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Der Himmel so fern

Der Himmel so fern

Titel: Der Himmel so fern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kajsa Ingemarsson
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nicht fertig, das Kind abzutreiben. Es ging mir bis in die letzten Wochen enorm gut, dann wurde die Krankheit akut. Kaum war Evelina geboren, entfernten die Ärzte den Tumor, da war er mandarinengroß. In den ersten Tagen im Krankenhaus konnte ich mich um Evelina überhaupt nicht kümmern, doch dann kam ich schließlich heim. Die Ärzte hatten Hoffnung, sie meinten, alles sei gutgegangen und mein Wille habe wohl Berge versetzt. Es klang wie ein Wunder, und in Evelinas erstem Lebensjahr hatte ich gar keine Symptome. Doch es blieb nicht so. Der Krebs kam wieder, und ich hatte Metastasen in Leber und Lunge, und dann ging alles rasend schnell. Ein paar Monate nach der Diagnose war ich tot. Ich hätte eigentlich darauf vorbereitet sein müssen, doch es kam wie ein völliger Schock für mich. Erst in den letzten Stunden, bevor ich starb, wurde mir klar, was vor sich ging. Ich stand natürlich unter Medikamenten, Schmerzmittel und so, doch diese Angst konnte kein Morphium der Welt betäuben. Es war furchtbar, alles, an was ich denken konnte, war Evelina.«
    Anna begann zu schluchzen. Wir anderen standen neben ihr und wussten nicht, was wir tun sollten. Ich war schon zu Lebzeiten nicht gut im Trösten gewesen, und der Tod hatte offenbar nichts daran geändert. Mir war das sehr unangenehm, und Birger und Valdemar ging es offensichtlich wie mir. Da geschah etwas. Aus dem Dunkel hinter Anna erschien ein Licht. Es sah nicht aus wie Arayans klares weißes Licht, sondern changierte in Rosa, und die Gestalt, die daraus erschien, ging auf Anna zu und tauchte sie in den Lichtschein. Wie in einer großen Umarmung wurde sie umfangen, und eine schöne, warme Glorie hüllte beide ein.
    Wir hörten, dass Anna langsam aufhörte zu weinen. Ein deutlicher Ton vibrierte mit dem rosafarbenen Schein, doch Worte konnte ich nicht verstehen. Als sich die Lichtgestalt wieder zurückzog und der Ton immer schwächer wurde, hatte Anna sich wieder beruhigt. Sie sah zwar noch traurig aus, aber da war nicht mehr diese Verzweiflung in ihrem Blick.
    »Und Sie?«, fragte sie und drehte sich nach einer Weile zu mir um.
    Es fiel mir schwer, mich wieder zu sammeln. Was wir eben gesehen hatten, war faszinierend gewesen. Das Licht, das Anna umgeben hatte, hatte auch auf mich gewirkt, und noch immer hörte ich den Ton in meinen Ohren. Ich hatte nicht die geringste Lust, auf ihre Frage zu antworten. Die Personen, die vor mir standen, waren Fremde, und meine Geschichte hätte ich nicht einmal meinem besten Freund erzählt. »Ich möchte lieber nichts dazu sagen«, teilte ich kurz angebunden mit. Die anderen schauten mich verdutzt an, und ich fühlte mich gedrängt, noch eine weitere Erklärung abzugeben. »Das Ganze war ein schrecklicher Fehler«, fuhr ich fort. »Ich möchte einfach nicht darüber sprechen. Das nützt jetzt auch nichts mehr.«
    »Denken Sie etwa, dass mein Tod kein Fehler war?« Anna sah mich scharf an. »Sehen Sie etwa einen tieferen Sinn darin, dass ich sterbe und mein kleines Kind zurücklassen muss?«
    »Ich habe keinen Vergleich gezogen. Ich möchte nur einfach nicht darüber reden.«
    »Das bleibt jedem überlassen.« Valdemars Stimme klang plötzlich unerwartet energisch. Es war die Stimme eines Mannes, der es gewohnt ist, dass man auf ihn hört. »Vermutlich hat es einen Grund, dass wir uns hier versammelt haben, vielleicht erfahren wir nach und nach etwas darüber. Bis dahin sollten wir uns über dieses bisschen menschliche Gesellschaft freuen, die wir uns hier ermöglichen. Ich zumindest bin froh, mit jemandem reden zu können, dem ich in die Augen sehen kann, das konnte ich schon lange nicht mehr. Das heißt ja nicht, dass wir uns gegenseitig etwas schuldig sind. Wenn wir unsere Erfahrungen austauschen, dann kann das nur freiwillig passieren.«
    Anna machte ein beschämtes Gesicht. »Entschuldigung«, murmelte sie.
    »Kein Problem«, antwortete ich. »Und die Sache mit Ihrem Kind tut mir sehr leid. Das muss sehr schwer sein.«
    Anna nickte leicht und ließ den Kopf wieder hängen.
    »Glauben Sie, dass wir vielleicht eine Art Rätsel lösen sollen?« Birger sah fragend in die Runde. »Sollen wir irgendetwas herausfinden? Vielleicht haben wir einen gemeinsamen Bekannten?« Als er mich ansah, hielt er inne. »Na, vielleicht auch nicht«, schob er hinterher.
    »Zu mir hat Arayan nur gesagt, er wolle mir ein paar Leute vorstellen«, sagte ich.
    »Arayan?«
    »Der Engel, der mich hergeführt hat.« Kaum hatte ich es ausgesprochen, ärgerte

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