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Der Himmel auf Erden

Der Himmel auf Erden

Titel: Der Himmel auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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anderen haben nichts bemerkt?«
    »Das weiß ich nicht. Ich hab ja gesagt, ich hab's erst mal vergessen. Bis jetzt.«
    Winter stand auf, dachte nach. Er sah die Gruppe vor sich, sie ging über den Ballplatz. Eine Erzieherin voran, in der Mitte eine und eine am Schluss. Den Anblick kannte er. Was machten sie? Blieben stehen, Durcheinander entstand, dann gingen sie weiter. Jetzt war es Dezember. Die letzten Tage vor dem Fest. Alle waren in einer besonderen Stimmung. Es gab etwas zu feiern. Freie Tage für alle. Gewissermaßen hatte es schon begonnen. Was tut man, wenn festliche Stimmung herrscht? Man singt, tanzt, lässt es sich gut gehen. Vielleicht wollte man diesen Moment festhalten, oder die Stimmung. Festhalten. Wieder anschauen. Festhalten.
    Er sah Lisbeth Augustsson an. »Sie hatten nicht zufällig eine Filmkamera dabei?«
    »Äh… nein.«
    »Einen gewöhnlichen Fotoapparat?«
    »Äh… wie bitte?« Er sah, dass sie während ihrer Antwort nachdachte.
    »Hatten Sie eine Kamera dabei?« Jetzt sah Lisbeth Augustsson Winter mit einem seltsamen Gesichtsausdruck an.
    »Ja… Anette hatte doch ihren Fotoapparat dabei! Eine ganz normale einfache Instamatic, glaub ich. Vielleicht hat sie Bilder gemacht, als wir auf dem Ballplatz waren! Sie hatte es vor, aber ich hab ja in die andere Richtung geschaut.« Lisbeth Augustsson sah ihre Chefin an und dann wieder Winter. »Vielleicht gibt es ein Bild von ihm!«
    »Vielleicht«, sagte Winter.
    »Dass Sie auf die Idee gekommen sind!«
    »Wir hätten es sowieso erfahren, wenn wir mit den anderen reden«, sagte Winter. »Wo erreiche ich Anette?«
    *
    Ringmar wartete auf Gustav Smedsberg. Vom Korridor hörte er Stimmen, jemand versuchte eine Zeile von einem Weihnachtslied zu singen. Er rief zu Hause an, dort meldete sich jedoch niemand. Birgitta müsste jetzt eigentlich da sein. Er musste wissen, was er aus der Markthalle mitbringen sollte.
    Er wählte die Nummer von Moas Handy. »Der von Ihnen gewünschte Teilnehmer ist im Augenblick nicht zu erreichen…«
    Er hätte gern mit Martin gesprochen, wenn er gewusst hätte, was er sagen sollte. Aber das Problem war gewissermaßen akademisch.
    Aus der Anmeldung wurde angerufen. Student Smedsberg wartete unten im gemütlichen Foyer, »die Kuschelhöhle«, wie Halders die Empfangsräume nannte. Der erste stimulierende Kontakt mit der Polizeiobrigkeit.
    Gustav Smedsberg wirkte mager. Er stand vor der Sicherheitstür, dünn gekleidet, eine Mütze, die kaum vor Kälte schützen mochte, wenn man sie so sah. Jeansjacke, darunter ein dünner Pulli. Er trug keinen Schal. Das Gesicht des Jungen drückte nichts aus, wirkte allenfalls gelangweilt. Ringmar winkte ihm.
    »Diesen Weg«, sagte er. Im Aufzug nach oben bibberte Smedsberg vor Kälte.
    »Kalt draußen«, sagte Ringmar.
    »Hat gestern angefangen«, sagte Smedsberg. »Verdammt kalter Wind.«
    »Sie hatten wohl noch keine Zeit, die Winterklamotten rauszuholen?«
    »Das sind meine Winterklamotten«, sagte Smedsberg, wobei er die Knöpfe im Aufzug musterte. Er schauderte wieder und noch einmal, als hätte er einen plötzlichen Tick.
    »Ich dachte, Sie wären die kalten Winde von zu Hause gewöhnt«, sagte Ringmar. »Und wissen, wie man sich dagegen schützt.«
    Smedsberg antwortete nicht.
    Sie stiegen aus. Die Ziegelsteine an den Wänden taten alles, um die Weihnachtsstimmung zu dämpfen. Das war Ringmar heute Morgen aufgefallen. Vielleicht kam es auch daher, weil er sich schon bedrückt fühlte. Birgitta war still gewesen, als er aufgestanden war. Er wusste, dass sie wach war, das war sie immer. Still. Er hatte ein paar Worte gesagt, aber sie hatte sich auf die andere Seite gedreht.
    »Bitte sehr«, sagte er und führte Smedsberg in sein Zimmer.
    Smedsberg blieb an der Tür stehen. Ringmar sah sein Profil, seine Nase war genauso gebogen wie die des Vaters. Vielleicht war da auch etwas in der Körperhaltung, was an den Vater erinnerte. Und der Dialekt, obwohl der Junge den Jargon der Jugendlichen von heute sprach.
    »Setzen Sie sich bitte.« Smedsberg setzte sich, zögernd, als ob er auf dem Sprung wäre.
    »Dauert es lange?«, fragte er.
    »Nein.«
    »Um was geht es?«
    »Wir haben schon mal drüber gesprochen«, sagte Ringmar.
    »Ich weiß nichts Neues«, sagte Smedsberg. »Er hat Zoff gemacht wegen Josefin und das war's.«
    »Wen meinen Sie? Wer ist >er    »Aris natürlich. Reden wir nicht die ganze Zeit über ihn?«
    »An dem Fall sind noch andere beteiligt.«
    »Ich kenne sie nicht, das

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