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Der Himmel so fern

Der Himmel so fern

Titel: Der Himmel so fern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kajsa Ingemarsson
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gemeldet haben, haben das auch gesagt. Dass es schön war und die Pfarrerin die passenden Worte gefunden hat. Ich kann mich leider nicht mehr so genau erinnern.«
    »Sie hat ein Gedicht vorgelesen, weißt du das noch?«
    »Ja. Darum hatte ich sie gebeten.«
    »Es war schön.
Irgendwo in uns sind wir immer zusammen
 … Ging es so?«
    Mikael nickte. »
Irgendwo in uns sind alle Züge abgefahren und alle Uhren still
. ›Arioso‹ von Erik Lindegren. Eines der wenigen Gedichte aus meiner Schulzeit, an die ich mich noch erinnern kann. Eigentlich hätte ich es selbst lesen sollen, aber als ich die Kirche betrat, wurde mir klar, dass ich das niemals packe.«
    »Kann ich verstehen.«
    Das Essen wurde serviert, und Mette begutachtete ihren Salat ganz genau. Als sie nichts feststellen konnte, was sie störte, begann sie zu essen. Mikael pikste mit der Gabel ein Fleischbällchen auf und tunkte es in die Sauce. Es schmeckte ihm gut, und er zögerte nicht, gleich das nächste zu nehmen.
    »Und du?«, fragte er nach einer Weile. »Wie geht es dir?«
    Mette seufzte und legte ihr Besteck ab. »Am Anfang habe ich jeden Tag weinen müssen. Mehrmals täglich. Manchmal denke ich an Rebecka und vergesse, dass sie tot ist. Ich will sie anrufen oder etwas mit ihr zusammen unternehmen. Und wenn es mir dann wieder einfällt, ist es, als bekäme ich einen Boxschlag direkt in den Magen. Das ist furchtbar. Aber ich glaube, dass es nach und nach besser wird.« Sie seufzte und machte keinen besonders überzeugenden Eindruck. »Ich habe mich einige Male mit Siri unterhalten«, fuhr sie fort. »Komischerweise tut das gut, obwohl keine von uns etwas Vernünftiges sagen kann. Meist kauen wir immer das Gleiche durch, was uns durch den Kopf geht. Was hat sich in ihr abgespielt? Warum haben wir nichts bemerkt? Solche Fragen. Aber dann fällt uns wieder eine schöne Erinnerung ein, und wir müssen mittendrin laut lachen. Vermutlich führen wir uns wie Verrückte auf.«
    »Ich finde, das klingt ganz gesund. Ich wünschte, ich würde es auch fertigbringen, immer wieder dieselben Gedanken durchzuspielen. Das wäre bestimmt gut. In mir dreht sich im Moment alles im Kreis.«
    Mette nickte. »Ich bin jedenfalls froh, dass du angerufen hast.« Sie hielt inne. »Wie war es denn auf der Beerdigung, als du ihre Schwester kennengelernt hast?«
    Mikael überlegte. »Fast unheimlich. Sie sind sich sehr ähnlich.«
    »Rebecka ist die Hübschere.«
    »Schon …«
    »Aber ich weiß, was du meinst.« Mette lächelte. »Man merkt, dass Rebecka die Ältere war. Sofia kommt einem so viel jünger vor. Aber sie sind auch ganz verschiedene Persönlichkeiten. Schon immer gewesen.«
    Mikael nickte. »Wir haben uns nach der Beerdigung ein paarmal getroffen.«
    »Ach ja?« Mette riss die Augen auf.
    »Ich hatte ja ihre Telefonnummer und habe sie schließlich angerufen. Ich weiß eigentlich nicht, warum, aber ich glaube, ich suche nach einer Art Antwort.«
    »Worauf?«
    »Wer sie wirklich war, Rebecka.«
    »Und konnte Sofia dir antworten?«
    »Nein, ganz so einfach ist das wohl nicht. Aber sie erzählt mir Dinge, die ich noch nicht weiß.«
    »Zum Beispiel?«
    »Geschichten aus ihrer Kindheit, ihren Jugendjahren, von ihren Eltern. Geschichten, die ich eigentlich hätte kennen sollen.«
    Mette kaute auf einem Salatblatt. »Mir hat sie auch nichts erzählt«, sagte sie und legte ihr Besteck wieder hin. »Aber ich wusste ja trotzdem manches. Nicht gerade von den Jahren, als sie klein war, aber wir lernten uns ja schon als Teenager kennen. Sie war damals schon so unglaublich straight. Aber ich wusste ja, dass sie es zu Hause nicht leicht hatte. Ihr Vater war damals schon ausgezogen, und sie hat nie von ihm gesprochen. Ihre Mutter schien ein hoffnungsloser Fall zu sein.«
    »Kanntest du sie?«
    »Ich bin ihr ein paar Male begegnet. Meist waren wir bei mir zu Hause, ich wohnte in der Innenstadt, und die Schule war ganz in der Nähe, aber ab und zu bin ich mit zu ihr gegangen. Und da habe ich dann auch Sofia getroffen.«
    »Und was war dein Eindruck von Sofia?«
    »Tja … sie wirkte sehr still. Und ich glaube, sie hat zu Rebecka aufgesehen. Was auch kein Wunder war, die Mutter fiel als Vorbild völlig aus.«
    »Und weißt du, was zwischen den Schwestern vorgefallen ist? Rebecka hat den Kontakt zu ihr ja vor ein paar Jahren radikal abgebrochen.«
    Mette überlegte eine Weile. Dann schüttelte sie langsam den Kopf. »Rebecka hatte ihre Geheimnisse. Alles, was mit ihrer Herkunft zu tun

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