Der Himmel ueber Dem Boesen
Art.»
«Das tut mir leid.»
«Ich will nicht, dass meine Ehe scheitert, aber es geht jetzt so schnell bergab, dass ich nicht mehr weiß, wie ich es aufhalten soll. Und bevor Sie jetzt sagen: ‹Wollen Sie drüber reden, Frannie?› – nein danke, jetzt nicht. Vielleicht, wenn das alles hier vorbei ist.»
«Wie oft haben Sie das wohl schon gesagt? Vielleicht –»
«O. k.», sagte Bliss, «Schluss damit, wir sind fast da. Hören Sie, wenn wir zu dem Haus kommen, werde ich Sie nicht zwingen, einen Spurensicherungsanzug anzuziehen, aber versuchen Sie, nichts anzufassen, ja?»
«Wir gehen doch nur zu seinem Haus, oder? Schließlich hat dort kein Mord stattgefunden …» Sie bemerkte sein frostiges Lächeln. «Oh.»
«Wir wissen es nicht mit Sicherheit», sagte Bliss. «Aber irgendwo muss er es gemacht haben. Und wir wissen, dass er Frauen hierher mitgebracht hat, und wenn Sie das Haus von innen sehen … na ja, dann
wollen
Sie wahrscheinlich sogar einen Spurensicherungsanzug tragen.»
An den Rändern der schmaler werdenden Straße wuchsen kleine Bäumchen. Und dann, ungefähr fünfzig Meter entfernt von dem Schild
Underhowle
, aber bevor irgendetwas auf eine Ortschaft hinwies, waren sie angekommen: eine Lichtung und ein kurzer Weg, der zu einem grauen Betongebäude führte. Es war eine typische Fünfziger-Jahre-Werkstatt mit einem weißen Metallschild: R. F. LODGE. Davor die Stümpfe von Zapfsäulen, dahinter einer der Hochspannungsmasten, der aussah, als wäre er gerade den mit Koniferen bestandenen Hügel heruntergekommen.
Zu beiden Seiten der Werkstatt, deren zwei hohe Tore verschlossen waren, standen neuere Betongebäude. Frannie Bliss steuerte den Alfa zwischen ein Polizeiauto und einen weißen Lieferwagen. Als ein uniformierter Polizist zu ihnen herüberkam, ließ er auf seiner Seite das Fenster herunter.
«Sir, die Einheimischen haben eine Abordnung hergeschickt, weil sie wissen wollen, was hier vorgeht. DS Mumford wollte nicht mit ihnen reden, also hab ich ihnen gesagt, dass ich nicht befugt bin, irgendwelche Angaben zu machen. Nur, dass Sie Bescheid wissen. Ich nehme an, die kommen wieder.»
«Daran habe ich keinen Zweifel, Mann. Andy ist im Haus, oder?» Bliss wandte sich an Merrily. «Ich habe Andy angewiesen, sich Roddys Bücher vorzunehmen und seine Phantasie-Kunden durchzutelefonieren. Was glauben Sie,
ist
er in Highgrove bekannt?»
«Sie lassen ja nichts unversucht.»
«Merrily, ich bin ein Detective Inspector, der gern ein Detective Chief Inspector wäre. Ich bin sechsunddreißig, und ich glaube, ich hab’s
verdient .»
Sie grinste und stieg aus dem Wagen. Es war ziemlich windig. Bliss führte sie einen Pfad neben der Werkstatt entlang, und dort, keine zehn Meter hinter dem grauen Gebäude, stand der Bungalow. Er war von vorne nicht zu sehen gewesen. Das Haus waralles andere als hübsch: Steine in verschiedenen Farben, deren Anordnung kein erkennbares Muster ergab, Flachdach, kein Garten, keine Blumenkübel, nur die geflieste Grube eines trockenen Swimmingpools nahe der Rückwand der Werkstatt.
«Und im Sommer kann man auf dem Rücken liegen und sieht zwischen den Stromkabeln hindurch die Sonne scheinen», sagte Merrily.
«Offenbar hat er das Land günstig bekommen. Den Bungalow hat er mehr oder weniger selbst gebaut.»
«Was Sie nicht sagen!» Auf einem weiter unten liegenden Feld sah sie eine Hälfte von etwas, das aussah wie eine Steinkapelle.
«Dürfte inzwischen einiges wert sein. Mumford sagt, der Bungalow ist ziemlich solide gebaut, und der kennt sich da aus.»
«Vielleicht fehlt nur so ein gewisser weiblicher Touch.»
Bliss sah zu ihr hinüber. «Das ist allerdings wahr», sagte er.
Roddy Lodges Büro lag im rückwärtigen Teil des Bungalows, rechts neben dem Hintereingang. Die Wände waren nur zum Teil verputzt, und durch das Fenster sah man zwischen den Stahlknochen des Strommasts hindurch farnbestandene Hügel.
Merrily registrierte einen Aktenschrank und einen Metalltisch, auf dem ein knallroter Computer und ein Telefon standen. Und einen massigen Mann in mittleren Jahren, der einen unförmigen dunklen Anzug trug und in einem Chefsessel saß. Bliss beugte sich mit schiefgelegtem Kopf zu ihm herunter.
«Und, war der Prinz kooperativ, Andy? War er so nett, wie er im Fernsehen immer wirkt?»
«Guten Tag, Hochwürden.» Mumford klappte vorsichtig sein Handy zu und legte es auf den Tisch. «Schön, Sie zu sehen.»
«Hallo, Andy.» Merrily fragte
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