Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman

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kann ich beschwören.»
    «Hattest du Würgemale am Hals, Zoe?», fragte Huw.
    «Nein. Na ja, er war vielleicht ein bisschen gerötet. Aber keine blutunterlaufenen Stellen, wie man es erwarten würde. Können Sie mir sagen, was da passiert ist? Ich habe von den Sachen gehört, die Mr. Hall verbreitet, und ich bin im Physik-Leistungskurs, also … ich meine, ich habe versucht, mir einzureden, das wäre alles von Elektromagnetismus und Funkwellen in meinem Gehirn verursacht worden. Dass es vielleicht wirklich so ist, wie er behauptet, und die Überschneidung elektrischer Wellen von den Hochspannungsleitungen und den Verstärkern für den Fernsehempfang und den Verteilerstationen für die Handysignale …»
    Merrily sah Huw an.
    «Ja», sagte er, «das kann sein.»
    «Und was machen
Sie
dann hier?», fragte Zoe.

    Ein alter Landrover parkte vor dem Haus. Als sie herauskamen, gingen die Scheinwerfer an, und eine der hinteren Türen wurde von innen aufgestoßen.
    Ingrid Sollars saß am Steuer, Sam Hall auf dem Beifahrersitz. «Wenn es hell wäre», sagte er, «könnten sie den verdammten Mast direkt hinter dem Haus sehen und auch den Verstärker für den Fernsehempfang. Der Verteilermast für die Handysignale ist da oben im Wald, und der große neue …»
    Ingrid ließ den Motor an. «Das ist Hochwürden Owen, Sam, und er glaubt bestimmt nicht, dass das alles nur mit Elektrizität zu tun hat.»
    «In dieser Siedlung werden viel mehr Leute krank als anderswo, und Melanie Pullman hat genau dort vorne gewohnt, am Ende des Wendeplatzes.»
    Der Wendeplatz war vollkommen zugeparkt, sodass Ingrid Sollars rückwärts aus der Straße herausfahren musste. Dann fuhrsie ins Dorfzentrum. Es waren immer noch ein paar Demonstranten unterwegs, und an einem Laternenpfahl lehnte ein Schild mit der Aufschrift: DER SATAN MUSS DRAUSSEN BLEIBEN!
    Sam drehte sich um und sagte über die Rückenlehne seines Sitzes: «Ingrid wäre es natürlich viel lieber, wenn man die ganze Angelegenheit dem Satan in die Schuhe schieben könnte.»
    Ingrid hielt hinter Merrilys Volvo. «Was er damit meint, ist, dass es mir lieber wäre, wenn das Ganze
nicht
von etwas verursacht worden wäre, dessen Beseitigung womöglich den Fortschrittsprozess in diesem Dorf behindert. Wir brauchen Telekommunikation, und wir brauchen all diese Computer, und wir brauchen Elektrizität, damit sie auch funktionieren. Zurzeit ist ein so gescheites Mädchen wie Zoe Franklin die Ausnahme in ihrer Altersgruppe. Aber in zehn Jahren werden alle so weit sein.»
    «Das ist unser Hauptstreitpunkt», sagte Sam. «Ich glaube nicht, dass man etwas Fortschritt nennen kann, was die Hälfte der Leute umbringt und der anderen Hälfte Albträume beschert.»
    «Das ist eine lachhafte Übertreibung.»
    «Ist es auch … noch.»
    Huw sagte: «Konnten Sie mit den Leuten von der Abfüllanlage sprechen, Ingrid?»
    Ingrid stellte den Motor ab. «Ja. Ich habe gesagt, der Entwicklungsausschuss hätte wieder ein paar Mittel zur Verfügung und würde gerne wissen, wer den ersten Umbau in der Kapelle durchgeführt hat.»
    «Und?»
    «Sie haben gesagt, sie hätten die Telefonnummer nicht, aber sie wären ziemlich sicher, dass dieses Unternehmen … nicht mehr zur Verfügung stünde.»
    «Ich wette, den Namen hatten sie auch vergessen.»
    Ingrid sagte: «Haben Sie einen Vorschlag, wie wir weiter vorgehen sollten, Mr. Owen?»
    «Ich habe vor, das mit meiner Kollegin hier durchzusprechen, von der ich hoffe, dass sie mich an dem morgigen Begräbnis teilnehmen lässt.»
    «Morgen?»
    «Erzählen Sie es nicht weiter, ja?»

    «Sie sind ein Bastard, Huw.» Merrily stellte fest, dass sie viel zu schnell fuhr, und bremste etwas ab. Als sie Ross erreichten, hatte es aufgehört zu regnen.
    «Das hat meine Mutter auch nie verheimlicht», sagte Huw gelassen.
    «Erstens: Sie
wussten
, was Zoe uns erzählen würde.»
    «Ingrid hat es mir gesagt, während Sie sich mit den Fernsehleuten herumgeschlagen haben. Den Namen hat sie mir dabei aber nicht genannt.»
    «Und trotzdem haben Sie das Mädchen dazu gebracht, die ganze Sache noch einmal nachzuerleben.»
    «Das hat therapeutische Wirkung. Und ich wollte, dass Sie es von dem Mädchen selbst hören. Mir hätten Sie vielleicht nicht geglaubt. Ein paar verschwundene Werkzeuge und ein Arbeiter, der von der Leiter fällt, wirken ja erst mal nicht besonders verdächtig. Ich wollte, dass Sie dieses Gefühl des Beobachtetwerdens nachempfinden, genauso wie den