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Der Himmel ueber Dem Boesen

Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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abgelegenen kleinen Ortschaften scheinen solche Typen richtig anzuziehen. Einen Lügner wie Connor-Crewe, einen Cody mit Strafakte   …»
    Merrily blinzelte. «Strafakte?»
    «Das schreibt er natürlich nicht in seine Flyer, und von mir haben Sie das nicht   … aber er hat eine Zeitlang gesessen. Als Teenager. Raubüberfälle, Autodiebstahl und so weiter.»
    «Verdammt nochmal», sagte Merrily.
    «Und im Knast hat er dann gelernt, mit Computern umzugehen.War anscheinend sehr begabt. Hat Programme geschrieben, die ihm mehr einbrachten als seine kriminellen Sachen. Als er dann anfing, auch mit Hardware zu handeln, fand er es vermutlich angebrachter, irgendwohin umzuziehen, wo man ihn nicht kannte. Er hat Verwandtschaft im Forest of Dean   … Es war Andy Mumford, der über die Sache gestolpert ist. Wird vermutlich eines Tages zu Codys Legende beitragen, aber jetzt noch nicht.»
    «Tja», sagte Merrily, «wenn man mal bedenkt, was Cody in Bezug auf Arbeitsstellen, Selbstbewusstsein und Bildung für Underhowle getan hat   …»
    Huw nickte in Richtung des Hügels, auf dem der Verteilermast für die Handysignale wie eine Nadel in den Himmel stach. «Und die Gesundheit nicht zu vergessen.»
    Und Geister
, dachte Merrily mit einem unbehaglichen Gefühl. Sie konnte die Risse förmlich sehen, die sich in der Fassade von Underhowle auftaten.
    Gomer kam zu ihnen herüber. «Also, Leute. Gibt drei Stellen, an denen gegraben worn sein könnte. Aber nich in letzter Zeit.»
    «Wann denn?», fragte Bliss.
    «Muss vorm Sommer gewesen sein. Mehr kann ich nich sagen. Also   … ich hab noch zwei Stunden Zeit.» Er wandte sich an Merrily. «Is das in Ordnung für Sie, Frau Pfarrer? Ich war schon mit Mr.   Owen aufm Friedhof. Lodge soll am Rand begram wern, wo der Friedhof ans Feld grenzt. Boden is weich da. Schätze, das kann ich auch mitm Spaten erledigen. Macht weniger Krach, nich?»
    «Wenn Sie sicher sind, dass Sie das machen wollen.»
    «Er ist sicher», sagte Bliss. «Also.» Er förderte sein Handy aus einer seiner Jackentaschen zutage und hielt es Merrily hin. «Könn ten Sie das für mich nehmen, bitte? Ich habe Mumford gebeten, mich mit ein paar Hintergrundinformationen über Lynsey Davieszu versorgen. Wenn er also anruft, rede ich mit ihm. Aber wenn irgendeiner von diesen Mistkerlen aus der Einsatzzentrale anruft, dann wissen Sie nicht mal, wer ich bin.» Er schlug Gomer auf den Rücken. «So, fangen wir an. Wir suchen nach einer Leiche, weiblich. Vielleicht auch nach mehr als einer.»
     
    «Und nach was suchen
Sie
, Huw?» Merrily zerknüllte die Tüte, in der die Teigtaschen gewesen waren, und steckte sie in ihre Tasche.
    «Ich suche nach einem Abschluss.»
    Merrily wurde klar, dass sie lieber nicht so genau wissen wollte, was er damit meinte.
    Frannie Bliss half Gomer, den Minibagger von der Ladefläche herunterzurollen. Der Bagger sah aus wie ein überdimensionales, leuchtend gelbes Spielzeug mit Raupenantrieb. Wieder einmal machte sich Gomer an die Arbeit, unverwüstlich, er hatte die Kämpfe mit seinen Dämonen hinter sich – sie waren nicht ganz befriedigend ausgegangen, aber er konnte in Ruhe leben. Frannie Bliss dagegen wirkte wie ein Fußballer kurz vor dem Anpfiff eines winterlichen Spiels im Freien. Er hüpfte auf und ab, rieb sich die Hände und blickte drohend um sich.
    Merrily sagte: «Und jetzt?»
    «Das liegt ganz bei Ihnen.» Huw sah sie an – ein alter, vertrauensseliger Wolfshund.
    Aber das täuschte. Merrily war mittlerweile sicher, dass Huw die Hand im Spiel gehabt hatte, als ihr die Bestattung Lodges übertragen worden war. Ein kleiner Anruf beim Bischof   … Außerdem wollte Huw noch etwas zu Ende bringen und suchte nach einem Weg, auf dem er sich ins Spiel bringen konnte. Und dieser Weg war sie.
    «Die Familie wünscht eine Beerdigung im engsten Kreis», sagte Huw. «Und schnell soll es gehen. Keine Gesänge, keine Grabreden. Sie könnten es also hinter sich bringen und anschließendwegfahren und Underhowle seiner strahlenden Zukunft mit all den neuen Arbeitsstellen und all den ED V-Kenntnissen überlassen.»
    «Das
könnte
ich tun, und was
soll
ich tun?»
    «Das ist die neue Zeit», fuhr er fort, als hätte er sie nicht gehört, «und schließlich ist das hier nicht mal Ihre Gemeinde. Es ist Drücken-wir-lieber-ein-Auge-zu-weil-wir-morgen-in-Pension-gehen-Jeromes Gemeinde. Sie sind hier nur die Aushilfe, die Putzhilfe.»
    «Ja. Vielen Dank auch. So, und was soll ich jetzt Ihrer Meinung

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