Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Himmel ueber Dem Boesen

Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
Vom Netzwerk:
vorkommt. Ich möchte wissen, was
Sie
bei Roddy für ein Gefühl haben. Als Pfarrerin. Als Frau.»
    Sie sah ihn an. Sein Blick zeugte von ehrlicher Neugier. Sie mochte Bliss – lieber, als sie seine Chefin, DCI Howe, mochte,die gerade an irgendeinem Kurs teilnahm. Aber sie konnte selbst noch nicht sagen, was sie über Roddy Lodge dachte.
    Kommen Sie jederzeit, wenn Sie mit mir reden wollen.
    Danke. Das klingt gut.
    Ja. Das wäre es auch, Schätzchen.
    Sie sagte: «Sie leiten also die Ermittlungen, Frannie?»
    «Bis jetzt», sagte er. «Kann aber jederzeit sein, dass jemand anders übernimmt, Sie wissen ja, wie das läuft.»
    «Also war die Behauptung, Sie hätten es nicht eilig   …»
    «Schwachsinn. Ja. Die Wahrheit ist, Merrily, ich hab da so ein Gefühl bei diesem Typen. Ich hätte vor Ewigkeiten nach Hause fahren und pennen sollen, aber ich bin die ganze Zeit durch die Gegend gefahren und hab über ihn nachgedacht.»
    «Roddy?»
    Er nickte. «Ich glaube   …» Er atmete ein und schien die Luft in seinem Mund hin und her zu bewegen, bevor er sie wieder herausließ. «Ich glaube, da könnten noch mehr von ihnen sein. Mehr Lynseys.»
     
    Das Problem war, wie Jane feststellte, dass niemand Gomer wirklich verstand. Die Leute schauten diesen schmächtigen alten Mann mit seinen flaschendicken Brillengläsern an und übersahen dabei irgendwie den Rebellen, der mit seiner dreckigen Planierraupe den Kies platt walzte und den Arm seines Baggers schwenkte wie ein riesiges Breitschwert. Sie erkannten Gomers
elementare
Seite nicht. Selbst Mom, die es inzwischen eigentlich besser wissen müsste, hatte gesagt:
Behalt ihn im Auge   … pass auf, dass er es nicht zu schwer nimmt, dass er nicht überreagiert
.
    Sie kapierten es alle nicht. Gerade das Überreagieren war es doch, was Gomer am Leben erhielt.
    Er war schließlich auch dafür gewesen, dass Jane Pommes holen ging, hatte dann aber die Hälfte liegenlassen. Den ganzen Vormittagüber hatte er herumtelefoniert:
«Nein! Es ist völlig egal, was du gehört hast, es ist noch nicht vorbei! Gib mir eine Woche, dann melde ich mich wieder. Gib mir zehn Tage, höchstens!»
    Aber seine Augen wirkten matt.
    «Ich hab jetzt meinen Führerschein auf Probe.» Jane wickelte die restlichen Pommes in eine Zeitung und warf sie in Gomers Mülleimer. «Ich könnte am Wochenende für Sie arbeiten. Ich meine, Baggerfahren   … ist doch auch nur eine Frage der Übung und der Technik, oder?»
    «Man braucht dazu aber einen Lkw-Führerschein», sagte Gomer barsch.
    «Ja, das natürlich auch, klar. Das wusste ich.»
    Sie wusste auch, dass er nicht in der Lage sein würde, um Nev zu trauern, bevor er die Firma in Sicherheit gebracht hatte. Wenn er sich darum nicht kümmerte, wäre das eine Art Verrat. Aus dem gleichen Grund war die kleine, moderne Küche erstaunlich sauber und ordentlich, alles glänzte – so, wie es bei Minnie gewesen war, aber nicht wie ein Schrein, dachte Jane. Ein Schrein war etwas Starres, hier aber spürte man immer noch Minnies geschäftigen Geist, und das brauchte Gomer. So, wie er es brauchte, zu wissen, dass die Bagger draußen standen, geölt und bereit, die Erde umzupflügen.
    Aus dem Küchenfenster sah man den Obstgarten, hinter dem sich die Kirchturmspitze erhob wie eine Rakete auf der Abschussrampe. Raumschiff Mom. Wenn Onkel Ted seinen Willen durchsetzte, würden von dieser Stelle aus bald Softpornos übertragen.
    Es stand alles in so gar keinem Verhältnis zueinander.
    Jane sagte: «Vielleicht können Sie ja die Aufträge erledigen, die Sie schon in der Mache haben, und sich dann ein bisschen Zeit nehmen, um die Dinge   … neu zu organisieren. Ich meine, um die Verpflichtungen ein bisschen zu reduzieren.»
    Gomer sah auf. «Hm. Da sagste was, Janey. Erstma das, wozuman sich schon verpflichtet hat, richtig? Ich hab die Hoffnung noch nich aufgegeben. Ich weiß, wo man ’n Bagger mieten kann, und es gibt ’n paar Leute, die mir wahrscheinlich helfen würden, aber die können nicht vor heute Abend, weißte?»
    «Vermutlich sind das nicht gerade mehr geworden, jetzt, wo dieser Roddy Lodge   … was immer jetzt mit ihm passiert.»
    Gomers Brillengläser, das hätte sie schwören können, wurden dunkler. Jane hätte sich selbst dafür ohrfeigen können, dass sie davon angefangen hatte. Diese ganze Lodge-Sache war extrem krank und seltsam. Als Mom es ihr erzählte, hatte sie sich verpflichtet gefühlt, sich enttäuscht darüber zu zeigen, dass sie die ganze

Weitere Kostenlose Bücher