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Der Himmel ueber Dem Boesen

Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Hochspannungsleitung, mitten im Hotspot. Wie lange hat das jeweils gedauert? Fünf Minuten? Zehn? Noch länger?»
    «Darauf habe ich nie geachtet», erwiderte Fergus reserviert. «Wir haben nur versucht, ihm zu
helfen

    Lol sagte: «Wollen Sie uns nicht von Lynseys letztem Abend erzählen? Sie waren doch dabei.»
    «Was reden Sie denn da? Sie sind völlig verrückt geworden», sagte Fergus. «Das kann Cola nicht   …»
    «Ich weiß, dass Cola
nicht
dabei war. Das habe ich auch nicht von ihr erfahren. Sie hat vermutlich nicht die geringste Ahnung   …»
    «Ich weiß nicht, wovon Sie reden.» Fergus wandte sich an die anderen. «Wovon redet er?»
    Lol wurde wütend. «Sie wissen ganz genau, wovon ich rede, verdammt. Ich habe Typen wie Sie dermaßen satt   … Lehrer, Psychiater   …»
    Er schloss die Augen und hörte Fergus sagen: «Was ist mit ihm los? Hat er zu viele Pillen eingeworfen?»
    Lol nahm eine Bewegung neben sich wahr, und als er die Augen wieder aufschlug, stand Merrily neben ihm. Sie nahm seine Hand, und er spürte, wie sie ihm etwas Warmes, Metallisches in die Hand drückte. Er legte seinen Arm um sie. Er brauchte Unterstützung. Er wusste instinktiv, dass er recht hatte, aber es gelang ihm nicht, den letzten Schritt zu tun.
    «Ohnmachten, soso.» Sam Hall rieb sich über den weißen Bart.
    «Sam, hilf mir», sagte Lol. «Roddy Lodge war kein Mörder. Er war vielleicht kein besonders netter Typ, aber er hat diese Melanie nicht umgebracht, und ich glaube, er hat auch Lynsey Daviesnicht umgebracht. Aber dann   …» Er schüttelte den Kopf und versuchte, seine Gedanken zu ordnen.
    Sam sagte: «Du meinst, er könnte, wenn er aus einer Ohnmacht aufwachte, die von diesem Elektrobombardement verursacht war,
geglaubt
haben, dass er es getan hat, ja?»
    «Ja.» Lol atmete aus. «Wenn   … Ich meine, wenn es gewisse Leute gab, die wussten, dass er in einer bestimmten Situation oft ohnmächtig wurde   …»
    «Zum Beispiel an so einem Ort wie dem hier?»
    «Wie Mr.   Young sagte, wurden die Ohnmachten immer häufiger. Aber wenn sie sich darauf eingestellt hatten   … wenn sie nur darauf warteten, dass es wieder passierte   … und wenn es eine andere Person in der Gruppe gab, die sie unbedingt umbringen wollten   …»
    «Dann hätten sie gewartet, bis Roddy das Bewusstsein verlor, und es getan.» Sam Hall lächelte. «Und als er dann wieder aufwachte, lag er neben der Leiche, und sie haben gesagt: ‹Verdammt, jetzt sieh dir an, was du getan hast, du geisteskranker Vollidiot.›»
    «Oder vielleicht sind sie auch einfach rausgegangen, damit er allein ist, wenn er wieder zu Bewusstsein kommt und sich das selber denkt. Womöglich hatte er sogar vergessen, dass die anderen da gewesen waren.»
    «Sind Sie denn jetzt
alle beide
verrückt geworden?», schrie Fergus Young.
    «Ich weiß jedenfalls», sagte Sam, «dass nicht jeder in der Lage ist, eine andere Person zu erwürgen. Das verlangt eine unheimliche Nähe zum Opfer. Es ist ein intimer Akt. Ich glaube nicht, dass Roddy Lodge dazu fähig war.»
    «Aber das bringt uns alles nicht weiter, oder?», sagte Huw Owen beinahe heiter. «Das ist alles nur Spekulation.» Er sah Fergus an. «Haben Sie das mit der spirituellen Reinigung ernst gemeint, mein Freund?»
    Fergus sah misstrauisch von einem zum anderen. «Was für ein abgekartetes Spiel läuft hier eigentlich?»
    «Sie entscheiden ganz allein», sagte Huw. «Dazu wird niemals jemand gezwungen.»
    Fergus lächelte Huw kläglich an. «Ich bin anscheinend in meine eigene Falle gelaufen, oder?» Er zuckte mit den Schultern. «Na gut. Tun Sie, was Sie wollen.»
    Huw schüttelte bedauernd den Kopf. «Ich nicht, mein Freund. Ich bin zu stark persönlich involviert.» Er wandte sich um und streckte Merrily auffordernd die Hand entgegen. «Merrily?»

51   Feueropfer
    Eilig stellte Huw Kerzen auf die Sperrholzkiste und zündete sie an. Sam und Ingrid hatten sich zusammen mit Lol bis zur Wand zurückgezogen, während Fergus wie ein Schauspieler kurz vor dem Auftritt ruhelos auf und ab lief. Als Merrily einmal seinem Blick begegnete, schüttelte er lächelnd den Kopf.
Das ist eine Farce, und wir beide wissen das auch.
    «Kleiner Exorzismus?», murmelte Merrily Huw zu. «Was meinen Sie?»
    «Gut, aber keine Verzögerungen. Er wird nicht lange stillhalten. Wir müssen uns ein bisschen beeilen.»
    «Ist er eigentlich Christ?»
    «Fragen Sie ihn. Nein, nicht nötig. Das finden Sie auch so heraus.»
    «Huw   …

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