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Der Himmel auf Erden

Der Himmel auf Erden

Titel: Der Himmel auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Aneta Djanali. Sie hatte Recht. Die Sonne war aus einem langen Exil zurückgekehrt. Das Licht dort draußen brannte in den Augen, und Aneta Djanali war mit einer schwarzen Sonnenbrille ins Präsidium gekommen. Die Brille verlieh ihr das Aussehen einer Soulqueen auf der Reise durch ein nördliches Land. Das hatte Halders ihr jedenfalls gesagt, als sie sich vorm Eingang trafen.
    Sie saßen in Winters Büro. Winter saß auf seinem Stuhl und Ringmar auf der Schreibtischkante.
    »Wollen wir Kontakt zum Bauernverband aufnehmen?«, fragte Halders, und Winter war nicht ganz sicher, ob er einen Witz machte.
    »Gute Idee, Fredrik«, sagte er. »Du kannst mit Götaland anfangen.«
    »Niemals«, sagte Halders und sah die anderen an. »Das war nur ein Scherz.« Sein Blick wanderte zu Winter. »Und wenn es nun tatsächlich ein Bauerntölpel ist? Was sollen wir machen? Wie sollen wir alle Kartoffelschweine der Region erfassen?«
    »Eine aussterbende Gattung, die Bauern«, sagte Ringmar. »Bald ist der schwedische Bauer verschwunden. Dafür sorgt die EU.«
    »Übrig bleibt nur der kleine zähe portugiesische Olivenanbauer«, sagte Halders. »Schwedische Hausmannskost wird aus Oliven bestehen, egal, ob man diesen Scheiß mag oder nicht.«
    »Oliven sind gesund«, sagte Aneta Djanali. »Im Gegensatz zu gegrillten Schweinepfötchen.«
    »Himmel, warum hast du Schweinepfötchen gesagt!«, schrie Halders. »Hör bloß auf, sonst werde ich rückfällig!«
    Endlich haben wir zu unserem normalen Jargon zurückgefunden, dachte Winter. Es hat lange gedauert.
    »Vielleicht will er Schweine kennzeichnen«, sagte Halders plötzlich ganz ernst. »Der Täter. Leute kennzeichnen, die er für Schweine hält, die müssen gebrandmarkt werden.«
    »Wenn es denn ein Brandeisen ist oder wie das heißt«, sagte Winter.
    »Wir müssen versuchen, uns ein Brandeisen zu beschaffen, um Vergleiche anstellen zu können.«
    »Und wer lässt sich freiwillig eins überbraten, damit wir vergleichen können?«, erwiderte Halders.
    Alle sahen ihn an.
    »Nee, nee, nee, ich nicht. Ich hab einen Schlag gekriegt, der reicht fürs Leben.«
    »Aber der scheint noch nicht gereicht zu haben«, entgegnete Djanali. Direkt danach fragte sie sich, ob sie zu weit gegangen war. Aber Fredrik fordert es ja geradezu heraus, dachte sie.
    Halders wandte sich an Winter. »Die Antwort könnte bei den Opfern liegen. Vielleicht gibt es doch einen Zusammenhang. Das brauchen keine Zufälle gewesen zu sein.«
    »Mhm.«
    »Wenn wir einen gemeinsamen Nenner finden, dann sind wir schon einen Schritt weiter. Die beiden ersten Jungs haben wir bis jetzt noch nicht so genau überprüft. Jedenfalls nicht ausreichend.«
    »Tja…«, sagte Ringmar. »Tja was? Ich kenne zehn Fragen, die ich ihnen stellen könnte, und die ihnen nicht gestellt worden sind. Vor allen Dingen finde ich die Aussage von dem letzten Jungen reichlich merkwürdig. Gustav. Dem Bauernsohn.«
    »Wieso merkwürdig?«, fragte Aneta Djanali.
    »Einfach… verworren.«
    »Das macht ihn vielleicht umso glaubwürdiger«, sagte Winter.
    »Oder ganz und gar unglaubwürdig«, sagte Halders. »Wie kann man auf einem offenen Feld überhören, dass sich einem jemand von hinten nähert?«
    »Das gilt dann aber auch für die anderen«, sagte Aneta Djanali. »Meinst du, dass alle daran beteiligt waren? Dass die Opfer sich freiwillig schwer verletzen ließen? Oder sich der drohenden Tat bewusst waren?«
    »Vielleicht will er uns etwas Wichtiges mitteilen… traut sich aber nicht«, sagte Ringmar.
    Alle verstanden, was Ringmar meinte. Viele logen, weil sie Angst hatten, das geschah häufig.
    »Dann müssen wir ihn noch einmal befragen«, sagte Aneta Djanali.
    »Mich wundert eigentlich gar nichts mehr«, sagte Halders. »Aber okay, vielleicht waren sich nicht alle bewusst, was passierte. Oder sie waren es, jedenfalls teilweise. Aber dieser Junge, Gustav Smedsberg, kann verschiedene Gründe haben, seine Geschichte zu erzählen.«
    Niemand gab einen Kommentar dazu ab. Winter betrachtete die dunstigen Sonnenstrahlen, die durchs Fenster fielen. Wir brauchen das Licht, hatte er gedacht, als er die Jalousien hochzog, kurz bevor die anderen kamen. Und es ward Licht.
    Die Bäume im Park dort unten hatten mit den Fingern auf ihn gezeigt, schwarze Finger, die in der Sonne glänzten. Der Himmel war so blau, wie er Ende November sein konnte.
    »Er hat unter anderem von einem Zeitungsboten erzählt, den müssen wir überprüfen«, sagte Winter, während er den

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