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Der Himmel so fern

Der Himmel so fern

Titel: Der Himmel so fern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kajsa Ingemarsson
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bisschen älter, siebenundzwanzig, und sie verliebten sich Hals über Kopf. Mama wurde sofort schwanger, und sie kauften ein kleines Reihenhaus in Sätra, einem Vorort. Das war mein erstes Zuhause, auch wenn ich dort nur ein paar Monate gewohnt habe. Ich habe sogar noch Bilder im Kopf aus dieser Zeit.« Sie sah Mikael an und lachte. »Ist es nicht komisch, man glaubt, man erinnere sich an etwas, und im Grunde sind es nur die alten Fotografien, die man vor Augen hat.«
    »Ja stimmt, so wie in jedem Urlaub die Sonne schien. Das ist auch nicht wahr. Aber wer fotografiert schon, wenn es regnet?«
    »Ja.« Sofia nickte und trank einen Schluck Tee, dann fuhr sie fort. »Mama war damals als Friseurin angestellt, hatte aber Rückenprobleme. Nach der Schwangerschaft mit Rebecka wurde es einfach nicht wieder gut. Sie konnte nicht mehr an ihren Arbeitsplatz zurückkehren. So wurde das Geld knapp, und Papa musste anfangen zu jobben. Aber er besuchte ja die Schule und war ganz in seine Kunst vertieft. Vermutlich hatte er keinerlei Interesse, eine Arbeit zu haben, die nur seine Kraft und Zeit kostete. Aber für Kinder braucht man Geld, und sie mussten das Haus abbezahlen, also hatte er keine Wahl. Ich glaube, er fand eine Stelle als Nachtwächter und konnte dann tagsüber in die Schule gehen, aber er wurde entlassen, als herauskam, dass er während der Arbeitszeit malte.« Sofia zog ein Gesicht und holte tief Luft. »Ich hole mir nur noch einen Tee«, sagte sie und erhob sich mit der leeren Tasse in der Hand. Als sie zurückkam, tunkte sie den bereits benutzten Teebeutel in das heiße Wasser. Dann sah sie auf.
    »Und bald darauf kam ich. Noch ein Kind war nicht gerade der Hit. Papa hat das wohl auch deutlich ausgesprochen, dass ich ein Ausrutscher war. Sie mussten das Haus verkaufen und in eine Wohnung in Skärholmen umziehen. Ich glaube, ihre Beziehung war damals schon ganz schön angeknackst«, fuhr sie fort und strich mit dem Finger über den Teller, um ein paar Hagelzuckerkörner aufzusammeln.
    »Hast du Kontakt zu deinem Vater?«
    »Nicht viel. Doch nachdem Mama gestorben war, habe ich ihn aufgesucht und ihm viele Fragen gestellt. Ich hatte das Gefühl, nicht zu wissen, woher ich kam. Ich hatte mein Leben lang ja nur diese depressive Mutter gesehen. Papa war jemand, der plötzlich aus dem Nichts auftauchte und einen in den Vergnügungspark mitnahm oder mit Geschenken überhäufte, als wir klein waren. Das kam nicht oft vor, aber wenn er es tat, wollte er sich auf diese Art seine Beliebtheit erkaufen. Du kannst dir vielleicht vorstellen, wie lustig es war, nach ein paar Stunden Karussell fahren, die Zuckerwatte noch im Mundwinkel, wieder nach Hause zu Mama zu kommen. Als würde man in ein Grab hinabsteigen, wo man eben noch Papas fröhliches Lachen gehört hatte und sein großzügiges
Such’ dir etwas aus! Fahr, sooft du willst

    »Dann hat er sie also verlassen?«
    »Ja, ich war gerade fünf, als sie sich endgültig trennten. Papa hatte schon eine neue Freundin, ich glaube, sie hieß Agneta.« Sofia hielt einen Augenblick inne und überlegte, als ob der Name eine Bedeutung trüge, die nur sie verstehen konnte. »Na ja, ist eigentlich auch nicht wichtig«, meinte sie, als sie doch zu keinen neuen Erkenntnissen kam. »Immerhin waren sie ein paar Jahre zusammen. Ich glaube, es hat vorher auch schon andere gegeben, als er noch mit Mama zusammen war, Frauen, meine ich, obwohl ich mich natürlich kaum erinnern kann. Ich war ja noch so klein. Aber ich glaube, Rebecka hat einiges mitbekommen.«
    »Und was zum Beispiel?«
    »Ihre ständigen Streitereien. Und wie selten Papa zu Hause war. Diese anderen Frauen …«
    »Hat eure Mutter wieder angefangen zu arbeiten?«
    »Nein. Das war sicher der springende Punkt. Wegen ihres Rückens bekam sie eine Art Frührente, davon mussten wir leben. Wir hatten sehr wenig Geld, als ich klein war. Aber das bedeutete ja auch, dass sie einfach nur zu Hause saß. Mit ein paar anderen Hausfrauen hielt sie Kontakt, aber das waren nur wenige. Manchmal schnitt sie jemandem bei uns in der Küche die Haare. Nachbarskindern, Freundinnen und so, doch ansonsten ließ sie sich einfach gehen. Das klingt schrecklich, aber es war tatsächlich so. Ich habe ja Fotos gesehen aus der Zeit, in der sie sich kennengelernt haben, und da war sie sehr attraktiv, aber die Mama, die ich kenne, hat sich nie um ihr Aussehen geschert.«
    »Dann hat sie nach der Trennung keine neue Beziehung gehabt?« Mikael sah Sofia noch

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