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Der Himmel über der Heide (German Edition)

Der Himmel über der Heide (German Edition)

Titel: Der Himmel über der Heide (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofie Cramer
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nichts zu erwidern und versuchte sich wieder auf die Johannisbeeren zu konzentrieren.
    Flo warf ihr einen fragenden Blick zu. «Ist das dieser Investor?»
    «Ja», erklärte Elli schnell. «Und er hat es sich nicht nehmen lassen, meiner Enkelin Avancen zu machen!»
    Flos Miene hellte sich auf. «Der Mann scheint Geschmack zu haben. Wie sieht er denn aus?»
    «Oh, ziemlich elegant», antwortete Elli. «So ein richtiger Anzug-Mann. Also, wenn Simon ihn mit Kati gesehen hätte …»
    «Aber Kati und Simon –»
    Flo unterbrach sich, weil Kati ihr mit einem stechenden Blick zu verstehen gab, dass sie besser den Mund halten sollte. Flo nickte und verstand offenbar, dass Katis Großmutter keinen blassen Schimmer von dem Drama mit Simon hatte. Trotzdem schüttelte sie den Kopf, um Kati zu zeigen, dass sie diese Geheimhaltung bescheuert fand.
    «Was halten Sie denn von den Plänen dieses Investors, Frau Weidemann?», fragte Flo, um schnell das Thema zu wechseln.
    Elli sah sie erstaunt an. « Frau Weidemann? Ich dachte, das hatten wir längst geklärt: Für dich bin ich doch Elli. Oder gern auch Oma Elli, wenn du möchtest.»
    Flo lachte und bedankte sich herzlich für dieses Angebot. «Also? Was sagen Sie … Entschuldigung, was sagst du zu der ganzen Sache?»
    «Tja, wenn ich das wüsste!» Elli seufzte. «Ich bin schon ganz durcheinander. Es spricht ja einiges für die Idee mit dem Verkauf, so viel habe ich verstanden. Aber so richtig vorstellen kann ich mir das nicht …» Fragend sah sie in die Runde. «Ich meine, wo sollen wir denn dann hin? Und was soll aus uns werden? Ach … aber ich habe ja auch keine Ahnung von all diesen Dingen. Ich frage mich nur, was wohl mein Hinrich zu alldem sagen wird. Ich glaube nicht, dass ihm die Pläne gefallen würden. Der Einzige, der sich freut, wenn wir den Heidehof aufgeben, wäre wahrscheinlich der alte Carstensen.»
    Sie deutete zum Wald hinüber, wo der Nachbar lebte. Und ihr Blick wäre dabei geeignet gewesen, selbst den Mutigsten in die Flucht zu schlagen.
    Doch Kati hatte gerade gar keine Antennen, um auf die Sorgen ihrer Großmutter einzugehen. «Mist!», fluchte sie leise. Denn ein paar besonders reife Früchte waren auf ihr Shirt gefallen und hinterließen dort bereits hässliche rote Flecken.
    «O je, das musst du gleich auswaschen. Und am besten tust du vorher noch ein paar Tropfen Zitronensaft auf die Stelle», erklärte Elli.
    Kati erhob sich schnell.
    «Kann ich euch mit dem zweiten Korb alleine lassen?», fragte sie. «Ich muss mir noch schnell was Sauberes anziehen, bevor –»
    Als sie kurz auf ihre Armbanduhr sah, erschrak sie. Es war gleich drei! Spätestens in einer halben Stunde würde Frank Lehmann auf der Matte stehen und seine Ideen präsentieren.
    «Ach du Schreck, ich muss mich beeilen», erklärte sie und sah ihre Freundin flehend an.
    «Ja, klar! Ich mach das schon.» Flo nahm Kati die Schüssel ab. «Aber zieh dir was Ordentliches an. Am besten ein Kleid! Der Kerl scheint eine gute Partie zu sein!»
    Kati verdrehte die Augen. Jetzt fing Flo auch schon damit an, sie wegen Frank Lehmann aufzuziehen!
    Aber sie wusste tatsächlich nicht, was das richtige Outfit für diesen Anlass war. Es durfte nicht zu aufgedonnert aussehen. Ohnehin passten Highheels oder tiefe Ausschnitte nicht gerade in die Heide. Andererseits wollte sie sich neben Frank Lehmann, diesem Dressman, nicht fühlen wie ein Bauerntrampel. Und immerhin ging es darum, einen seriösen Eindruck zu machen und die Position des Hofes zu vertreten.
    Gerade als Kati durch die Diele nach oben eilen wollte, klingelte es an der Haustür. Sie blieb stehen und wartete einen Moment ab, in der Hoffnung, jemand anderes würde kommen und öffnen. Sie hatte jetzt wirklich Dringenderes zu tun. Doch es tat sich nichts, und so ging sie schließlich selbst genervt zur Tür.
    Als sie öffnete, stand vor ihr ein offenbar gutgelaunter Frank Lehmann.
    «Einen wunderschönen guten Tag! Ich habe uns gutes Wetter mitgebracht», begrüßte er sie mit seinem unnachahmlichen Strahlen.
    Kati streckte ihm die Hand entgegen und erwiderte knapp seinen Gruß. Doch er ließ es sich nicht nehmen, sie an sich zu ziehen und ihr je rechts und links einen Wangenkuss zu geben. Dieser Typ war wirklich dreist. Außerdem war Kati diese Nähe unangenehm, weil sie befürchtete, der Geruch der Küche würde ihr noch anhaften.
    «Ähm … Sie sind ein bisschen früh», stammelte sie und musterte ihr Gegenüber unauffällig.
    Frank Lehmann

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