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Der Himmel ueber Dem Boesen

Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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angenommen haben, dass er sie nach ein paar Wochen schon wieder ausgraben muss, aber es hätte doch immer die Möglichkeit bestanden, dass der Tank
eines Tages
wieder ausgegraben werden würde. Die halten doch nicht ein Leben lang, oder?»
    «Sie
können
anscheinend schon ein Leben lang halten. Aber ich weiß, was Sie meinen. Sie müssen allerdings bedenken, dass es hier nicht um jemanden geht, der vollkommen rational handelt. Sondern um jemanden, der nachts mit einer Leiche in der Baggerschaufel durch die Gegend fährt   …»
    «Also hat er sie umgebracht? Ich meine, könnte er die Leiche nicht auch für jemand anderen zur Seite geschafft haben?»
    «Als Erweiterung seines Abfallbeseitigungs-Imperiums? Arrogant und bescheuert genug wäre er, aber ich kann es mir nicht vorstellen. Sie etwa? Ich glaube, wir haben noch heute ein Geständnis. Ich werd ihn erst mal ein paar Stunden schmorenlassen. Ich hab’s nicht eilig.»
    Diesen Eindruck hatte Merrily nicht. Ihr war immer noch nicht ganz klar, warum Bliss gekommen war. Sie hatte zwar irgendwann mit einem Besuch von der Polizei gerechnet, aber nicht so schnell. Und Ledwardine lag auch nicht auf derselben Seite von Hereford wie Ross. Also war Bliss aus einem speziellen Grund gekommen.
    «Werden Sie nochmal mit Gomer reden? Jane kommt nämlich jeden Moment zurück, und ich möchte nicht unbedingt   …»
    Jane machte Gomer etwas zu essen. Sie war noch wach gewesen, als Merrily morgens gegen Viertel vor sechs nach Hause gekommen war. Und danach hatten sie beide nicht mehr viel geschlafen.
    «Äh   … ja.» Frannie Bliss klang unentschlossen. «Wir werden natürlich nochmal mit Gomer Parry reden. Allerdings wird der Beweis, dass Roddy Lodge Gomers Hof abgefackelt hat, schwerer zu erbringen sein, als Sie vielleicht denken.»
    «Und haben Sie sonst schon etwas gegen ihn in der Hand?»
    Bliss wirkte gequält.
« So
würd ich’s nicht gerade sagen. Ich weiß, Nev ist tot, und ich behaupte nicht, dass das
nicht
Roddys Schuld ist. Aber   … bei Lynsey Davies redet er die ganze Zeit um den heißen Brei, während er die verdammte Brandstiftung
glattweg
leugnet. Er sagt, Parry war sternhagelvoll, das sei der reine Neid, Konkurrenz, der ganze Scheiß. Roddy ist tatsächlich ziemlich stolz auf sein berufliches Ansehen – unter anderem. Kann sein, dass die Gerichtsmedizin Spuren von Brandbeschleuniger auf seinen Klamotten findet, aber bis dahin sollten wir ihn für die erste Sache drankriegen, dann können wir immer noch weitersehen.»
    «Was ist mit DN A-Spuren ?»
    «Nach einem Feuer?»
    «Aber Sie haben ihn doch unter Anklage gestellt.»
    «Äh   … nein. Noch nicht.»
    «Nein?»
    «Ich will, dass in der Zeitung steht   …», sagte Bliss, «dass überall verbreitet wird – in den Zeitungen, im Radio, im Fernsehen   –,dass wir eine Frauenleiche unter einem neumodischen Abwassertank gefunden haben und dass uns ein fünfunddreißigjähriger Mann bei den Ermittlungen hilft. Ich will, dass die Leute drüber nachdenken und drüber reden. Nicht nur hier, ich will, dass öffentlich über Efflapure geredet wird.»
    «Aber, Entschuldigung   …» Sie goss sich noch mehr Kaffee ein, vielleicht würde sie das auf Bliss’ Wellenlänge bringen. «Warum?»
    «Weil Roddys Arbeit sich über ein ziemlich großes Gebiet erstreckt.»
    «Hmhm.»
Hab den ganzen feinen Pinkeln hier in der Gegend ihre Tanks eingebaut, bis nach Wales rein. Hab sogar Prinz Charles die Abwasserleitungen gelegt drüben in Highgrove!
    «Was ich will, Merrily, ist eine vollständige Liste der Efflapures, die er eingebaut hat. Wir haben zwar seine Bücher, aber ein Typ wie Roddy schreibt das nicht alles schön säuberlich fürs Finanzamt auf. Ich will genau wissen, wo er überall war.»
    Sie nickte. Sie verstand es zwar nicht ganz – wahrscheinlich war sie zu müde   –, aber sie nickte trotzdem.
    «Merrily», sagte Bliss. «Sie sind eine Frau.»
    «Ja, davon gehe ich auch immer noch aus.» Plötzlich, trotz – oder vielleicht wegen – der Müdigkeit und dieses elenden Gesprächs, verspürte sie das dringende Bedürfnis, in Lol Robinsons Bett zu liegen. Sie sah weg, wissend, dass sie rot wurde.
    «Und eine Pfarrerin.» Bliss setzte sich auf und sah sie an, beide Hände flach auf dem Tisch. «Und Sie waren dem Bösen nahe. Näher als die meisten Pfarrer, denke ich, auch wenn Sie das noch nicht lange machen. Deshalb möchte ich Sie ganz unter uns nach etwas fragen   … was nicht in Ihrer Aussage

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