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Der Himmel ueber Dem Boesen

Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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nicht gesehen, wie es passiert ist?» Sie wollte, dass er es nicht gesehen hatte. In Lols Kopf konnten Bilder in allen Details jahrelang fortleben. Der Tag hatte zahlreiche Kratzer und blaue Flecken auf seinem Körper und in seinem Gesicht hinterlassen, und das genügte.
    «Ich weiß nicht.» Seine Hand fasste ihren Oberarm fester, er wehrte sich gegen die Erinnerung. «Es ist alles mit dem vermischt, was andere Leute erzählt haben. Es gab einen Schlag. Ein Aufblitzen. Einen Moment lang war es, als würde sein ganzer Körper leuchten, hat jemand gesagt.»
    Merrily stellte sich das kantige Marionettengesicht Roddy Lodges vor, wie es krampfartig zuckte. Sie schauderte. Hatte er wirklich so enden wollen, als er der Polizei heimlich entkommen war? Sie erinnerte sich, wie er Gomer angebrüllt hatte, in der Nacht vor dem Haus der Pawsons.
    «Danach», sagte Lol, «wusste ich nicht, welcher Anblick mich erwarten würde. Ob er   … völlig verbrannt wäre. Aber so war es nicht   … dieser Typ hat mir erzählt, es ist wie in einer Mikrowelle   … man kocht von innen.»
    «Aber
wollte
er sich umbringen? Wusste er, was er tat?»
    Sie fühlte sich bleischwer vor Schuldgefühlen und Reue, erinnerte sich an die anfängliche Erleichterung, als ihr das Treffen mit Roddy Lodge in der Polizeistation von Hereford erspart geblieben war – weil dieser Anwalt interveniert hatte, der darauf bestand, dass sein Klient psychisch krank war. Warum hatte Lodge sie sehen wollen? Was hatte er ihr sagen wollen, was er sich, zumindest in diesem Stadium, weigerte der Polizei zu sagen? Und hätte es etwas geändert?
    Lol sagte: «Am Ende hat er die Arme erhoben. Stand da, aufdem Mast, von allen Seiten angestrahlt, und plötzlich wirft er die Arme hoch. Bliss hat zu ihm hochgeschrien, wie gefährlich das ist. Er hat zurückgeschrien, dass er schon elektrisch ist. Das war ein paar Minuten bevor er   … bevor der Strom in ihn gefahren ist. Da war dieser Typ, Sam, der hat gesagt, dass das passieren könnte. Ich weiß nicht, ob der Wind den Ausschlag gegeben hat oder der Regen, aber angefasst haben kann er nichts, seine Finger waren mindestens ein, zwei Meter von diesem   … diesem runterhängenden Ding entfernt, dem Isolator.»
    «Und das war direkt nachdem er gestanden hatte?»
    Sie spürte, wie sich sein Gesicht an ihrem Haar bewegte – Lol nickte.
    «Und Gomer   …»
    «Bliss hat Gomer offenbar die Schuld daran gegeben, dass es so weit gekommen ist. Roddys Geständnis   … das war zwar genau das, was Bliss wollte, aber nicht in aller Öffentlichkeit. So wie das gelaufen ist, war es, als hätte Lodge – ich weiß nicht   …»
    «Er hat ihm den Ruhm gestohlen», sagte Merrily. «Er hat ihm die Sache aus den Händen gerissen und sein Geständnis vor aller Öffentlichkeit gemacht. Und den ganzen Gerichtsprozess hat er auch übernommen. Roddy Lodge hat als Letzter gelacht und Frannie Bliss seines Ermittlungsergebnisses beraubt. Und Gomer   …»
    «Gomer hat nicht gelacht.»
    «Er hat bekommen, was er wollte. Roddy
hat
die Brandstiftung gestanden. Und Nev? Was ist mit Nev?»
    «Er hat gesagt, er   … hätte den verdammten Arsch gegrillt. Gomer hat also
dieses
Geständnis auch noch bekommen. Es war wirklich seltsam. Er hat auf dem ganzen Rückweg kaum ein Wort gesagt. Man hätte doch irgendeine Reaktion erwartet. Aber kein Wort. Gomer war wie betäubt.»
    «Ihr habt euch auf dem ganzen Weg angeschwiegen?» Merrily tastete auf dem Eichenboden nach ihren Zigaretten.
    «Nein, er hat über dies und das geredet – über die Tanks und warum wir unter ihnen keine Leichen gefunden haben. Dass das ein Geheimnis ist, das Lodge mit ins Grab nimmt. Wodurch Bliss jetzt tatsächlich ein weiteres Problem hat. Jetzt sagt ihm keiner mehr, wo er suchen soll. Er kann die halbe County umgraben und findet die Leichen vielleicht trotzdem nicht.»
    «Frannie wird eine Menge erklären müssen, kann ich mir vorstellen.» Sie dachte an Bliss und sein «chaotisches» Zuhause, daran, dass der Job zu seiner Zuflucht geworden war. Damit war es jetzt wohl vorbei. Seine Vorgesetzten würden genau wissen wollen, wie sein Häftling hatte entkommen können, warum Bliss den Fall für sich behalten hatte und warum er den unberechenbaren Gomer Parry engagiert hatte, damit er Abwassertanks ausgrub, die ein Mann eingebaut hatte, den Gomer für den Mörder seines Neffen hielt.
    Sie fragte sich, auf welcher rechtlichen Grundlage genau Bliss Roddy Lodge eigentlich nach

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