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Der Himmel ueber Dem Boesen

Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Aufregung verpasst hatte, aber tatsächlich war sie froh, nicht dabei gewesen zu sein. Und wahnsinnig froh, dass Mom es geschafft hatte, sich und Gomer in Sicherheit zu bringen. Jane hatte die Erfahrung gemacht, dass Verbrechen und Tod nur dann aufregend waren, wenn man Distanz dazu hatte. Die Tatsache, dass dieser Lodge aller Wahrscheinlichkeit nach den dicken Nev getötet hatte, den Jane gekannt hatte, machte den Typen zu einem widerlichen Monster.
    Aber Gomer war anders. Für Gomer war die Entdeckung der Frauenleiche irgendwie nur eine frustrierende Störung, die zwischen ihm und dem Mann stand, der seinen Neffen getötet und seine Firma ruiniert hatte.
    War Gomer – vielleicht unbewusst – wütend auf Mom, weil sie ihn gezwungen hatte, es dabei bewenden und die Polizei alles Weitere machen zu lassen?
    Unwahrscheinlich, denn Gomer mochte Mom fast so wie ein Vater seine Tochter.
    Aber irgendwas war da.
     
    «Was machen Sie heute Nachmittag?», fragte Frannie Bliss.
    «Ich   … nichts Bestimmtes.»
    Vielleicht lege ich mich ein Stündchen hin. Geh rüber zur Kirche und
bete für Gomer und Nev. Rufe Lol an. Geh Onkel Ted aus dem Weg. Spreche mit Gomer, um zu sehen, ob ich ihm irgendwie helfen kann.
    «Mir wäre es ganz lieb, wenn Sie sich sein Haus mal ansehen würden. In Underhowle. Ist keine Stunde Fahrt bis dahin. Sie kennen mich, Merrily, ich hab nicht besonders viel Vertrauen zu Psychologen und Profilern, aber ich hab immer noch Hochachtung vor Pfarrern.» Er lächelte.
    «Frannie», sagte Merrily, «haben Sie irgendeinen konkreten
Grund
dafür anzunehmen, dass er es öfter gemacht hat?»
    «Nur sein Verhalten. Und die Tatsache, dass zumindest eine weitere Frau aus der Gegend im letzten Jahr verschwunden ist.»
    «Oh.»
    «Er mag Frauen.»
    «Das ist kein Verbrechen.»
    «Ich benutze das Wort ‹mögen›   …»
    «O.   k.» Merrily drückte ihre Zigarette aus. «Ich sag Ihnen was. Er war extrem zweideutig, ich meine, mir gegenüber. Auf eine altmodische Art, so muss man das wohl nennen. Ich stand ein paar Meter neben einer Leiche, die er gerade ausgegraben hatte, und er hat mir erzählt, dass ich   … also, er war alles andere als raffiniert oder subtil: Er hat sogar das Wort ‹sexy› benutzt. Wir stehen vor einem leeren Haus, Gomer hat ihn gerade des Mordes bezichtigt, und er redet, als hätten wir uns gerade in einer Bar getroffen und ein bisschen was getrunken.»
    «Glauben Sie, er hatte was getrunken?»
    «Ich glaube nicht. Seine Stimme war kein bisschen undeutlich, ich konnte auch nichts riechen, abgesehen von viel zu viel Aftershave. Aber er stand irgendwie unter Strom.»
    «Inwiefern?»
    Sie dachte nach. «Zuerst dachte ich, er wär nervös – Gomer hatte ihn schließlich gerade einen Mörder genannt. Aber sobald er herausgefunden hatte, dass es um das Feuer ging, hat er es – wieSie vorhin schon sagten – abgestritten. Hat sich darüber lustig gemacht. Das war ungefähr, als mir die Taschenlampe runtergefallen ist. Und als er gesehen hat, dass ich eine Frau bin, ist er frech geworden. Von da an hat er ziemlich entspannt gewirkt. Im Gegensatz zu mir natürlich. Ich hab diesen Gestank gerochen. Ich wollte einfach nur, dass wir da wegkommen, bevor er eine Pistole oder ein Messer oder so rausholt.»
    «Glauben Sie, er hat gemerkt, dass Sie Angst hatten, und ist deshalb so dreist geworden?»
    «Sie meinen, ob ich glaube, dass es ihn angemacht hat, dass eine Frau seinetwegen nervös geworden ist? Vielleicht. Ich weiß es nicht.»
    «Wo war Mr.   Parry zu dem Zeitpunkt?»
    «Mr.   Parry stand einfach völlig verblüfft da, weil ich so getan habe, als würde ich ihn verraten. Ich glaube wirklich nicht   … Wenn ich jetzt daran zurückdenke, habe ich eher den Eindruck, dass Roddy Gomer gar nicht mehr wahrgenommen hat, nachdem er mich gesehen hatte. Er hat gesagt: ‹Eine Frau› – als würde er sagen: ‹Für
mich
?›» Merrily schüttelte den Kopf. «Es tut mir leid, ich weiß, das klingt selbst in meinen Ohren wie etwas, das man nur im Nachhinein sagt, wenn man weiß, dass man jemandem gegenübergestanden hat, der   …»
    «Es klingt eigentlich sogar ziemlich wahrscheinlich», sagte Bliss. «Als ihn die Kollegen letzte Nacht aufs Revier gebracht haben, hat er im Wagen zum Beispiel die ganze Zeit so getan, als wären sie seine besten Kumpel. Er sitzt da zwischen zwei kräftigen Typen in Uniform, redet ohne Ende und schlägt ihnen tatsächlich irgendwann vor, ihnen behilflich zu sein,

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