gehen.«
    Er trottete hinter ihr her. Sie setzten sich auf die Couch. »Martin hat angerufen«, sagte Moa.
    »Ich verstehe.«
    »Wirklich?«
    »Warum hat sie nicht erst mit mir gesprochen?«
    »Was verstehst du, Papa?«
    »Das ist doch wohl ganz offensichtlich. Er will sie treffen, aber mich auf keinen Fall.« Er schüttelte den Kopf. »Und sie durfte mir nichts sagen.«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Moa.
    »Wann kommt sie zurück?«
    »Morgen, glaube ich.«
    »Weiter ist er also nicht entfernt?«, sagte Ringmar.
    Sie antwortete nicht. Er konnte ihr Gesicht nicht sehen, nur ihre Haare, die von den flackernden Lichtpunkten aus dem Garten des Idioten von nebenan gefleckt waren.
    »Weiter ist er also nicht entfernt?«, wiederholte Ringmar.
    »Sie trifft sich nicht mit ihm«, sagte Moa schließlich.
    »Wie bitte?«
    »Mama trifft sich nicht mit Martin.«
    »Was weißt du, was ich nicht weiß?«, fragte er.
    »Nicht viel mehr als du«, antwortete sie. »Mama hat mich angerufen und gesagt, Martin hat sich gemeldet und dass sie eine Weile verreisen muss.«
    »Aber was zum Teufel hat er gesagt? Er muss doch irgendwas gesagt haben, das sie veranlasst hat zu fahren.«
    »Ich weiß es nicht.«
    »So was passiert doch nur im Film«, sagte er.
    Sie schwieg.
    »Machst du dir keine Sorgen?«, fragte er.
    Sie erhob sich.
    »Wohin willst du?«
    »In mein Zimmer. Wieso?«
    »Da ist noch mehr«, sagte er, »ich sehe es dir an.«
    »Nein«, antwortete sie, »und ich muss jetzt rauf. Vanna wollte mich anrufen.«
    Er stand auch auf und ging in die Küche, holte sich die Flasche Bier und setzte sich wieder auf die Couch. Birgitta hatte kein Handy, sonst hätte er eine Nachricht hinterlassen, etwas sagen, etwas tun können. So etwas hab ich noch nie erlebt. Träume ich? Oder hat es mit etwas zu tun, das ich gesagt habe? Mit etwas, das ich getan habe? Was habe ich getan?
    Warum hatte Martin angerufen? Was hatte er gesagt? Was hatte er gesagt, das Birgitta veranlasst hat, einfach loszufahren? Ohne eine

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