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Der Himmel auf Erden

Der Himmel auf Erden

Titel: Der Himmel auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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gestorben. Warum? War es ein glücklicher Zufall? War es mit Berechnung geschehen? Konnte man so etwas berechnen? Sollten sie nicht sterben?
    Hier hatte der Überfall stattgefunden, an der obersten Stelle, ein Stück vom Kapellplatsen entfernt. Danach Dunkelheit.
    Der Linnéplatsen lag im Schatten von Häusern, die neu waren, aber alt wirken sollten oder wenigstens so, als könnten sie allmählich mit den hundert Jahre alten Patrizierhäusern zusammenwachsen.
    Jens Book war vor dem »Marilyn« niedergeschlagen worden, dem Videoladen. Dort stand Halders jetzt. In den Fenstern hingen fünf Filmplakate, und auf allen waren Leute zu sehen, die mit Pistolen oder anderen Waffen herumfuchtelten. Die Fast! Die Hard III! Die And Let Die! Die!
    Jens Book war das erste Opfer. Studierte Publizistik. Der Arier Kaite das zweite. Jakob Stillman das dritte. Studienkamerad von Bertils Tochter, dachte Halders und machte einem Radfahrer Platz, der sich mit rasender Geschwindigkeit vom Sveaplan näherte. Gustav Smedsberg das vierte, der Bauerntölpel, der bei Chalmers gelandet war. Brandeisen. Halders lächelte. Brandeisen, my ass.
    Book war am übelsten zugerichtet, wenn man eine solche Abstufung machen konnte. Der Schlag hatte Nerven und anderes getroffen und den Jungen auf der rechten Seite gelähmt. Es war noch ungewiss, wie weit er wieder hergestellt werden würde. Vielleicht hat er nicht so ein Glück wie ich, dachte Halders und machte erneut Platz für einen verrückten Radfahrer. Halders fiel fast in die Tür der Videothek.
    Er dachte wieder an die Schläge. Auch an den, den er selber bekommen hatte. Dann an jene, die die Jungen verletzt hatten.
    Es war schnell gegangen. Peng, keine Vorwarnung. Nichts vorher bemerkt. Keine Schritte. Nur peng. Keine Chance, sich zu verteidigen, keine Deckung.
    Keine Schritte, dachte er wieder. Er sah dem Radfahrer nach, der mit souveräner Todesverachtung bei Rot die Kreuzung überquerte. Die? Ha!
    Radfahrer.
    Haben wir nach einem Radfahrer gefragt? Haben wir daran gedacht? Er hatte den Arier selbst verhört, aber von einem Radfahrer war nicht die Rede gewesen.
    War der Täter auf einem Fahrrad gekommen? Halders sah auf den Asphalt, als ob in diesem Augenblick alte Reifenspuren sichtbar werden könnten.
    Winter saß in seinem Zimmer und rauchte einen Corps. Das Fenster zum Fluss hin stand zwei Zentimeter offen und ließ Luft herein, die durchdringender zu duften schien als der Rauch des Zigarillos. Der Panasonic auf dem Fußboden spielte Lush Life, Coltrane, immer wieder Coltrane, heute und in den letzten Wochen. Winter hatte zwei Knöpfe seines Zegna-Sackos geöffnet. Wer in diesem Augenblick ins Zimmer kam und es nicht besser wusste, konnte glauben, er arbeitete nicht. Bergenhem trat ein.
    »Zu dem Zeitpunkt war dort kein Zeitungsbote.« Winter erhob sich, legte den Zigarillo in den Aschenbecher, stellte die Musik leiser und schloss das Fenster.
    »Smedsberg hat ihn doch gesehen«, sagte er dabei. »Er sagt, er hat einen gesehen«, sagte Bergenhem. »Aber das war kein Zeitungsbote.«
    Winter nickte abwartend.
    »Ich hab bei der Zeitung angerufen. Genau an dem Morgen, also vorgestern, hatte sich der zuständige Bote für das Gebiet krank gemeldet, kurz vor Dienstbeginn, und es hat mindestens drei Stunden gedauert, bevor sie Ersatz fanden.«
    »Er könnte trotzdem dort gewesen sein«, sagte Winter.
    »Was?«
    »Er könnte sich doch krank gemeldet haben und trotzdem hingegangen sein«, wiederholte Winter. »Vielleicht hat er sich plötzlich besser gefühlt.«
    »Sie«, sagte Bergenhem, »es war eine Sie.«
    »Eine Sie?«
    »Ich hab mit ihr gesprochen. Sie hatte eine ordentliche Erkältung, daran gibt's keinen Zweifel, und ein Mann und drei Kinder waren an dem Morgen zu Hause, die können ihr ein Alibi geben.«
    »Aber die Leute haben ihre Zeitungen bekommen?«
    »Nein. Erst als der Ersatzmann auftauchte. Sagen sie jedenfalls bei der Göteborgs-Posten.«
    »Hast du die Abonnenten überprüft?«
    »Noch keine Zeit. Aber das Mädchen bei der GP sagt, an dem Morgen wär eine ganze Reihe von Klagen eingegangen. Wie immer, so drückte sie sich aus.«
    »Aber Smedsberg hat jemanden gesehen, der Zeitungen trug«, sagte Winter.
    »Hat er wirklich gesagt, dass er die Zeitungen gesehen hat?«, fragte Bergenhem.
    Winter wühlte in einem Haufen Papier in einem der Körbe auf seinem Schreibtisch und las das Protokoll, das Ringmar verfasst hatte.
    Woher wissen Sie, dass es ein Zeitungsbote war?, hatte Ringmar

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