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Der Himmel auf Erden

Der Himmel auf Erden

Titel: Der Himmel auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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    »Carlström hatte eins«, sagte Ringmar. »Oder zwei.«
    »Aha.«
    »Das scheint Sie zu interessieren.«
    »Was soll ich denn sagen?«
    Ringmar lehnte sich vor. »Es ist gestohlen worden.«
    Smedsberg wollte schon wieder »aha« sagen, blieb aber still.
    »Jetzt ist es weg«, sagte Ringmar, »genau wie Aris Kaite weg ist. Und er hat eine Verletzung, die vielleicht von so einer… Waffe stammt. Und die Wunde könnte das eventuell verraten.«
    »Wie das?«, fragte Smedsberg.
    »Die Antwort auf die Frage haben Sie uns selbst gegeben.«
    »Ist es nicht ein bisschen weit hergeholt? Sie treffen einen Alten, dem so ein Eisen geklaut worden ist, und es soll genau das Eisen sein, das benutzt wurde?«, sagte Smedsberg.
    »Das fragen wir uns auch«, sagte Ringmar. »Und das ist genau der Punkt, wo Sie ins Spiel kommen.« Ringmar erhob sich wieder und Smedsberg blieb sitzen. »Wenn Sie nicht gewesen wären, wären wir gar nicht auf die Idee gekommen, aufs Land zu fahren.«
    »Ich hätte ja gar nichts von einem Brandeisen zu sagen brauchen.«
    »Aber Sie haben es getan.«
    »Soll ich jetzt dafür bestraft werden?«
    Ringmar antwortete nicht.
    »Ich beteilige mich ja gern an einer Suchaktion nach Aris, falls Sie dabei Hilfe brauchen«, sagte Smedsberg.
    »Warum ausgerechnet eine Suchaktion?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Warum sollten wir eine Suchaktion nach ihm in Gang setzen?«
    »Das weiß ich auch nicht.«
    »Aber Sie haben es gesagt.«
    »Na und, so was redet man mal daher. Wieso Suchaktion, Scheiße, nennen Sie es doch, wie Sie wollen, wenn man nach jemandem sucht.«
    »Die Art Aktion funktioniert nicht in Großstädten«, sagte Ringmar.
    »Ach nee?«
    »Das funktioniert besser auf dem Lande«, sagte Ringmar.
    »Aha.«
    »Ist er auf dem Land, Herr Smedsberg?«
    »Ich hab nicht den blassesten Schimmer.«
    »Wo ist er?«
    »Himmel… das weiß ich doch nicht.«
    »Was ist ihm passiert?«
    Smedsberg erhob sich. »Ich will jetzt gehen. Das ist ja verrückt.«
    Ringmar sah ihn an. Er schien immer noch zu frieren in seiner dünnen Kleidung. Ringmar könnte ihn über Nacht dabehalten, aber dafür war es noch zu früh. Oder vielleicht auch zu spät. Jedenfalls war es… zu dünn. Er erhob sich.
    »Ich begleite Sie nach unten, Herr Smedsberg.«

29
    Winter rief Anette aus dem Zimmer der Leiterin an. Sie war zu Hause und Winter hörte im Hintergrund das Geräusch einer Dunstabzugshaube. Oder eines Föns. Das Rauschen verstummte.
    Die Kamera? Ja, die hatte sie da. Der Film war noch nicht vo… ja, er könnte sie abho…
    Winter schickte einen Wagen zu Anette. Die Kamera war wirklich eher einfach. Jemand aus dem Labor der technischen Abteilung hatte den Film entwickelt und abgezogen, als Winter in sein Dienstzimmer zurückkehrte.
    Jetzt lagen die Bilder vor ihm auf dem Tisch. Sie waren nicht von einem geübten Fotografen aufgenommen worden, aber das spielte bei der Kamera keine Rolle. Alles war überbelichtet und unscharf. Die Motive waren Kinder, die meisten in einer Umgebung, die Winter kannte, dem Hof vor Elsas Kindergarten. Auf einigen Bildern war Personal, das er kannte.
    Der Park, der Ballplatz, Kinder in einer langen Reihe. Im Hintergrund war ein Mann mit einer Videokamera zu sehen, vielleicht dreißig Meter hinter den Kindern. Die Kamera verdeckte sein Gesicht. Ausgerechnet dieses Bild war merkwürdig scharf, als ob da jemand anders fotografiert hätte.
    Eine Kappe von undefinierbarer Farbe bedeckte den Kopf des Mannes. Er trug eine Jacke, wie sie ältere Männer häufig trugen, gekauft in einem Laden, in dem es Arbeitskleidung gab. Die Art der Hose war unmöglich zu erkennen. Man musste das Bild vergrößern.
    Anette hatte zwei Bilder gemacht, auf denen der Mann im Hintergrund zu sehen war, aber sie kamen nicht hintereinander.
    Auf dem anderen Bild kehrte er dem Betrachter den Rücken zu und war offenbar im Begriff, sich zu entfernen. Jetzt war die Jacke deutlicher zu erkennen. Sie könnte in den fünfziger Jahren modern gewesen sein.
    Die Hose vielleicht auch. Die Schuhe waren nicht zu sehen, Gras reichte ihm bis zu den Waden. Die Videokamera konnte Winter nicht mehr sehen.
    *
    »Hat er sie immer noch vor der Nase?« Halders hielt das Foto in der Hand.
    »Die Videokamera?«
    Sie hatten eine Besprechung in dem kleineren Konferenzzimmer: Winter, Ringmar, Halders, Aneta Djanali.
    »Sie ist jedenfalls nicht zu sehen«, sagte Winter.
    »Er kleidet sich wie ein alter Mann, aber er ist nicht alt«, sagte Aneta Djanali.

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