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Der Himmel auf Erden

Der Himmel auf Erden

Titel: Der Himmel auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Winter.
    »Wir müssen ihn fragen«, sagte Bergenhem.
    »Das werden wir tun. Warum nicht. Es könnte eine ganze Menge erklären.«
    »Noch etwas«, sagte Bergenhem.
    »Ja?«
    Bergenhem suchte Winters Blick. »Wo sind die Zeitungen?«
    »Tja.«
    »Er hat Zeitungen dabeigehabt, aber kein Abonnent hat so früh seine Zeitung gekriegt. Und wir haben auch keinen liegen gebliebenen Stapel gefunden.«
    »Wir haben nicht gesucht«, sagte Winter. »Wir sind doch davon ausgegangen, dass die Zeitungen bei den Leuten angekommen sind.«
    »Ja, stimmt auch wieder.«
    »Vielleicht sind sie da. Irgendwo ein Stapel. Wäre gar nicht schlecht, sie zu finden, oder?«
    »Nein.«
    »Aber wenn wir hier über den Zeitungsboten reden, dann glauben wir Smedsbergs Story, dass es dort in jener Nacht einen Zeitungsboten gegeben hat«, sagte Winter, »oder dass er jemanden gesehen hat, der als solcher aufgetreten ist.« Winter rieb sich die Nasenwurzel. »Warum sollten wir das glauben, wenn wir, mal ganz hypothetisch, nicht an andere Teile seines Berichtes glauben?«
    »Jetzt kommt es also darauf an, Zeugen zu finden, die einen falschen Zeitungsboten gesehen haben«, sagte Bergenhem.
    »Ja, und die Untersuchung läuft ja schon.«
    Bergenhem kämmte seinen Haaransatz mit der linken Hand, von links nach rechts. Seine vierjährige Tochter hatte sich dieselbe Angewohnheit zugelegt.
    »Diese Diskussion könnte ein neues Licht auf die anderen Überfälle werfen«, sagte er.
    »Oder einen Schatten«, sagte Winter.
    »Aber wenn«, fuhr Bergenhem fort, »vier Überfälle, keine Zeugen für die eigentliche Tat, keine Spur vom Täter. Die Opfer haben nichts gehört oder gesehen, jedenfalls nicht viel.«
    »Weiter«, sagte Winter.
    »Ja… vielleicht haben sie alle… Kontakt zum Täter gehabt.«
    »Wie? Du meinst, er ist vielleicht jedes Mal als Zeitungsbote aufgetreten?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht ist er auch jedes Mal als was anderes aufgetreten, um sie nicht zu erschrecken.«
    »Könnte sein.«
    »Sind die Zeitungsboten bei den anderen Fällen überprüft worden?«, fragte Bergenhem.
    »Nein. So weit sind wir noch nicht«, sagte Winter. Oder so weit haben wir noch nicht gedacht, dachte er.
    »Es lohnt sich, das nachzuprüfen«, sagte Bergenhem. »Wir haben uns ja schon mit einigen Leuten unterhalten, die in der nächsten Umgebung wohnen.«
    »Nicht über Zeitungen.«
    »Weil wir sie nicht danach gefragt haben«, sagte Bergenhem.
    Genau, dachte Winter. Wer fragt, kriegt auch Antwort.
    »Bleibt also nur noch die Frage nach der Veranlagung der Opfer«, sagte Bergenhem.
    »Alles Schwule?«
    Bergenhem machte eine Bewegung: kannseinaberwasweißich.
    »Junge Schwule, die eine aufregende Gelegenheit sahen und teuer dafür bezahlen mussten?«, sagte Winter. »Wäre doch möglich«, sagte Bergenhem.
    »Sind sie an einen Schwulenklopper geraten? Oder an mehrere? Schwulenhasser?«
    »Vielleicht«, sagte Bergenhem, »aber ich glaube, es ist nur einer.«
    »Was hat dieser Täter für eine Veranlagung?«, fragte Winter.
    »Er ist nicht homosexuell«, sagte Bergenhem.
    »Warum nicht?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Bergenhem. »Das passt nicht.«
    »Sind Schwule nicht gewalttätig?«, fragte Winter.
    »Schwulenklopper sind doch wohl nicht homosexuell?«, sagte Bergenhem. »Oder gibt es solche?«
    Winter antwortete nicht.
    »Das passt hier nicht«, fuhr Bergenhem fort. »Ich weiß, dass man nichts ausschließen darf, aber ich hab das starke Gefühl, dass es hier nicht passt.«
    Winter wartete darauf, dass Bergenhem weiterredete.
    »Na, es ist wohl noch zu früh, zu irgendwas hier eine Meinung zu haben«, sagte Bergenhem.
    »Keinesfalls«, entgegnete Winter. »Nur auf diese Weise kommen wir vorwärts. Gespräche. Dialoge. Wir sind gerade im Gespräch auf ein mögliches Motiv gestoßen.«
    »Und das wäre?«
    »Hass«, sagte Winter.
    Bergenhem nickte.
    »Wir setzen mal einen Augenblick voraus, dass die vier Jungs sich nicht kennen«, sagte Winter. »Sie haben keine gemeinsame Geschichte. Aber sie sind durch ihre… sexuelle Veranlagung miteinander verbunden.«
    »Und der Täter hasst also Schwule«, sagte Bergenhem.
    Winter nickte.
    »Aber woher wusste er, dass seine Opfer schwul sind? Wie konnte er so sicher sein?«
    »Um das zu erkennen, brauchte er nicht viel Zeit«, sagte Winter. »Nur so viel, bis er aufgefordert wurde, mit ihnen nach Hause zu gehen.«
    »Ich weiß nicht…«
    »Du hast diese Überlegungen in Gang gesetzt«, sagte Winter.
    »Ach,

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